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Brennende Hunde

Brennende Hunde

Titel: Brennende Hunde
Autoren: Laabs Kowalski
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Corwell
heraus.
    „Das ist es“, bestätigte Malvick und ging hinaus an den
Pool. Nachdenklich stierte er auf die Lichtreflexe des Wassers. Die Welt war
eine Jauchegrube voller Psychopathen, und egal wie viele von ihnen man
einsperrte, stets befand sich der größere Teil auf freiem Fuß, um nach dem
Ertönen eines geheimen, nur ihnen bekannten Signals plötzlich Amok zu laufen.
Jedermann eine tickende Bombe und zu den abscheulichsten Verbrechen bereit.
Alles nur eine Frage der Umstände, alles nur eine Frage der Zeit.
    „Lt. Malvick?“ hörte er es hinter sich rufen.
    Er drehte sich um und sah einen jungen Police Officer in
Begleitung eines zweiten Mannes über die Terrasse näherkommen. Als sie beim
Lieutenant angelangt waren, sagte der Officer: „Den hier haben wir auf dem
Gelände gefunden, als er sich offenbar davonmachen wollte. Er sagt, er heiße
McCullum. Und die hier hatte er bei sich.“
    Der Officer präsentierte dem Lieutenant die Magnum, die
er in McCullums Jackett gefunden hatte.
    „McCullum, hm?“ ließ sich Malvick vernehmen. „Na, sieht
ja ganz danach aus, als ob wir unseren Mann schon hätten.“
    „Hör’n Sie, ich weiß nicht, was hier vorgeht, Lieutenant,
aber ich verspreche Ihnen, Sie werden Ärger bekommen, mächtigen Ärger, wenn Sie
versuchen sollten, mich hier noch länger festzuhalten“, entgegnete McCullum und
schenkte Malvick einen Blick, mit dem für gewöhnlich ein hungriger Dobermann
ein Angstschweiß absonderndes Kleinkind fixiert.
    „Unsinn! Niemand hält Sie hier fest“, entgegnete Malvick
sehr ruhig. „Aber kommen Sie mit, Mr. McCullum. Ich möchte Ihnen gern etwas
zeigen und Sie um Ihre Meinung bitten.“
    Ohne McCullums Reaktion abzuwarten, schickte Lt. Malvick
sich an, ins Haus zurückzukehren. McCullum zögerte eine Sekunde, dann folgte er
ihm.
    Im Wohnzimmer zeigte Lt. Malvick auf den Schädel, der auf
dem Tisch aufgestellt war, und sagte: „Nun, was sagen Sie dazu? Ein Kopf wird
abgetrennt, mit entfernten Augen auf einen Glastisch gestellt und irgend jemand
schreibt mit Lippenstift den Namen McCullum auf seine Stirn. – Ich sage nette
Visitenkarte dazu.“
    McCullum reagierte anders, als Malvick es erwartet hatte.
Er wurde nicht bleich, er stotterte nicht. Er erwiderte nur: „Ich würde sagen,
daß hier irgend jemand versucht, mich ganz gewaltig zu ficken.“
    Dann trat er näher, um den Kopf genauer zu betrachten. Es
war der Kopf eines Schwarzen, und trotz des dunklen Teints waren die mit rosa
Lippenstift geschriebenen Buchstaben, die seinen Namen bildeten, deutlich zu
sehen.
    „Wissen Sie schon, wer der Tote ist?“ fragte McCullum.
    „Ja. Ein stadtbekannter Drogendealer, gemeinhin bekannt
als Black Jake. Sie gestatten die Frage: Sie kannten ihn nicht?“
    Um Malvicks Lippen spielte ein ironisches Lächeln, doch
McCullum schien es nicht zu bemerken.
    „Nein“, sagte er nur. „Ich kenne zwar eine Menge
Arschlöcher in dieser Stadt, aber längst noch nicht alle. Mit Drogen hatte ich
nie was zu tun.“
    „Wirklich nicht? Sie wollen mir weismachen, Sie haben Ihre
Krawatte nicht unter dem Einfluß von Drogen gekauft?“
    Diesmal konnte Malvick erkennen, daß seine Bemerkung ihre
Wirkung bei seinem Gegenüber nicht verfehlte.
    „Sie sind geschmacklos“, sagte McCullum. „Geschmackloser
als eine Krawatte je sein kann.“
    „Wie Sie meinen“, entgegnete Malvick. „Wir haben übrigens
noch eine zweite Leiche gefunden. Sie ist oben, im Schlafzimmer. Folgen Sie
mir.“
    Wieder ging der Lieutenant voran. Und als McCullum nicht
sogleich folgte, blieb er kurz stehen und sagte: „Na, kommen Sie schon. Sie
sind beim Anblick Black Jakes nicht kopflos geworden, also werden Sie auch das
dort oben ertragen.“
    „Sie sollten eine TV-Show bekommen“, sagte McCullum. „Ihr
schlechter Humor käme sicherlich an.“
    Dann folgte er dem Lieutenant ins obere Stockwerk.
    „Seid so nett und verschwindet mal für einen Moment“,
sagte Malvick, als er eines der Schlafzimmer betrat, in dem Johnson von der 
Spurensicherung mit einigen Mitarbeitern Fotos von der Leiche und dem Fundort
machte. Anschließend winkte er McCullum hinein.
    Auf dem Bett, an Armen und Beinen geschnürt, lag eine
junge Frau. Ihr Gesicht war verquollen und von Blutergüssen übersät. Doch nicht
das fiel McCullum als erstes ins Auge: In ihrer Scheide steckte ein
Baseballschläger mit dem Logo der New York Yankees.
    „Und dieses Mädchen hier kennen Sie auch nicht, nehme ich
an“, wandte sich der
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