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Brennende Hunde

Brennende Hunde

Titel: Brennende Hunde
Autoren: Laabs Kowalski
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mit denen sie abhing, doch von Abschaum, wie
Riley es war, hielt sie sich fern. Und wieso sollte sie sich in Rileys Villa
befinden, wenn dieser unauffindbar war und nicht mal seine eigenen Leute
rausgekriegt hatten, wo er überhaupt steckte? Was immer es war, er würde es
rausfinden, so wie er herausfinden würde, wer der mysteriöse Anrufer war. Doch
zunächst einmal mußte er wissen, wie es Jodie ging und was eigentlich los war.
Seine Tochter war der einzige Mensch, für den McCullum etwas empfand. Sollte
sie in irgendeine Scheiße hineingeraten sein, würde der Verantwortliche bitter
dafür büßen.
     
    ***
     
    Lt. Malvick starrte auf den Haufen Erbrochenes, den sein
Assistent Corwell beim Anblick des Leichnams ausgespien hatte. Seit
dreiundzwanzig Jahren war Malvick nun schon bei der Polizei, doch etwas Derartiges
wie heute war ihm noch nicht untergekommen. Vor etwa anderthalb Stunden hatte
ein anonymer männlicher Anrufer auf dem Revier angeklingelt und der L.A. City
Police ans Herz gelegt, mal auf einen Sprung zu dieser Adresse zu fahren. Es
gebe dort Arbeit für sie. Nun, wer auch immer dieser Anrufer war, er hatte die
Wahrheit gesagt, und die losgeschickten Beamten hatten unverzüglich die
Mordkommission informiert.
    Lt. Malvick setzte sich in Bewegung, um nach Corwell zu sehen,
der in einem der zahlreichen Badezimmer verschwunden war, um sein heißes
Gesicht mit Wasser zu kühlen. Als er aus dem Zimmer ging, hatte er noch einmal
einen Blick auf den abgetrennten Kopf des männlichen Toten geworfen, der
augenlos auf dem flachen Glastisch lag. Den Torso der Leiche hatten der oder
die Täter auf eine Liege am Rand des Swimmingpools drapiert und es offenbar für
komisch befunden, ihm ein Glas mit Orangensaft in die toten Hände zu drücken.
Kein Zweifel, die Stadt der Engel war eine Stadt des Satans geworden.
Tagtäglich fanden widerliche Greueltaten statt, Sodom und Gomorrha waren ein
Scheißdreck dagegen gewesen.
    Als Lt. Malvick in den Flur einbog, kam Corwell soeben
aus dem Bad.
    „Besser?“ fragte ihn Malvick.
    „Besser ginge es mir, wenn ich verfickt noch mal einen
besseren Beruf ergriffen hätte“, antwortete Corwell, der wußte, wie sehr es
seinem Vorgesetzten mißfiel, wenn er in dessen Gegenwart fluchte.
    Doch diesmal wurde er von Malvick nicht zurechtgewiesen.
Der Lieutenant wußte, der Anblick des abgetrennten Schädels war für seinen
jungen Assistenten ein gewaltiger Schlag in den Magen gewesen. So standen sich
die zwei so unterschiedlichen Männer nur einen Augenblick lang gegenüber und
suchten Zuflucht im Schweigen. Ehe es ihnen peinlich werden konnte, kam Ramon
um die Ecke und wedelte mit seinem Notizblock.
    „Die Hütte hier gehört einem gewissen Slick Riley, ein
Rockstar und gerade mit einem Song namens Painkiller ganz oben in den Charts“,
legte er los.
    „Painkiller, hm?“ grummelte Malvick. „Na, das paßt ja
ganz herrlich. Bringt mir diesen Rock’n’Riley auf der Stelle hierher!“
    „Okay, ich kümmer‘ mich drum“, sagte Ramon in seiner
aufgeräumten Fröhlichkeit, die er niemals verlor und die einem schwer auf die
Nerven gehen konnte an Orten wie diesem. Er führte sich auf, als nehme er das
Geschehene nicht wahr, nicht den abgetrennten Kopf mit den fehlenden Augen,
nicht den makaber auf der Liege zurechtgesetzten Körper des Opfers, nicht die
verkohlten Hundekadaver. Ramon wirkte, als liefe er lediglich herum, um zu
fragen, was er für die Crew zum Lunch ordern solle. Auch auf Corwell wirkte er
so, Malvick sah es ihm an.
    „Haben Sie je so etwas Widerliches wie das hier gesehen?“
fragte Corwell ihn nun.
    „Kommt darauf an“, entgegnete Malvick. „Wenn Sie das
Gesamtarrangement meinen – nein. Da hat sich wer ganz schön was einfallen
lassen. Aber wenn Sie meinen, ob ich mich in meinem Job schon mal übergeben
hätte wie Sie, dann heißt die Antwort ja. Ich war damals noch ein kleines
Licht, gerade mal sechs Monate dabei, als wir eines Abends einen Wagen auf dem
Highway stoppten, weil er Schlangenlinien fuhr, unweit der mexikanischen
Grenze. Im Wagen saß eine junge Frau und hatte ihren etwa neun Monate alten
Säugling dabei. Als sie uns die Papiere vorzeigen sollte, hielt sie ihn
krampfhaft an sich gepreßt, das machte uns stutzig. Wie sich herausstellte, war
das Kind tot und die Mutter hatte es ausgeweidet und statt dessen Heroin in das
Baby gefüllt, weil sie dachte, dort fände es niemand.“
    „Mein Gott, das ist ja schrecklich!“ platze
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