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Botschaft des Schreckens

Botschaft des Schreckens

Titel: Botschaft des Schreckens
Autoren: Blanche Mosler
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fanden dort Rosa. Der Umfang der in der letzten Zeit verübten Diebstähle hatte ihnen große Sorgen bereitet, sagten sie, aber dank Bobs Argwohn, daß irgend etwas auf dieser Hacienda nicht stimmte, hatten sie endlich die richtige Spur gefunden. Die Monteras hatten häufiger Motorräder benützt, um den Verdacht auf die »Gilas« zu lenken.
    Bob nickte. »Die Maschinen finden Sie in dem Schuppen neben dem Haus, und den komischen Gärtner auch. Da kommt er ja schon.«
    »Sie würden einen ganz brauchbaren Polizisten abgeben,  amigo«.  sagte ein älterer Kriminalbeamter. »Auf die Monteras hatten wir schon seit einiger Zeit ein Auge… Beim Glücksspiel hatten sie hohe Verluste… nach und nach verkauften sie ihre Herden… und dann auch Juwelen. Was den Mord an Father Vala betrifft – der ist jetzt wohl auch aufgeklärt.«
    Als die Polizisten die drei Monteras, den alten Pedro, Joe und Stella abführten, erhob sich Dona Isabella und ging langsam zur Tür. Dort blieb sie in aufrechter, stolzer Haltung stehen und sah ihnen nach. In Gedanken aber schien sie weit weg zu sein. »Sie müssen zum  rancho«,  sagte sie dann voller Würde. »Pedro geht mit ihnen; es scheint dort große Probleme zu geben. Sonst bleibt er immer bei mir. Er arbeitet schon viele Jahre im Haus und ist überaus zuverlässig.«
    »Kommen Sie«, sagte ich leise. »Setzen Sie sich, Dona Isabella.«
    »Gracias«,  murmelte sie. »Oh, Sie sind es, Señorita. Entschuldigen Sie, ich weiß Ihren Namen nicht mehr. Aber einmal habe ich Ihnen erzählt… glaube ich… daß dies noch eine der wenigen erhaltenen alten Haciendas ist… si … es war ein Geschenk seiner Allerchristlichsten Majestät des Königs Philipp III. von Spanien.«
    »Ja, das haben Sie mir gesagt«, erwiderte ich.
    Sie nickte, als sei sie hochbefriedigt.  »Si,  ich wußte es doch. Würde… würde es Ihnen etwas ausmachen, mir Ihren Namen zu sagen? Ich weiß, daß es unhöflich ist, einen Gast danach zu fragen
… nur…«
    Teresa trat hinzu und nahm sie behutsam am Arm. »Kommen Sie, Dona Isabella, ich werde uns Kaffee machen.« Der Kummer ließ ihr fast die Stimme versagen. »Ich wünschte, ich könnte Ihnen  sopaipillas  bringen – die mögen Sie so gerne.«
    Abuelas Miene hellte sich auf.  »Gracias,  Rosa«, sagte sie. »Der Kaffee ist mir sehr willkommen. Und dann müssen Sie mir die Karten legen. Wir wollen sehen, was die Zukunft uns bringt…«
    Teresa legte ihren Arm um die Schulter der gebrechlichen Dame und führte sie langsam zu Rosas Küche. Mir traten die Tränen in die Augen, aber Bob sagte: »Hör zu, Red, du gehst jetzt deine Sachen packen, während ich deinen Wagen suche. Ich bin gleich wieder da. Es wird Zeit, daß wir zurück in die Stadt fahren.«
    Als ich etwas später die alte Kleidertruhe öffnete, lagen die Karten noch obenauf. »Die Dame verläßt die Hacienda doch, Rosa«, flüsterte ich. »Du bist es, die sie nicht mehr verlassen wird… nicht mehr lebend. Es tut mir leid… so leid.«
    Es dauerte nicht lange, bis Bob mich abholte, und bald fuhren wir durch das Tor hinaus auf den Weg, der in die Königliche Stadt hinunterführte. »So eine alte Schaukel bin ich eigentlich nicht gewöhnt«, lästerte Bob. »Aber auf dem Weg hierher bin ich mit der Polizei gefahren, und dagegen ist das noch das reinste Vergnügen.«
    »Na«, gab ich zurück, »warum hast du dich denn nicht auf dein Fuhrwerk gesetzt? Du hast doch dein eigenes Fahrzeug?«
    Bob grinste. »Leider nein. Mein Holzfuhrwerk bringt die Polizei seinem Besitzer zurück. Er lieh es mir, damit ich in die Hacienda konnte.«
    »Aber wie hast du denn Joe so weit gebracht, daß er dich einließ?« wollte ich wissen. »Du sprichst doch nicht Spanisch!«
    »So?« Bob tat furchtbar beleidigt. »Das habe ich doch als Kind schon gelernt. Genug jedenfalls, um jeden von denen damit reinzulegen.«
    Schweigend fuhren wir eine Weile weiter. Dann konnte ich meine Neugierde nicht mehr bezähmen. »Warum bist du eigentlich hierher gekommen?« fragte ich. »Ich weiß, daß du auf der Hacienda anriefst; aber als man dir sagte, ich sei nicht mehr da…«
    »Das Pflichtbewußtsein eines Anwalts, nichts weiter«, antwortete Bob mit leisem Lachen. »Ich konnte mir schon von Anfang an nicht recht vorstellen, was du in so einem Geisterschloß wolltest. Dann fiel mir wieder ein, wie nervös du an diesem Abend warst. Ich kam früher als vorgesehen aus Albuquerque zurück, und als du weder in den Motels noch hier zu finden
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