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Bote des Todes

Bote des Todes

Titel: Bote des Todes
Autoren: Heather Graham
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begann, mit Armen und Beinen zu rudern, und schaffte es zurück an die Wasseroberfläche. Sie konnte das Boot sehen, aber es schien unerreichbar weit entfernt zu sein. Ihre Muskeln wollten ihr nicht gehorchen, und sie konnte ihre Arme nicht mehr bewegen. Ihre Zähne klapperten, und es kam ihr unglaublich schwierig vor, Luft zu holen. Sie zwang sich, auf das Boot zuzuschwimmen. Tatsächlich schaffte sie es, die Strecke zurückzulegen, doch ihr fehlte die Kraft, um sich festzuhalten und sich an Bord zu ziehen.
    Mit einem Mal wurde sie aus dem Wasser gehoben, bis ihr Oberkörper über die Bordwand hinausragte. Sie zog sich an Deck und blieb liegen, während sie weiter nach Luft schnappte.
    Danny! Danny musste noch leben! Sie zitterte heftig, während sie erneut einen Blick ins Wasser wagte. Tatsächlich, dort war er! Mit kräftigen Schlägen kämpfte er gegen die eisigen Fluten an.
    „Danny“, flüsterte sie und sah für einen Moment das goldene Glitzern in seinen Augen. Sie hatte seinen Namen noch nicht ausgesprochen, da wurde er wieder unter Wasser gerissen.
    „Nein!“ schrie sie fast tonlos. Michael musste ebenfalls noch leben und Danny weiter angreifen. Sie schleppte sich zu dem Toten und rollte ihn zur Seite. Sie fand seine Waffe und kroch zurück an die Reling zu der Stelle, an der sie Danny zum letzten Mal gesehen hatte. Verzweifelt suchte sie das dunkle Wasser ab, während sie die Pistole mit beiden Händen festhielt.
    Plötzlich sah sie wieder eine Hand auftauchen, dann einen Kopf.
    „Moira, hilf mir!“
    Danny!
    Sie legte die Waffe weg und schaffte es, ihre sämtlichen verbliebene Kräfte zu mobilisieren und ihn an Bord zu ziehen.
    Einige Momente lagen sie beide zitternd auf dem blutverschmierten Deck, dann nahm Moira die Waffe und richtete sich auf.
    Danny streckte seinen Arm aus und legte seine Hand auf die Waffe.
    „Er wird dich wieder angreifen.“
    „Nein.“
    „Aber …“
    „Er kommt nicht mehr nach oben, Moira.“
    Sie ließ die Waffe sinken, richtete den Blick jedoch weiter auf die Wasseroberfläche. Sie nahm kaum wahr, wie durchgefroren sie war, bis sie merkte, dass Danny hinter ihr war und ihr eine Decke umlegte. Dennoch starrte sie weiter auf die eisigen Wellen, die gegen das Boot schlugen.
    „Moira, er kommt nicht mehr nach oben“, wiederholte Danny leise.
    Sie hörte ein Geräusch, das schnell lauter wurde. Als sie nach oben sah, entdeckte sie einen Hubschrauber. „Die Küstenwache ist auf dem Weg zu Ihnen“, ließ der Pilot sie über Lautsprecher wissen.
    Moira verstand, dass es vorüber war.
    „Du lebst“, brachte sie hervor, obwohl sie heftig mit den Zähnen klapperte. „Aber er … er hat auf … dich geschossen … ich … habs doch gesehen …“
    „Ich bin auf Nummer sicher gegangen“, erwiderte er. „Kugelsichere Weste.“
    Sie sah ihn an und vergaß bei seinem Anblick fast, dass sie sich wie ein Eiszapfen fühlte. „Bist du ein Cop? Warum hast du mir nichts davon gesagt …?“
    „Nein, Moira, ich bin kein Cop.“
    „Sondern?“
    „Ein Ire“, erwiderte er lächelnd. Er wollte noch etwas sagen, beließ es aber bei dieser Bemerkung. Er legte seine Arme um sie und gab ihr einen Kuss, dann drückte er sie an sich. Moira hörte das Motorboot der Küstenwache, das rasch näher kam.
    Was danach geschah, nahm sie nur noch verschwommen wahr.

20. KAPITEL
    D ie Nacht war voller Überraschungen. Ihr Michael McLean hatte die Identität eines anderen Mannes angenommen, der den Kontakt zu seiner Familie abgebrochen und allein in New York City gelebt und dessen einziges Interesse dem Film gegolten hatte. Ermordet hatte ihn im letzten Dezember ein Terrorist namens Robert McNally, der gezielt nach einem solche Kandidaten gesucht hatte. Kyle Browne war natürlich kein Cop, was er Moira auf dem Boot auch gesagt hatte. Er hieß nicht einmal Kyle Browne. Es gab einen FBI-Agenten, der so hieß, und das war auch der Grund gewesen, warum man seinen Namen benutzt hatte: Sollte jemand seine Identität überprüfen wollen, würde das FBI zumindest den Namen bestätigen können.
    Wie komplex die Situation war, in die sie und ihre Familie verwickelt war, wurde Moira durch eine der größten Überraschungen an diesem Abend klar – die Tatsache, dass Jacob Brolin sich an Bord des Boots der Küstenwache befand, das ausgelaufen war, um sie von der
Siobhan
zu retten. Dass er sie in die Arme genommen hatte, war angenehm gewesen, aber sie hatte kaum ihren Augen trauen wollen, als er Danny wie einen
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