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Bote des Todes

Bote des Todes

Titel: Bote des Todes
Autoren: Heather Graham
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und ging dann ins Badezimmer. „Der Kaffee ist durchgelaufen, Zigaretten liegen auf dem Bett.“
    Er duschte schnell und mit einem über Jahre hinweg erlernten Minimum an Bewegungen. Als er fertig war, nahm er ein Handtuch vom Reck und begann, seine Haare trockenzureiben, während er das Badezimmer verließ. Das Einzige, was er trug, war das Handtuch auf seinem Kopf.
    „Hast du dir Kaf…“, wollte er höflich fragen, stockte dann aber und fragte schneidend: „Was machst du da?“
    Die Frau kniete auf dem Boden und hielt seine Hose in ihren Händen.
    „Ich …“, begann sie und ließ dann seine Hose los, während sie ihn bloß ansah. Sie stand langsam auf. Hatte sie ihn ausrauben wollen?
    Er fragte sich, was sie gesehen hatte, und bemerkte, dass sie nicht nur seine Hosentaschen durchsucht hatte. Einzelne Schubladen waren nicht ganz geschlossen, und am Fußende war ein Stück der Bettdecke noch immer hochgeschlagen. Was hatte sie entdeckt, das ihren verängstigten Blick erklärte?
    Oder lag es nur daran, dass sie ihm in die Augen sah?
    Sie stand da, nur in ein kurzes Seidenhemdchen gekleidet. Er spürte, dass sich ihre Gedanken überschlugen. Sie wünschte, sie hätte sich angezogen und das Zimmer verlassen, solange er duschte.
    Aber das hatte sie nicht gemacht.
    Ihre Augen verrieten die Furcht, von der sie erfüllt war. Er wandte seinen Blick nicht von ihr ab. Sie hatte in der kurzen Zeit ganze Arbeit geleistet. Sie war gründlich gewesen. Dabei war sie nur eine junge Frau, die ihren Körper verkaufte. Und die offensichtlich auch noch eine Diebin war.
    Doch war das wirklich schon alles?
    „Ich habe mich nur umgesehen, ich war neugierig, weiter nichts“, sagte sie und fuhr sich mit der Zunge über ihre Lippen.
    Ganz gleich, was sie noch sein mochte – auf jeden Fall war sie eine verdammt schlechte Lügnerin.
    „Oh, Süße“, sagte er freundlich. „Weißt du nicht? Die Neugier ist der Katze Tod.“
    „Oh, dein guter Freund Daniel O’Hara“, zog Josh sie auf. „Wenn man bedenkt, dass wir beide ohne den guten alten Danny-Boy jetzt verheiratet sein könnten.“
    „Und schon wieder geschieden wären“, warf Moira ein. „Wobei wir uns da noch glücklich schätzen könnten. Ich glaube, wir hätten uns nach spätestens einer Woche gegenseitig umgebracht.“
    „Vielleicht, vielleicht auch nicht. Mal sehen. Kopfmäßig warst du in mich verliebt, aber du warst nach wie vor auf deine alte Flamme scharf. Ich war der Gute und Anständige, der nur Ehrbares im Sinn hatte, er hingegen der unerreichbare, faszinierende und ungestüme junge Liebhaber, der zwar nie anwesend war, dem aber trotzdem dein Herz gehörte – genauso wie dein … na, du weißt schon.“
    „Josh, wir hätten niemals geheiratet.“
    „Vermutlich nicht“, stimmte er ihr zu, klang aber eine Spur zu fröhlich.
    „Ich mag es nicht auf die dramatische Tour. Er ist ein alter Freund der Familie …“
    „Der den Körper eines Athleten und das Aussehen eines Adonis hat, was aber gar nicht zählt, oder?“
    „Du bist so unglaublich … oberflächlich. Als wenn ich Männer nicht nach anderen Kriterien beurteilen würde. Außerdem siehst du auch sehr gut aus.“
    „Danke. Ich glaube es dir sogar. Allerdings bin ich sicher, dass ich es nicht mit deinem exotischen Liebhaber aufnehmen kann. Außerdem ist es gar nicht nur das Aussehen, da muss ich dir Recht geben. Da sind auch noch sein Akzent, die Tradition und die Tatsache, dass dein Liebhaber ein alter Freund der Familie ist.“
    „Er ist nicht mein Liebhaber!“
    „Hm, wie prompt und aufgebracht du protestierst.“
    „Ich habe ihn seit Jahren nicht mehr gesehen.“
    „Ich weiß noch, wie du ihn zum letzten Mal gesehen hast. Vor fast drei Jahren, im Sommer. Du hast deine Familie angelogen und gesagt, du würdest nach New York zurückfliegen, obwohl du mit ihm in Boston im Hotel geblieben bist. Du hast gedacht, er würde bleiben, weil du das wolltest. Doch er war nicht bereit, und du bist wütend geworden. Als er dann zu Weihnachten angerufen hat, wolltest du ihn nicht sehen.“
    „Das alles habe ich dir nie erzählt.“
    „Tja, es mag ja sein, dass ich für dich nicht als Ehemann geeignet gewesen wäre, aber ich
bin
nun mal dein bester Freund, und ich sage dir, dass dieser Typ etwas an sich hat, worüber du einfach nicht hinwegkommst.“
    „Du irrst dich.“
    „Tatsächlich?“
    „Glaub mir, ich
bin
über ihn hinweg.“ Sie sah auf ihre Armbanduhr. „Wie schnell doch die Zeit vergeht, wenn
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