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Dark Secrets 2 - Entflammt (German Edition)

Dark Secrets 2 - Entflammt (German Edition)

Titel: Dark Secrets 2 - Entflammt (German Edition)
Autoren: Lara Steel
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    I
                                  
    Wie lange Amanda schon auf den Stuhl gefesselt war, konnte sie nicht abschätzen. Ihre Hände spürte sie nicht mehr, genau wie ihre Füße, die mit einem groben Seil zusammengebunden waren.  
    In dem eisigen Verhörraum saß sie schon so lange im Dunkeln, dass ihre Tränen versiegt waren und ihr Zittern verebbt. Auch die Schmerzen spürte sie kaum noch.
    Sie war nur noch müde … so unendlich müde. 
    Man hatte ihr etwas gespritzt, zwei Mal sogar, sie verhört und immer wieder verhört. Doch was auch immer man ihr injiziert hatte, führte jedes Mal dazu, dass sie die Erinnerung daran verlor, sobald die Wirkung nachließ.  
    Als mit einem Surren plötzlich die Neonröhre ansprang, kniff sie die Augen zusammen. Das Licht verursachte ein brennendes Stechen hinter ihrer Stirn. Obwohl sie kaum noch bei sich war, mobilisierte ihr Körper den letzten Rest Adrenalin und trieb ihren Herzschlag so sehr in die Höhe, dass er in den Ohren dröhnte. 
    Sie wusste nicht, wie lange das letzte Verhör zurücklag. Der Schlafentzug war so unendlich quälend und sorgte dafür, dass sie jegliches Zeitgefühl verlor.
    Ihr Kopf sackte, ohne dass sie es wollte, wieder auf die Brust. Ihr Kinn lag auf Nicolais T-Shirt. Wie viel Zeit wohl vergangen war, seit sie aus seinem Haus geholt worden war? Ob es Tage waren? Oder vielleicht schon Wochen?
    „Kopf hoch!“       
    Unweigerlich sah sie mit verschwommenem Blick auf zu dem Mann im dunklen Anzug, der sie vor Nicolais Haus niedergeschlagen und dann hierher gebracht hatte, während zwei bewaffnete Wachen im Raum Stellung bezogen.
    Mit einem bösartigen, amüsierten Lächeln blickte er auf sie hinab. Erst jetzt entdeckte Amanda den Schlagstock, den er in der Hand hielt. Er legte ihn unter ihr Kinn und hob damit ihr Gesicht an. Sein Blick glitt über das schmutzige, viel zu große T-Shirt, unter dem sie keine Unterwäsche trug.
    Sein Gesichtsausdruck widerte Amanda an. 
    „Wo ist Nicolai?“, fragte er mit starkem russischen Akzent.
    Amandas Zunge war vor Durst angeschwollen, ihr Hals so trocken, dass sie kaum einen Ton hervorbrachte. Sie deutete ein Kopfschütteln an.
    Mit seinem Stock hob er ihr Gesicht noch etwas höher, klopfte von unten warnend gegen ihr Kinn.
    „Dr. Pierce, seien Sie nicht dumm. Sagen Sie mir, wo er ist?“        
    „Ich … weiß nicht.“ Sie brachte kaum einen Ton über ihre aufgesprungenen Lippen.
    Hart stieß der Fremde mit dem Stock gegen ihre Schulter. Ein stechender Schmerz ließ sie aufstöhnen. Für einen Schrei war sie schon zu schwach. 
    „Wenn du mir nicht endlich antwortest …“ Seine Stimme war ein drohendes Flüstern, während sein Stock hinab über ihre Schulter bis zu ihrer Brust, dann über ihren Bauch strich. „… dann werde ich mit diesem Stock etwas anzufangen wissen, das dich zum Reden bringt. Also frage ich dich zum letzten Mal: wo ist Nicolai?“    
    „Ich bin hier!“       
    Als Amanda den Blick hob, ging alles ganz schnell.
    Leblos sackten die beiden Wachen in sich zusammen. Erst jetzt sah sie die Waffe in der Hand des Mannes, der plötzlich in der Tür stand. Er war schwarz gekleidet, trug eine ebenfalls dunkle Strickmütze und zielte mit einer Pistole auf den Mann im Anzug. Nur für eine Sekunde sah er Amanda an. Dann fixierten seine eiskalten, smaragdgrünen Augen wieder ihren Peiniger.    
    Nicolai! Amanda wusste nicht, ob sie es dachte oder sagte, ob er es wirklich war, oder nur eine Ausgeburt ihres gepeinigten Geistes. Und doch … war er es. Er musste es einfach sein. Oh Gott, bitte!  
    Als der Dunkeläugige langsam den Griff um seinen Stock verstärkte, hob Nicolai die Waffe an und sagte etwas auf Russisch, das Amanda nicht verstand. Die Hoffnung aus diesem schrecklichen Raum zu entkommen, war fast anstrengender als die Qual an sich.     
    „Warum sprichst du nicht Englisch, Nicolai? Soll Dr. Pierce nicht hören, was du zu sagen hast?“       
    Wieder sagte Nicolai etwas auf Russisch, woraufhin der Fremde zögerlich einen Schritt von Amanda zurücktrat. Mit wachsamem Blick ging Nicolai vor ihr in die Knie, schnitt ihre Füße und Hände los.      
    Sie war so kraftlos, dass sie beinah vom Stuhl kippte. Nur mit allerletzter Kraft hielt sie sich.
    „Denkst du, du kannst sie retten?“, fragte der mit dem Stock.
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