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Brother Sister - Hoert uns einfach zu

Brother Sister - Hoert uns einfach zu

Titel: Brother Sister - Hoert uns einfach zu
Autoren: Sean Olin
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stopfte. Natürlich ist er dadurch nicht gleich zu ner Modeikone geworden, aber wenigstens sah er normaler aus, nicht so … autistisch wie früher. Und er aß mehr. Und sah gesünder aus. Manchmal konnte er sogar lachen, wenn er sich Family Guy oder so ansah. Die Mädels fingen schon an, sich gegenseitig zu erzählen, wie süß sie ihn fänden.
    Und jetzt … Ich …
    Ich meine …
    Man muss doch irgendwas tun können, damit er aus dieser Sache gut rauskommt!
    Wenn Sie mir das garantieren, versuch ich, Ihnen zu erklären, was passiert ist, wie wir nach Mexiko gekommen sind und alles.

Will
    Wir wohnen in Morro Bay. Das liegt in Kalifornien, kurz vor Big Sur. Die kalifornische Pampa. Nicht so was wie L.A. oder San Francisco. In Morro Bay gibt es nichts, und zwar gar nichts, außer guter Luft. Es ist eins dieser abgelegenen Käffer an der Küste. Jede Menge Snobs, die Wert auf die gute Luft legen. Die haben ihr Geld woanders gemacht und sind hergezogen, um sich vom Pöbel abzusetzen. Okay, das gilt nicht für alle. Es ist immer noch Kalifornien, das Paradies für Aussteiger und Loser. Aber nicht mal die machen mehr ihr eigenes Ding, sondern haben sich irgendwie angepasst, sind Teil dieser feinen Gesellschaft. Unsere Mutter wohnt immer noch da.
    Sie müssen Asheley nach Hause lassen!
    Nicht dass sie da völlig sicher oder glücklich wäre, aber wenigstens kennt sie sich dort aus und kriegt wieder den Kopf frei. Vielleicht wird ihr dann klar, wie es jetzt weitergehen soll. Was aus mir wird, ist nicht so wichtig. Aber Asheley …
    Sie müssen mir glauben! Asheley hatte mit der ganzen Sache nichts zu tun. Es ist nicht ihre Schuld. Wirklich nicht.
    Wenn Sie mir das garantieren, erzähl ich Ihnen alles. Alles, was Sie wissen wollen.
    Also gut.
    Der Typ auf dem Foto. Ich kenne ihn.
    Ja, ich hab ihn getötet … aber nur, weil ich musste. Ich hatte keine Wahl.
    Warum? Das ist kompliziert. Ich hoffe, Sie haben Zeit.

Asheley
    Die Sache ist die … Es sah ganz so aus, als würde dieser Sommer die Wende zum Guten für uns bringen, in jeder Hinsicht. Dass Mom vier Monate lang trocken war, hab ich ja schon erzählt. Und außerdem …
    Also, ich bin im Softballteam unserer Schule, und Will spielt Golf, und an einem Samstag im Juni hatten wir beide ein Spiel. Mom hat sich keins von beiden angesehen. Schade eigentlich, aber egal. Das mit dem Alkohol hatte sie zwar im Griff, aber an manchen Tagen ging es ihr ziemlich dreckig. Ich glaube, sie wollte nicht zu den Spielen gehen, damit sie von den anderen Eltern nicht in Versuchung geführt werden konnte, die am Spielfeldrand rumstanden und Bier tranken.
    Wills Spiel war wichtiger als meins. Es fand im Hill Grove Country Club statt und war ein Einladungsturnier für alle Highschools im County. So was wie die Meisterschaft der Highschoolteams. Der Sieger darf an der Landesmeisterschaft in Hillcrest teilnehmen.
    Vom fünfzehnten Loch aus schickte er mir eine SMS .
    Liege vier Schläge in Führung. Vielleicht bin ich der nächste Champ! Wenn nicht – auch egal.
    Ich war stolz auf ihn. Am liebsten wär ich bei ihm gewesen, um ihn anzufeuern.
    Aber ich hatte selber ein wichtiges Spiel.
    Die Condors – unser Team, die Morro Bay Condors – spielten an diesem Nachmittag gegen die Pasa Robles Pumas. Die sind ziemlich gut, unsere größten Rivalen. Die letzten drei Jahre haben sich die beiden Teams bis gegen Ende der Saison immer ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert. Darum hatten wir uns alle ganz verrückt gemacht und fieberten diesem Spiel entgegen.
    Ich war allerdings erst seit dieser Saison im Team und spielte noch nicht besonders gut. Das erste und zweite Jahr an der Highschool hatte ich Geländelauf gemacht. Das war total deprimierend. Wenn man ganz allein am Straßenrand entlangläuft, kommt man ins Grübeln und denkt über den ganzen Mist nach, der im Leben schiefläuft. Also hab ich dieses Jahr beschlossen, was anderes zu machen. Ich dachte mir: Wenn Mom sich ändern kann, schaff ich es auch. Ich wollte es wenigstens versuchen. Mehr unter die Leute gehen. Freunde gewinnen. Ich hatte es satt, immer allein zu sein, und dachte, wenn ich auf einen Mannschaftssport umsteige, komm ich automatisch aus meiner Isolation raus.
    Bis jetzt hatte ich allerdings nicht viel Teamgeist gespürt. Ich kam mit den Mädchen schon klar, aber wir waren nicht gerade beste Freundinnen. Das liegt an mir. Ich kann Menschen nicht vertrauen. Oder nur ganz wenigen. Meist bleib ich auf Distanz und versuche, den
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