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Bruder Cadfael Und Der Hochzeitsmord

Bruder Cadfael Und Der Hochzeitsmord

Titel: Bruder Cadfael Und Der Hochzeitsmord
Autoren: Ellis Peters
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Pferd. Wenn die Witwe es verkaufen will, kann sie in Shrewsbury einen guten Preis dafür bekommen.«
    Für Cadfael gab es hier nichts mehr zu tun. Er entschuldigte sich und machte sich auf die Suche nach Bruder Mark, den er im Wärmeraum fand. Die warme Mahlzeit hatte ihm offensichtlich gut getan; er trug eine frische, trockene Kutte und war im Begriff, sich auf den Rückweg nach Saint Giles zu machen.
    »Wartet einen Augenblick auf mich«, sagte Cadfael. »Ich habe etwas in Saint Giles zu erledigen und werde Euch begleiten.«
    Bevor er sich dorthin begab, wollte er aber noch nach den beiden jungen Leuten sehen, die jedoch, als er sie im Empfangszimmer des Abtes fand, seines Trostes nicht zu bedürfen schienen. Sie hatten einen einflußreicheren Fürsprecher als ihn gefunden, mit dem sie offenbar ein herzliches Verhältnis verband, was möglicherweise auch auf den Genuß eines guten Weines nach den Anstrengungen der letzten Tage zurückzuführen war. So machte Cadfael also lediglich seine Aufwartung, nahm ihren überschwenglichen Dank entgegen, wechselte, während er sich vor dem Abt verbeugte, einen etwas doppeldeutigen Blick mit diesem und ließ sie mit ihren Plänen und Überlegungen allein, welche gewiß zur größten Zufriedenheit aller Beteiligten vorangingen, jedoch auch für andere, die nicht hier anwesend waren, eine gewisse Bedeutung hatten.
    Sie waren zwei warmherzige Kinder, von Dankbarkeit gegenüber allen erfüllt, die zu ihnen gestanden hatten, als sie in Not waren - sehr jung, sehr verletzlich, und jetzt, da sie glücklich waren, auch sehr ungeduldig und impulsiv. Der Abt würde sie für eine Weile an einer kurzen Leine halten und Iveta in einem Nonnenkloster oder einem ihrer eigenen Herrenhäuser unter der Aufsicht einer gut beleumundeten Frau unterbringen, während er Joscelin diskret würde beobachten lassen, wenn er sich jetzt, da sein Ruf und seine Ehre wiederhergestellt waren und er selbst sein bester Bürge war, in die Dienste eines neuen Herrn begab. Aber Radulfus würde ihnen nicht im Wege stehen, denn er war zu weise, um zu versuchen, etwas zu trennen, was Gott oder seine Engel zusammengefügt hatten.
    Es gab noch andere, um die Cadfael sich zu kümmern hatte, und zwar noch heute nacht, wenn sich das, was er glaubte, herausgefunden zu haben, als wahr erweisen sollte.
    Er kehrte in den Wärmeraum zurück, wo Bruder Mark zufrieden und erwartungsvoll am Kamin saß. Seit er als Novize in den Orden eingetreten war, hatte er noch nie so lange am Feuer sitzen dürfen. Das war das unfreiwillige Bad im Meole-Bach wert gewesen.
    »Ist alles in Ordnung?« fragte er Bruder Cadfael hoffnungsvoll, als sie im Dunkeln durch die Klostersiedlung gingen.
    »Ja, alles ist in bester Ordnung«, antwortete Cadfael so zufrieden, daß Mark erleichtert seufzte und keine weiteren Fragen mehr stellte.
    »Die junge Dame«, sagte Cadfael gut gelaunt, »für die ihr vor einigen Tagen um Gottes Hilfe gebeten habt, ist jetzt in besten Händen. Der Ehrwürdige Vater wird sich um sie kümmern. Jetzt möchte ich im Hospiz nur noch ein paar freundliche Worte mit Lazarus wechseln, für den Fall, daß er beschließt, weiterzuziehen, bevor ich das nächste Mal dorthin komme. Ihr wißt ja, wie unstet manche dieser Kranken sind - ein frischer Wind kommt auf, und ehe man es sich versieht, sind sie schon weitergezogen.«
    »Ich habe mich gefragt, ob ich ihn vielleicht zum Bleiben überreden könnte«, sagte Bruder Mark. »Er hat viel für Bran übrig, und die Mutter des Jungen wird nicht mehr lange leben.
    Sie hat sich schon von der Welt verabschiedet. Nicht daß ihr Sohn ihr gleichgültig wäre - aber sie hat das Gefühl, daß er sie nicht mehr braucht und daß er seine eigenen Schutzpatrone hat«, erklärte einer dieser Schutzpatrone, der sich in seiner Bescheidenheit nicht zu ihnen zählte. »Sie ist sich sicher, daß der Himmel über ihn wacht.«
    Auch auf Erden, dachte Cadfael, gab es welche, die an dem Jungen interessiert waren. Zwei dankbare junge Menschen hatten im Empfangszimmer des Abtes ihre Geschichte erzählt, ohne irgend etwas zurückzuhalten oder Namen zu verschweigen. Joscelin war ein intelligenter Bursche, und mit wem er einmal Freundschaft geschlossen hatte, von dem zog er sich so schnell nicht wieder zurück. Und Iveta war in ihrer Erleichterung über den guten Ausgang der Sache bereit, jeden ins Herz zu schließen, der Joscelin geholfen hatte, sei er krank oder gesund, ein hochgestellter Mensch oder einer aus dem
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