Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bote des Todes

Bote des Todes

Titel: Bote des Todes
Autoren: Heather Graham
Vom Netzwerk:
sie dazu in der Lage ist“, sagte sie unmissverständlich. „Auf Wiedersehen, meine Herren.“
    Als sie fort waren, meinte Moira: „Ich will mich nicht ausruhen, ich will zu Danny.“
    „Wir bringen dich hin“, sagte Eamon und begleitete sie an das Krankenbett, in dem Danny untersucht worden war. Er saß mit einem dicken Verband um seinen Brustkorb auf dem Bett und zog eben das frische Hemd über, das die Kellys ihm mitgebracht hatten. Moira stürmte auf ihn zu, Tränen schossen ihr in die Augen.
    Danny nahm sie in die Arme. „Ach, Moira, Liebste. Es ist vorüber. Du kannst mich ruhig umarmen, aber bitte nicht so fest drücken.“
    „Er sollte eigentlich noch hier bleiben“, sagte der Arzt und sah ihn ernst an.
    „Zur Beobachtung“, hielt Danny ihm entgegen. „Sie können mir glauben, von diesen Leuten hier werde ich ständig beobachtet werden.“ Er sah Moira tief in die Augen. „Und am besten kann
sie
mich beobachten“, fügte er leise an.
    Moira wich nicht von seiner Seite. Es wäre ohnehin ein sinnloses Unterfangen gewesen, in dieser Nacht zu schlafen. Von den Kindern abgesehen, fand niemand im Haushalt der Kellys den Weg ins Bett. Siobhan würde den Kleinen am Morgen erklären, was sich zugetragen hatte. Der Rest der Familie war erst fast um vier Uhr in der Frühe nach Hause zurückgekehrt. Für neun Uhr war Seamus’ Beerdigung angesetzt.
    Eamon hielt einen schönen Nachruf auf seinen Freund. Eigentlich hätte Moira zusammen mit ihrer Schwester ein weiteres Mal „Amazing Grace“ singen sollen, doch da ihre Stimme als Folge der Würgeattacke über ein heiseres Krächzen kaum hinauskam, war Colleen auf sich allein gestellt und brachte den Auftritt mühelos hinter sich.
    Dann wurde Seamus beerdigt. In der Kirche hatte Jacob Brolin am Gottesdienst teilgenommen, am Grab hielt er dann eine kurze Rede, in der er Seamus als guten Iren und guten Amerikaner ehrte.
    Moira hatte mit Josh ein paar Minuten unter vier Augen gesprochen und mit ihm vereinbart, dass Colleen die kommentierende Rolle ihrer Schwester für die Live-Einspielung übernahm. Moiras Stimme war noch nicht so weit wiederhergestellt, um sendetauglich zu klingen. Außerdem hatte Jacob Brolin sie auf seinen Wagen in der Parade eingeladen.
    Das Interview mit ihm führte Moira am Nachmittag im Kelly’s dann aber doch selbst. Der St. Patrick’s Day war in vollem Gange, und im Pub herrschte Hochbetrieb. Jacob war ein wunderbarer Interviewpartner und äußerte sich vernünftig zu den beiden Seiten des Konflikts. Er war der Ansicht, dass viele Menschen im Norden allen Grund hatten, sich über die Verhältnisse zu beklagen. Vor ihnen lag noch ein weiter Weg bis zum Frieden, doch immerhin waren bereits wichtige Schritte unternommen worden.
    „Nordirland ist ein wunderschönes Land“, sagte er. „Und es gibt eine Sache, die uns alle zusammenbringt, nämlich unser Wunsch, der Welt diese Schönheit zu zeigen und Reisende so gastfreundlich zu empfangen, wie es früher einmal der Fall gewesen war. Unsere Zukunft liegt in unserer Fähigkeit, für alle Menschen gleiche Bedingungen zu schaffen. Oscar Wilde hat einmal gesagt: ‚Wenn man den Engländern das Reden und den Iren das Zuhören beibringen könnte, wäre die Gesellschaft recht zivilisiert.‘ Wir alle müssen das Reden lernen – und das Zuhören.“
    Brolins Worte wurden mit begeistertem Applaus quittiert. Viele Gäste hatten überrascht zur Kenntnis genommen, dass Eamon den Pub am Nachmittag geöffnet hatte, obwohl die Familie in kürzester Zeit so viel durchgemacht hatte.
    „Warum sollte ich nicht öffnen“, fragte Eamon erstaunt. „Ich habe noch nie einen besseren Grund zum Feiern gehabt. Meine Tochter war in Gefahr, aber jetzt ist sie wieder hier bei mir. Und ich bin mit einer wundervollen Familie und wundervollen Freunden gesegnet. Der heilige Patrick hat gut auf uns aufgepasst, und ich danke Gott für den Rest meines Lebens dafür.“
    Es wäre unmöglich gewesen, die Ereignisse vor den Zeitungen und Nachrichtensendern geheim zu halten, und durch sie wurde man an diesem Tag im ganzen Land auf Kelly’s Pub aufmerksam.
    Josh hatte die Medien gut im Griff. Von vier Uhr bis fünf Uhr war eine Fragestunde angesetzt, danach wurden die Kameras aus dem Pub verbannt.
    Kelly’s war sehr gut besucht, und Moira bestand darauf, hinter dem Tresen zu stehen und beim Spülen zu helfen, während sie aufmerksam zuhörte, als die Reporter Danny mit Fragen bombardierten.
    Danny schaffte es mühelos, die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher