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Bride 03 - Die Entfuehrte Braut

Bride 03 - Die Entfuehrte Braut

Titel: Bride 03 - Die Entfuehrte Braut
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Steinstufen hinauf und fragte sich, wo sie wohl herauskommen würde. Als sie oben die Tür öffnete, wäre sie beinahe die Treppe hinuntergefallen. Sonnenlicht blendete sie. Sie hielt sich eine Minute lang mit geschlossenen Augen am Türknauf fest, bis der erste Schreck vorüber war.
    Langsam öffnete sie die Augen und blinzelte, um die Wirkung des Lichts etwas zu mildern. Als Erstes prüfte sie den Stand der Sonne. Noch hatte sie ihren Zenit nicht erreicht. Sie nahm an, dass es zwischen elf und halb zwölf sein musste. Noch war es nicht zu spät.
    Dann blickte sie sich um. Sie war in einem kleinen Gebäude an der Ecke eines Verladehofs herausgekommen. Wagen wurden be-und entladen, während die Pferde unruhig auf der Stelle hin und her traten. Auf der hinteren Seite des Hauptgebäudes war ein Schild mit der Aufschrift Pierce e3 Co. zu sehen. Das musste Pierce' Hauptquartier am Ratcliff Highway sein.
    Sie versuchte so zu tun, als kenne sie sich aus, schloss die Tür und lief über den Hof. Ein paar Männer sahen sie vorbeigehen, fragten aber nicht, was sie da zu suchen hatte. Trotzdem atmete sie auf, als sie auf der Straße angekommen war.
    Der Mietstall, den Gavin meistens benutzte, war nur zwei Straßen weiter. Sie bog nach links ab und rannte los. Trotz der Übungen, die sie in der Zelle gemacht hatte, war sie völlig außer Atem, als sie im Stall ankam. Sie ging geradewegs in das Büro, das sich links des Eingangs befand.
    Fitzgerald, der Besitzer, blickte auf und wurde schneeweiß. »Heilige Mutter Gottes!«, rief er und bekreuzigte sich.
    »Ich bin kein Geist, Mr. Fitzgerald. Wenn ich einer wäre, hätte ich bestimmt saubere Kleider an. Ich bin entführt und hier in der Nähe gefangen gehalten worden.« Sie rang nach Luft. »Die Hinrichtung — sie ist doch noch nicht vorbei?«
    Der überraschte Stallbesitzer hatte schnell verstanden. »Nein, aber lange wird es nicht mehr dauern. Gott im Himmel, was sollen wir nur tun?«
    »Ist Seabourne denn noch im Tower? Oder ist er auf dem Weg nach Newgate?«
    »Er musste die letzte Nacht im Gefängnis verbringen. Es wurde behauptet, seine Freunde könnten versuchen, ihn auf dem Weg nach Newgate zu befreien und seine Kutsche entführen.«
    »Leihen Sie mir Ihr bestes Pferd, und ich werde selbst dorthin reiten.« Sie zögerte. Es war zwar nicht weit, aber sie war sich nicht sicher, ob sie den Weg kannte. »Kann mir jemand den Weg zeigen?«
    »Ich werde selbst mitkommen.« Er stand auf. »Aber mein einziger Damensattel ist kaputt, Mylady.«
    »Ich kann im Herrensattel reiten«, erwiderte sie ungeduldig. »Aber wir müssen jetzt gehen!«
    Möge Gott ihr helfen, rechtzeitig anzukommen.

Kapitel 38
     
    »Die Zeit ist gekommen, Mylord«, sagte einer der beiden Konstabler .
    »Nun gut.« Gavin trank seinen Tee aus. Es war eine Tasse von Elliott House feinstem Tee. Obwohl er vergangene Nacht eine ganze Menge Brandy getrunken hatte, war er bemüht gewesen, nicht die Besinnung zu verlieren. Es wäre doch Verschwendung, die letzten Stunden nicht bewusst zu erleben.
    Merkwürdig, wie schwer es hinzunehmen war, dass der Tod unaufhaltsam und unmittelbar bevorstand. Normalerweise starb man plötzlich, durch einen Unfall. Oder der Tod schlich sich mit dem Alter und einer Krankheit an. Eine Hinrichtung war wirklich eine ungeheuerlich kaltblütige Angelegenheit.
    Er stand auf und prüfte sein Aussehen mit einem Blick in den Spiegel. Dann wandte er sich an seine Freunde. Ashburton war in den frühen Morgenstunden fortgegangen, um einen letzten verzweifelten Versuch zu unternehmen, das Urteil umwandeln zu lassen. Die anderen drei Männer sahen aus, als würden sie jeden Augenblick zusammenbrechen. In gewisser Hinsicht war das alles für sie schwerer zu ertragen als für ihn.
    Er gab Lord Michael die Hand. »Kümmern Sie sich um Katie.«
    »Das werden wir«, erwiderte der Ältere steif. »Sie wird die Wahrheit erfahren.«
    Zu Kyle sagte Gavin: »Danke für ... alles.«
    Unfähig etwas zu sagen, umarmte Kyle ihn rasch und wandte sich ab.
    Gavin nahm Suryos Hand und sagte leise: »Du hast mir mehr bedeutet als mein eigener Vater.«
    »Und Sie waren der Sohn, den ich nie hatte.« Suryo verbeugte sich über ihren Händen. »Möge Allah Ihre Seele führen.«
    Gavin verließ den Raum, ohne sich umzublicken. Man hatte seinen Freunden einen Platz direkt am Schafott reserviert. Er war sich nicht sicher, ob ihn das freuen sollte. Es lag ein gewisser Trost darin, zu wissen, dass Menschen, die ihn liebten,
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