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Bote des Todes

Bote des Todes

Titel: Bote des Todes
Autoren: Heather Graham
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bei ihm. Er fand es erstaunlich, was der Klang ihrer Stimme in ihm auslöste.
    „Ich hätte dich schon vor Stunden anrufen sollen … und anrufen
können“
, sagte sie, dann machte sie eine Pause. „Du hast noch nichts von Josh gehört, oder?“
    „Nein.“
    Er hörte sie seufzen. „Es war ja klar, dass er mir diesen Anruf überlassen würde. Es ist so spät, weil ich versucht habe, den Mut aufzubringen, um dich anzurufen.“
    Er wollte ihr versichern, dass sie nie Mut aufbringen musste, wenn sie ihn anrufen wollte, aber sie redete bereits weiter.
    „Ich weiß, wie viel Arbeit du bereits investiert hast …“
    „Du bist der Boss, das weißt du.“
    „Nicht wirklich. Josh und ich haben alle Entscheidungen gemeinsam getroffen, und seit du mit dabei bist, na ja, du bist die perfekte Ergänzung für unser Team … o, Michael, es tut mir Leid, aber … wir müssen unsere Planungen umwerfen.“
    Er hatte es erwartet, dennoch fühlte er, wie sich jeder Muskel in seinem Körper anspannte. Er wusste, was sie als Nächstes sagen würde.
    „Ich weiß, du und Josh, ihr habt euch mit Orlando so viel Mühe gegeben. Ich weiß auch, dass es die Hölle war, die Drehgenehmigungen zu bekommen … aber wir nehmen stattdessen den St. Patrick’s Day. Tut mir so Leid. Ich weiß …“
    „Die Familie, richtig?“ fragte er ruhig.
    „Mein Vater muss nächste Woche für ein paar Tests ins Krankenhaus. Nichts Ernstes, sagt Mum. Aber ich möchte wetten, dass er trotzdem bis spät in die Nacht im Pub arbeitet. Jedenfalls hat sie es so hingestellt, als wollte ich den Osterhasen persönlich schlachten. Und da … da habe ich einfach nachgegeben.“
    „Keine Sorge“, sagte er. „Ich habe mich längst um Boston gekümmert.“
    „Was?“
    „Josh und ich haben das erwartet“, erwiderte er.
    Sie sagte nichts.
    „Moira, das ist schon in Ordnung. Ich werde deine Familie kennen lernen. Was glaubst du, wie wichtig ich mir vorkommen werde? Der Mann in deinem Leben, jemand, der dir alles bedeutet, stimmts?“
    „Du bist unglaublich, weißt du das?“
    „Ja, natürlich. Du würdest dich doch nicht mit weniger zufrieden geben“, sagte er.
    „Weißt du was?“
    „Was?“
    „Du hörst dich so gut an“, meinte sie. Ihre Stimme war so weich wie Seide.
    „Das habe ich gerade von dir gedacht.“
    „Sie sind verrückt, weißt du das?“
    „Wen meinst du?“
    „Meine Eltern.“
    „Moira, da bist du bei mir genau richtig. Meine Familie kommt doch auch aus Irland. Gut, wir haben keinen Pub und wir pfeifen auch nicht den ganzen Tag ‚Danny Boy‘, aber ich kann mit Geschichten über Kobolde und Todesfeen umgehen.
    Kein Grund zur Sorge.”
    Moira schwieg. Schließlich sagte sie: „Meine Eltern machen das aber.“
    „Was?“
    „Na, sie pfeifen den ganzen Tag ‚Danny Boy‘.“
    Er musste lachen. „Ich habe nichts gegen das Lied. Josh und ich haben übrigens eine Wette abgeschlossen.“
    „Dass ich nicht dem Drängen meiner Familie nachgeben würde.“
    „Nein, nein, wir haben gewettet, an welchem Tag es so weit sein würde.“
    „Ich kann es nicht abwarten, dich zu sehen.“ Wieder sah er sie vor sich, aber nicht die Frau aus dem Fernsehen, sondern die, die in diesem Moment an seiner Seite hätte sein sollen. Dezent duftend, geschmeidig und sanft, das Haar offen und wild, nackt, wie Gott sie geschaffen hatte. Vielleicht machte das ihren Reiz mit aus. In der Öffentlichkeit gab sie sich elegant und fast schon reserviert, privat hingegen konnte sie unglaublich sinnlich und explosiv sein.
    „Ich glaube, heute Nacht fliegt keine Maschine mehr“, sagte er bedauernd. „Ich kann nicht mal den Zug nehmen. Aber ich könnte einen Wagen mieten … wenn du mich so sehr brauchst.“
    „Du bist gut. Sehr gut.“
    „Nein, ich bin nicht gut, sondern …“
    „Vergiss es“, sagte sie und musste wieder lachen. „Du weißt, dass du mit einem Leihwagen nicht so schnell aus Florida herkommen kannst. Außerdem
muss
ich morgen unbedingt noch ein paar Dinge regeln und mich dann auf den Weg machen. Damit haben wir eine Woche Vorlauf vor dem eigentlichen Ereignis. Dann habe ich Zeit, meine Eltern zu besuchen, und dem Leisure Channel können wir eine richtig gute Show anbieten.“
    „Ich kann da sein, wenn du es willst.“ Er überlegte, ob er ihr sagen sollte, dass er gar nicht in Florida war. Aber vielleicht sollte er das besser Josh überlassen.
    Er schwieg einen Moment lang. Ja, es gab andere Frauen auf der Welt, das war richtig. Doch keine von
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