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Brother Sister - Hoert uns einfach zu

Brother Sister - Hoert uns einfach zu

Titel: Brother Sister - Hoert uns einfach zu
Autoren: Sean Olin
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Glupschaugen gekriegt und angefangen zu sabbern, das ganze Programm. Wie weit würde er gehen, wenn er sie in die Finger bekam? Wahrscheinlich gab es dann kein Halten. In seinen Augen war Ash bestimmt nur eine amerikanische Nutte, die niemand vermissen würde, wenn er sie verschleppte und missbrauchte, bevor er ihre Leiche an den Straßenrand kippte. So was passiert ja andauernd. Diese Drecksäcke glauben, Frauen sind zu ihrem persönlichen Vergnügen da. Man konnte ihm ansehen, dass er einer von denen war – hohle Augen, schiefer Mund, Rattennase. Er würde nicht die geringsten Hemmungen haben, sich zu holen, was er wollte.
    Und ich hatte Asheley unbegleitet in seine Nähe gelassen. Wie blöd konnte man eigentlich sein? Ich lag faul im Bett, während ein paar Meter weiter eine Katastrophe ihren Lauf nahm. Herrgott!
    Ich sprang auf, rannte aus dem Zimmer und trockene Hitze schlug mir entgegen. Ein großer Parkplatz, nach drei Seiten hin offen, an einem Ende stand ein Müllcontainer. Eine niedrige Mauer aus weiß gekalktem Beton, wie sie in jeder Straße hier zu finden war. In der hereinbrechenden Dunkelheit hatte dieser Platz was Gespenstisches. Als ob die Toten auferstanden wären und Seite an Seite mit den Lebenden umherspazierten.
    Von Asheley keine Spur. Auch nicht von dem Rattengesicht. Scheiße!
    Ich war wütender auf mich als auf sie. Sie konnte ja nichts dafür, dass alle Welt sie so sexy fand. Aber ich! Ich kannte die Gefahr, also hätte ich Ash begleiten und vor dem Bastard schützen müssen.
    Am Ende des Parkplatzes saßen vier Typen und ließen eine Flasche rumgehen. Mexikaner. Untersetzte Körper, kurzärmlige Leinenhemden, die so alt zu sein schienen wie die Typen selbst.
    »Hey!«, rief ich, lief auf sie zu und zeigte auf sie, damit sie begriffen, dass sie gemeint waren. »Wo sind sie hin?«
    »Wer?«
    Einer übernahm das Reden für alle. Die anderen lehnten sich zurück und warfen sich amüsierte Blicke zu.
    »Du weißt, wer! Das Mädchen und der scheiß Moteltyp.«
    »Keine Ahnung. Wir sind noch nicht lange hier.«
    Ich war jetzt bei ihnen angekommen und ging ganz bewusst näher an sie ran, als man es normalerweise tun würde. Sie sollten wissen, dass sie mir keine Angst machen konnten und dass sie meine Fragen beantworten müssten, wenn sie ungeschoren davonkommen wollten.
    »Bullshit! Ihr seid schon länger da. Wollt ihr euch mit mir anlegen? Ich hätte nichts dagegen«, sagte ich, ging noch einen Schritt weiter auf sie zu und warf mich in Pose. Dann nahm ich dem Wortführer die Flasche weg und fuchtelte damit rum wie mit einer Waffe.
    »Im Ernst, Mann! Wir haben nichts gesehen. Frag den Typ an der Rezeption, wenn du mir nicht glauben willst.« Der Wortführer zeigte auf den Eingang des Motels.
    Durch die Fensterscheibe konnte ich den Kopf des Moteltypen sehen. Er war also noch da. Ich rannte zu ihm.
    »Hey, Mann, gib uns den Tequila wieder!«
    Ich blieb stehen und sah mich zu den vier Pennern um. Und dann … Ich weiß auch nicht, warum … Wahrscheinlich war ich so geladen, dass ich ausholte und die Flasche Richtung Straße warf, so weit ich konnte. Die Typen duckten sich, als hätte ich eine Bombe gezündet, und saßen mit eingezogenen Köpfen da, bis man in der Ferne das Glas splittern hörte. Dann standen sie auf und fingen an, mich auf Spanisch zu beschimpfen.
    »Hey, Gringo-Arsch!«, rief einer. »Du schuldest uns eine Flasche Tequila.«
    Doch ich hörte nicht mehr hin und war schon an der Tür zur Rezeption. Ich riss sie auf, stürmte rein und hämmerte mit der Hand auf den Tresen.
    »Was hast du mit ihr gemacht?«, fragte ich. »Gib mir meine Schwester wieder, du verfickte Sau, oder ich schwör, dass ich dich in Stücke reiße!«
    Der Typ sah sich im Fernsehen ein Fußballspiel an. Nicht Football, sondern Fußball, aber egal. Das Gerät, so ein altes kleines, hing in einer Zimmerecke an der Wand. Wie in Zeitlupe drehte sich der Typ zu mir um. Dann starrte er mich an, ohne ein Wort zu sagen. Vor ihm lag eine offene Tüte Tortillachips und sein ganzer Schreibtisch war voller Krümel. Alle paar Sekunden holte er einen Chip aus der Tüte und biss krachend hinein.
    »Probleme?«, sagte er.
    »Meine Schwester. Was hast du mit ihr gemacht, verdammte Scheiße?«
    »Ihre Schwester? Sie meinen das Mädchen, das hier vor einer halben Stunde vorbeigerannt ist? Ich kann Ihnen sagen, was mit der war. Geweint hat sie. Was haben Sie mit ihr gemacht?« Im Ernst! Das hat er tatsächlich gesagt. Dann
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