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Brennende Hunde

Brennende Hunde

Titel: Brennende Hunde
Autoren: Laabs Kowalski
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Lieutenant an McCullum.
    Statt einer Antwort starrte der Gefragte zum Bett, stieß
einen gepeinigten Schrei aus und sank auf die Knie. Trotz der Schwellungen in
ihrem Gesicht hatte McCullum sie augenblicklich erkannt. Am Ringfinger ihrer
rechten Hand steckte der auffällige Diamantring, den Jodie anläßlich ihres
neunzehnten Geburtstags von ihm bekam.
     
    ***
     
    Das Sadie’s war nur schwach besucht. An der Theke hockten
zwei Kerle, die ihre Nasen in die Wettzeitungen steckten und diskutierten, ob
Love Strike vor Death Happy als Erster ins Ziel kommen würde oder ob womöglich
Jelly Beam, ein Außenseiter, das fünfte Rennen gewänne. Der vierte Mann, der
außer dem Barkeeper und den beiden Pferdewettern anwesend war, hörte nicht hin.
Er hielt seinen Zweihundert-Kilo-Körper mit einer Art soliden Eleganz auf dem
Hocker, starrte auf den in einer Ecke hängenden Fernseher und verfolgte die
News. Der Tod von Black Jake war innerhalb der Szene eine große Sache gewesen.
Eine noch größere für die Medien war der Tod von Jodie McCullum, der Tochter
des großen Plattenbosses, deren mißhandelter Leichnam festgeschnürt im
Schlafzimmer der Villa von Slick Riley aufgefunden worden war – im Hause von
Slick Riley Superstar, der plötzlich unauffindbar war und dessen Welttournee
darum abgesagt werden mußte. Sein Verschwinden machte ihn zum
Hauptverdächtigen, obwohl die Presse vermutete, daß auch McCullum selbst mit
der ganzen Sache irgendwie zu tun haben müsse.
    Der Doppelmord hatte nicht nur Los Angeles in einen
Ausnahmezustand versetzt, sondern die halbe Welt stürzte sich auf diese
Geschichte, in die ein gutes Dutzend weiterer Popstars verstrickt zu sein
schien. Manson Monroe beispielsweise war auf besagter Party in Rileys Villa
zugegen gewesen und hatte angesichts der gegen ihn erhobenen Vorwürfe eilig
weitere Gästenamen preisgegeben. Er gab zu, es seien Drogen konsumiert worden,
auch er selbst hätte welche genommen, mit den Morden aber habe er absolut
nichts zu tun. So oder so ähnlich lauteten auch die Aussagen der anderen Stars,
und gegen sie alle liefen nun außerdem Verfahren wegen Verstoßes gegen das
Betäubungsmittelgesetz. Für einige von ihnen würde die Karriere binnen kurzem
für immer vorbei sein. Dieser Sumpf war zu tief und zu groß, als daß nicht der
eine oder andere in ihm versinken und schließlich untergehen würde, darunter
auch vermeintliche Sauber-männer wie North Brookes und Shylala Twain, deren
Heiligenscheine jetzt andere an sich reißen konnten. 
    Rund um die Uhr wurden Monroe und Co. nicht nur von
Staatanwälten, sondern auch von Reportern gejagt. Hier endlich bot sich die
Möglichkeit, ein Exempel an den Verführern der amerikanischen Jugend zu
statuieren, und auf der Wunschliste christlich-konservativer Interessenverbände
standen Namen wie Manson Monroe und Slick Riley ganz oben. In Zukunft würden
Popstars vor den Gefängnistoren vermutlich Schlange stehen müssen. Dabei war
die Gästeliste, die Monroe der Polizei vorgelegt hatte, höchst wahrscheinlich lückenhaft.
Seiner Aussage nach hatten sich ungefähr hundertfünfzig Personen auf Rileys
Party befunden. Kein Wunder also, daß seine Angaben nicht vollständig waren.
Auf das Erinnerungsvermögen eines Drogen konsumierenden Rockstars war nur wenig
Verlaß, und es hätte eines kleinen Einsteins bedurft, um sich die Namen aller
anwesenden Gäste zu merken. Die Folge war ein großes Rätselraten gewesen, und
die Presse stellte wilde Vermutungen an, wer zu Rileys Freunden gehörte und
vielleicht ebenfalls während der Blutorgie anwesend war, bislang aber schwieg.
Rileys Platten aber belegten inzwischen die oberen fünf Ränge der Charts,
etwas, was es seit den Beatles nicht gegeben hatte. Die Preßwerke kamen kaum
hinterher. Riley war quasi über Nacht berühmter geworden als Lady Di und Elvis
zusammen.
    Den Mann am Tresen des Sadie’s aber rührte es nicht.
Seiner Meinung nach wäre die Welt um einiges attraktiver gewesen, würden in ihr
Hämorrhoiden, verlogene Präsidenten und Rockmusik nicht existieren. Im
Vergleich zu einem Premiumgenie wie Mozart war Riley in seinen Augen ein
Neandertaler, der gerade mal in der Lage war, einigermaßen rhythmisch zu
grunzen. Selbst ein mit Schweinen beladener LKW, dessen volltrunkener Fahrer
mit hundert Sachen in eine Gruppe Rollstuhlfahrer raste, so seine Meinung,
erzeugte angenehmere Klänge als dieser Pop-Scharlatan. Warum liebten Kids
dieses unbeseelte Gitarrengedröhn, in dem das
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