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Bote ins Jenseits

Bote ins Jenseits

Titel: Bote ins Jenseits
Autoren: Hauke Lindemann
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Geschichte stimmt. Musiol wird nie zugeben, mir Drogen verkauft zu haben, zumindest nicht vor der Polizei. Damit würde er sich selbst in Schwierigkeiten bringen, und die meidet er wie der Teufel das Weihwasser. Dem ist alles wurscht, wenn er nur seine Ruhe hat! Die restlichen Teebeutel hätte ich dann natürlich entsorgt. Und den, den Thore benutzt hatte, hätte ich an mich genommen. Ich hätte sogar einen originalen Teebeutel vorbereitet, um keinen Verdacht aufkommen zu lassen, was den Beweis Ihres kleinen Märchens zusätzlich erschweren dürfte. Hinzu kommt, dass ich sein bester Freund war. Was für einen Grund sollte ich haben, ihn zu beseitigen?«
    »Tja…«, Gregor zuckte mit den Schultern, »… da fallen mir zumindest zwei ein. Fangen wir mit der jungen Frau von gerade eben an. Es lief für sie doch wohl auf eine Beziehung mit Herrn Kamp hinaus? Jetzt ist er weg, und der Weg zu ihrem Herzen ist frei für Peter Tibbe. Dann wäre da noch die Nachfolge des in Bälde ausscheidenden Leiters Ihrer Abteilung. Wer wird wohl dessen Nachfolger sein, jetzt, wo der bisherige Anwärter auf diesen Posten sich überraschend zurückgezogen hat? Ich gebe zu, eigentlich sind das keine guten Gründe, um jemanden zu ermorden. Es dürfte schwer sein, überhaupt gute Gründe für so eine Tat zu finden. Aber von allen schlechten Gründen, sind dies noch mit die schlechtesten. Man muss schon ein ziemlich armseliger Mistkerl sein, um dafür jemanden über die Klinge gehen zu lassen!«
    Langsam kehrte Leben in den Körper von Tibbe zurück. Er richtete sich etwas gerader auf, dehnte und streckte sich vorsichtig und holte tief Luft.
    »Ihre Versuche, mich zu beleidigen, können Sie sich sparen. Was Sie von mir halten, ist mir egal. Aber ganz unter uns, Sie haben natürlich recht. Ich lebe noch. Ich werde der neue Abteilungsleiter mit besserem Gehalt sein, und ich werde auch derjenige sein, der in den Genuss kommt, die bildschöne Marita Rubin irgendwann flachzulegen. Wohlgemerkt, vor dem guten, alten, leider etwas altmodischen Thore Kamp, der so überraschend von uns gegangen ist, bevor er die Gelegenheit dazu hatte. Sie nennen es Mord und liegen damit vielleicht sogar richtig. Das geht mich aber nichts an. Ich nenne es Fügung des Schicksals. Genauso sollte es kommen.«
    Tibbe grinste, jetzt wieder sehr lebendig wirkend, verwegen von Gregor zu Heike Kamp und zu dem kleinen Hund. Er wähnte sich schon am Ende, aber hey! Das war kein Polizist, der da vor ihm saß. Das war nur ein versiffter Kerl, der behauptete, Privatschnüffler zu sein. Okay, dumm war er nicht. Er hatte so ziemlich alles aufgedeckt. Aber er konnte es nicht beweisen! Hätte er sonst den Trick mit dem sprechenden Hund, der angeblich sein alter Freund sein sollte, nötig gehabt? Wohl kaum.
    Nein, er war nicht am Ende. Dieser komische Kauz dafür umso mehr. Er hatte hoch und gut gepokert, aber Tibbe würde den Pott nicht rausrücken. Weil er wusste, dass die Karten von dem Kerl nichts taugten.
    »Wissen Sie, ich glaube an das Schicksal. Wenn Gott gewollt hätte, dass es anders kommt, hätte er diesen, wie Sie gerade sagten, schlecht vorbereiteten und von wem auch immer erdachten Plan doch sicher scheitern lassen. Hat er aber nicht! Ich sitze hier, bin immer noch Peter Tibbe. Aber du, mein lieber Thore…«, er sah wieder in Kamps Augen, »bist… wie auch immer, im Körper eines blöden, kleinen Köters gelandet.«
    Er sah herablassend zu dem Schnüffler. »Wenn das nicht doch alles nur ein billiger Trick ist, um mich zu verunsichern, was ich für weitaus wahrscheinlicher halte. Sprechende Hunde! Was wollt ihr mich glauben machen? Ein Mordopfer kommt in Gestalt eines Hundes zurück, um an seinem Mörder Rache zu nehmen? Welche Rolle hatten Sie sich zugedacht? Die des Racheengels?«
    Tibbe redete sich warm. Er glaubte an das, was er sagte, und spürte wieder Rückenwind. Kaum zu glauben, dass er schon drauf und dran war, das wirre Gefasel dieser Privatermittler-Imitation zu kaufen. Das erschreckend breite, leider kein bisschen verunsichert wirkende Grinsen des Schnüfflers verpasste diesem vermeintlichen Aufschwung einen empfindlichen Dämpfer.
    »Bis gerade eben haben Sie es mir immerhin abgekauft. Das mit dem Racheengel gefällt mir übrigens«, sagte Gregor im Plauderton.
    »Na, das freut mich aber!«, gab Tibbe bissig zurück und erhob sich von seinem Stuhl.
    »Wie dem auch sei, Sie werden jetzt endlich meine Wohnung verlassen! Ich habe genug von dieser Farce!«
    Der
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