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Brother Sister - Hoert uns einfach zu

Brother Sister - Hoert uns einfach zu

Titel: Brother Sister - Hoert uns einfach zu
Autoren: Sean Olin
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Beste wäre, so schnell wie möglich hinzugehen.
    Ich huschte an dem Eagle vorbei und warf einen Blick rein. Kein Will. Dann drückte ich mich in die nächste Einfahrt. Das Tor bestand aus einem schweren Eisengitter, und ich brauchte gar nicht erst auf die Hausnummer zu sehen, um zu wissen, dass Dad hier wohnte. Das Haus hinter dem Tor ähnelte unserem nämlich so sehr, dass es … Es war, als wäre unser Haus ins Paradies versetzt worden.
    Und dann packte Will meine Arme und hielt sie hinter meinem Rücken fest. Mit einer Hand drückte er mir den Mund zu, damit niemand mich schreien hörte. Ich biss ihm in die Finger und trat mit der Hacke nach seinen Knien. Ich wand und wehrte mich und versuchte, mich zu befreien.
    »Ash«, sagte er. Seine Lippen berührten mein Ohr. »Warum bist du weggelaufen, Ash? Du musst mir vertrauen. Niemand sonst kann dir helfen.«
    Es hatte keinen Sinn. Er war stärker als ich. Ich gab den Kampf auf.
    Ich hatte keine Ahnung, was er tun würde. Ich dachte, vielleicht würde er versuchen, mich zu … Ich kann das gar nicht sagen. Es ist schlimm, so was von seinem Bruder zu denken …
    Gut, wenn Sie drauf bestehen … Ich dachte an … sexuelle Belästigung. So wie in dem Motelzimmer. Vielleicht wollte er mich aber auch töten. Wenn er dachte, ich hätte ihn verraten, würde er mir vielleicht das Genick brechen und mich einfach da liegen und sterben lassen …

Will
    Nein, natürlich nicht. Niemals hätte ich ihr was angetan. Im Gegenteil. Ich wollte sie doch beschützen.
    Diese ganze Sache … Es ging nicht um mich. Was aus mir wurde, war mir egal. Ich bin sowieso bloß Abschaum. Ich verdiene, was immer mich jetzt erwartet. Es ging immer nur darum, Asheley zu beschützen.
    Ich liebe sie.
    Können Sie das nicht verstehen? Ich war unwichtig. Das Einzige, was mir wichtig war, war sie.

Asheley
    Je mehr ich mich aus seiner Umklammerung zu winden versuchte, desto fester packte er zu. Ich hatte immer noch die Arme auf dem Rücken, und er flüsterte mir ins Ohr: »Tu das nicht, Ash! Bitte, bitte tu’s nicht! Weißt du nicht mehr? Wir sind doch die Wunderkinder! Wir brauchen Dad nicht. Wir können uns selbst helfen. Alle anderen, auch Dad, wollen uns doch nur auseinanderbringen!«
    Er hatte recht. Aber auch unrecht. Wir konnten uns nicht selbst retten. Die einzige Chance für beide von uns, gerettet zu werden, bestand darin, dass jemand – Dad – uns auseinanderbrachte.
    Will hielt meine Arme so fest, dass ich mich kaum bewegen konnte. Ich glaub, er weiß gar nicht, wie stark er ist.
    »Du tust mir weh, Will«, sagte ich, und er lockerte seinen Griff ein bisschen. Gerade genug, dass ich einen Arm freibekam. Ich nutzte die Gelegenheit und langte nach der Türklingel, die in die Mauer eingelassen war, und drückte so kräftig darauf, wie ich konnte. Ich betete, dass Dad mir die Ruhestörung verzeihen würde, sobald er meine Geschichte gehört hätte. Es war früher Morgen, also mitten in der Nacht.
    Dann passierte was vollkommen Überraschendes. Ich konnte es gar nicht glauben. Will ließ mich los.
    Er hatte Tränen in den Augen und flehte mich an: »Nein, Ash!«, sagte er. »Bitte! Du willst ihn gar nicht sehen.«
    Aber das konnte mich nicht stoppen. »Doch, will ich«, sagte ich. »Ich muss.«
    Ich merkte, dass eine Veränderung mit ihm vorging. Er gab die Hoffnung auf. Es war merkwürdig. Ich konnte es ganz deutlich sehen. Es war, als bräche ihm das Herz, und er schien regelrecht in sich zusammenzusacken. Sein Blick wurde stumpf. Sein ganzer Körper erschlaffte. Er lehnte sich gegen den Mauervorsprung am Tor. Ich hatte ihn tief getroffen. Es war ganz schrecklich, das mit anzusehen.
    Aber ich war angekommen. Ich würde Dad sehen. Danach hatte ich mich mein ganzes Leben lang gesehnt.
    Ganz oben im Haus ging ein Licht an, da wo in unserem Haus Moms Zimmer lag.
    Dann wurde ein anderes Fenster hell, dieses Mal im Erdgeschoss.
    Sonst passierte nichts.
    Ich war furchtbar aufgeregt und konnte es gar nicht mehr abwarten, ihn zu sehen. Aber nichts passierte.
    Ungeduldig drückte ich wieder auf die Klingel. Dann ging direkt über meinem Kopf eine Lampe an und es knisterte in der Gegensprechanlage. »Wer ist da?«
    »Ich bin’s, Daddy, Asheley«, sagte ich. »Ich hab’s geschafft. Will ist auch hier.«
    Ich glaub, er konnte mich nicht hören. Das Knistern hatte aufgehört, die Gegensprechanlage schien wieder ausgeschaltet zu sein.
    Niemand antwortete.
    Ich wartete und begann mich zu fragen, ob es
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