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Bote des Todes

Bote des Todes

Titel: Bote des Todes
Autoren: Heather Graham
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Verkaufspersonal verrückt machte.
    An diesem Vormittag war sie auf dem Weg zu einem neuen französischen Restaurant im Village, wo sie sich noch einmal mit der Dame aus Maine treffen wollte, um die Drehtermine abzustimmen, als ihr ein Schaufenster auffiel, das ganz außerordentlich einfallsreich zum St. Patrick’s Day geschmückt worden war. Bei diesem Fenster war jemand mit viel Liebe zum Detail am Werk gewesen. Ein Schwarm zierlicher Porzellanelfen war so aufgehängt worden, dass er über einen Regenbogen flog, der der Tradition entsprechend aus einem Topf voller Gold entsprang. Kunstvoll geschnitzte Kobolde mit reizenden Gesichtern waren so zu beiden Seiten des Regenbogens angeordnet, als würden sie ihre täglichen Arbeiten verrichten. Der Kobold in der Mitte der Gruppe saß erhöht und sah eine zierliche Elfe an, die auf einem Zeh auf ihrem Sockel stand. Ihre Flügel waren in den Farben des Regenbogens bemalt worden. Es dauerte einen Moment, ehe Moira erkannte, dass diese Elfe auf einer Spieldose schwebte.
    Sie sah auf ihre Uhr. Die Zeit reichte noch, um sie sich genauer anzusehen. Sie ging ins Geschäft und wurde von der Frau an der Kasse begrüßt, die zugleich die Eigentümerin war. Sie sprach noch immer mit einem leichten irischen Akzent und war erfreut, dass sich ihre Kundin so sehr für diese Spieluhr interessierte.
    „Die würde meiner Mutter sehr gefallen“, sagte Moira und fragte nach dem Preis.
    Der war recht hoch, doch die Frau erklärte ihr schnell den Grund dafür: „Es handelt sich um ein Einzelstück. Die Elfen aus Porzellan werden in limitierter Auflage von zwei Brüdern aus Dublin von Hand hergestellt. Jede ist anders, und sie sind alle von den Künstlern signiert. Ich glaube, dass sie bald schon sehr gefragt sein werden. Aber sie sind nicht deswegen so teuer, weil sie eines Tages begehrte Sammlerstücke sein könnten. Es ist einfach nur der große Zeitaufwand, der in jedes Stück investiert wird.“
    „Ich traue mich kaum, das zu fragen, aber ich hätte gerne die Spieldose aus der Auslage.“
    „Aber nein, meine Liebe. Ich hole sie Ihnen gern, auch wenn Sie sich das Teil nur ansehen möchten. Ich habe so ein Gefühl, dass Sie es zu schätzen wissen.“
    Moira bejahte ihre Vermutung. Nachdem die Frau die Spieluhr aus dem Schaufenster genommen und vor ihr auf den Tresen gestellt hatte, musste Moira feststellen, dass sie noch viel schöner war, als es durch die Glasscheibe den Eindruck gemacht hatte. Das Gesicht war ganz hervorragend modelliert und verlieh der Elfe eine absolut ätherische Aura. Sie war einfach wundervoll. Alles, was an den Iren so gut und so bezaubernd ist, dachte sie.
    „Ich nehme sie.“
    „Möchten Sie nicht hören, wie sie klingt?“ fragte die Frau und drehte den Schlüssel an der Unterseite des kleinen Sockels herum.
    „Ja, gern. Welches Lied spielt sie denn?“
    Die Frau musste leise lachen, dann sagte sie mit einem Hauch von Ironie: „Was glauben Sie, was sie spielt? Natürlich ‚Danny Boy‘.“
    Die kleine Fee begann sich zu drehen und zu drehen, während eine schöne und zugleich bewegende Melodie erklang, die vertraut und doch anders war.
    „Danny Boy.“ Natürlich. Was auch sonst? Es gab so viele wunderschöne irische Lieder, aber natürlich musste diese Spieldose „Danny Boy“ spielen.
    „Stimmt etwas nicht?“ fragte die Frau.
    „Nein, alles in Ordnung. Sie ist wundervoll, ich nehme sie.“
    „Ich werde sie Ihnen so einpacken, dass ihr nichts passieren kann.“
    „Das ist nett von Ihnen, danke.“
    Während Moira wartete, wurde ihr klar, dass sie sich die ganze nächste Woche „Danny Boy“ würde anhören müssen. Da konnte sie sich ebenso gut jetzt schon daran gewöhnen.
    „Sind Sie sicher, dass alles in Ordnung ist, meine Liebe?“
    „O ja. Es ist wirklich alles bestens. Ich hätte übrigens noch gerne diese beiden Kobolde. Die sind ein hübsches Geschenk für meine Nichten. Und dann brauche ich noch etwas für einen Jungen.“
    „Da ist gerade ein neues Videospiel herausgekommen. Todesfeen gegen Elfen, und die Kobolde als Zufallsfaktor, ein paar gute, ein paar böse.“
    „Hört sich gut an“, sagte Moira. „Das nehme ich, vielen Dank.“
    Morgen würde sie nach Hause fliegen, und mit einem Mal gesellte sich Vorfreude zu der Angst, die der Gedanke bis jetzt bei ihr ausgelöst hatte.
    In Kelly’s Pub ging es bereits hoch her, als Dan O’Hara aus dem Hinterzimmer des Lokals kam, das ihm als Gästezimmer diente. Die Pub-Band Blackbird
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