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Brennende Hunde

Brennende Hunde

Titel: Brennende Hunde
Autoren: Laabs Kowalski
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sollte er die Kohle nicht auf der Stelle
rausrücken wollen, die Pistole auf die Brust zu setzen, und das war durchaus
wörtlich gemeint. Black Jake war der größte Koksdealer in Los Angeles; er
lieferte den Stoff und erwartete korrekte Bezahlung dafür. Schließlich machte
Slick im Augenblick mehr Geld als jeder andere Popclown der Welt, ständig
stellte er neue Verkaufsrekorde auf, und selbst Superstars wie McCartney
wirkten im Vergleich zu diesem neuen Messias arm wie die Penner auf der
Blackstone Street in Downtown L.A. Sein neuer Song Painkiller stand seit Wochen
auf Platz 1 der Billboard Charts und wurde tagtäglich von allen Radiosendern
der Welt rauf- und runtergespielt. Zur Belohnung hatte sich Riley diese
25-Zimmer-Villa zugelegt, feierte die wildesten Parties der Stadt und
organisierte mehr Orgien als die katholische Kirche. Riley wußte, wie man Kohle
mit Würde und Anstand verblies, kein mittelalterlicher Kriegsfürst hatte es je
besser gehabt.
    Jenseits der getönten Scheiben seines Wagens brannte die
Sonne Kaliforniens braune Löcher in den Rasen, weshalb Black Jake nur wenig
Lust verspürte, sein klimatisiertes Gefährt zu verlassen. Doch als auf sein
erneutes Läuten und Hupen das Portal noch immer nicht aufglitt, öffnete er
genervt die Fahrertür und trat in die flirrende Hitze hinaus. Was stimmte hier
nicht? Hatte die Steuer Riley am Arsch und ihn etwa aus dem Haus gejagt? Schwer
vorstellbar für Black Jake, denn er wußte, daß Riley bei McCullum unter Vertrag
stand, der seine Schäfchen besser beschützte als die Schweizer Garde den Papst.
Ein  Künstler, den das Finanzamt hinter Gitter sperrte, könnte schließlich
nicht auf Welttournee gehen, die für Riley in Kürze losgehen sollte.
    Black Jake seufzte, dann kletterte er vorsichtig auf die
Kühlerhaube seines BMW, hangelte sich geschmeidig zur Spitze des Portals hinauf
und gelangte in weniger Zeit, als ein Police Officer benötigt, einem kleinen
Cracknigger bei der Festnahme den Brägen einzuschlagen, auf die andere Seite
hinüber, wobei er sorgfältig darauf acht gab, seinen Maßanzug nicht zu
beschmutzen. Katzengleich fiel er auf den Kies, der unter seinen Schuhen
knirschte, richtete sich auf und spähte die Auffahrt zu Rileys Villa hinauf.
    „Oh, Jesus“, murmelte Black Jake. „Der macht es dem
Abschaum wirklich leicht, seine Bude zu stürmen.“
    Eigentlich hatte er erwartet, daß eine Alarmsirene
losschrillen oder scharfgemachte Dobermänner ihn in Empfang nehmen würden, doch
nichts dergleichen geschah. Black Jake stiefelte los, die lange, von Bäumen
gesäumte Auffahrt hinauf.
    Das gesamte Areal wirkte verlassen; anders als sonst
schwappte ihm diesmal nicht das Gegröle betrunkener Partygäste und der Sound
ohrenbetäubender Rocksongs entgegen. Alles war friedlich und still –
beängstigend still.
    Da Black Jake den Haupteingang verschlossen fand, umlief
er den Gebäudekomplex und stieß sehr bald auf Spuren einer Party, die noch
nicht allzulang vorbei sein konnte. Zu seiner Linken lag, achtlos in die Zweige
eines jungen Feigenbaums geworfen, eine aufgeblasene Gummipuppe mit
eingeschaltetem Vibratoreffekt. Da die Batterien noch immer funktionierten,
konnte sie noch nicht lange dort liegen.
    Black Jake schaute die vibrierende Puppe eine Weile lang
an, fasziniert und angewidert zugleich, dann folgte er dem schmalen Weg, der
ihn zur weitläufigen Terrasse und dem großzügig angelegten Swimmingpool führte,
dessen Form einer Gitarre nachempfunden war. Auf dem Grund des Pools waren
Flaschen und Gläser zu erkennen, auch sie die Anzeichen einer erst kürzlich
hier gefeierten Party, deren Gäste Hals über Kopf geflohen sein mußten. Black
Jake entdeckte vier schmale, weiße Linien Koks auf einem niedrigen Tisch neben
einer Hollywoodschaukel. Wer immer sich den Stoff hatte reinziehen wollen,
hatte sich urplötzlich anders entschieden und lieber das Weite gesucht.
Jedenfalls hatte man den Stoff zurückgelassen, und einen Augenblick lang
überlegte Black Jake, ob er ihn nicht zusammenschieben und zurück in eine Tüte
füllen sollte. Scheiß drauf, sagte er sich jedoch. Soweit war es Gott sei Dank
noch nicht gekommen, daß er sich genötigt sah, Reste aufzuklauben. Alles, was
er brauchte, war die Kohle von Riley, und er würde hocherhobenen Hauptes bei
Mr. Deal aufmarschieren und seine Spielschulden zahlen, ehe Mr. Deal
ernstmachen und ihm seine Jungs auf den Hals hetzen würde. Und irgendwo mußte
Riley ja sein.
    Durch die geöffnete
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