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Bondage (German Edition)

Bondage (German Edition)

Titel: Bondage (German Edition)
Autoren: Wolfram Alster , Simon Rhys Beck
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und höre am Ende weitere Stimmen. Meine Knie sind seltsam zittrig. Verflucht, ich habe keine Chance zu entkommen, das wird mir klar.
    Der Typ schiebt mich vor sich her, lässt mich keine Sekunde aus den Augen. So gelangen wir in einen weiteren Raum, in dem zwei weitere Männer sitzen, die uns offenbar erwarten. Sie unterhalten sich kurz in einer Sprache, die ich nicht kenne. Dann steht einer der beiden Männer auf, kommt auf mich zu, zieht ein schwarzes Tuch aus der Jackentasche und verbindet mir die Augen. Ich bin im ersten Moment überrumpelt, dann wehre ich ihn ab. Offenbar hat keiner ernsthaft damit gerechnet, denn meine Faust landet ungebremst im Bereich seines Solarplexus. Er klappt vornüber, und einen Augenblick lang durchzuckt mich ein Triumphgefühl – bis mich ein Tritt in meine Kniekehlen zu Boden befördert.
    Mit einem dumpfen Stöhnen knalle ich auf die Steine. Meine Knie schicken einen stechenden Schmerz durch meine Beine nach oben. Eine Hand krallt sich in meine Haare und dann wird es doch dunkel.
    Ich verzichte darauf, mich noch einmal gegen die Augenbinde zu wehren. Und so langsam befürchte ich, dass ich nicht ohne Hilfe aus diesem Schlamassel herauskomme. Aber wie um alles in der Welt soll mich jemand hier finden? Höchstens vielleicht Shahin mit seiner Gabe, aber ob er mich lokalisieren kann?
    Ich werde wieder auf die Füße gerissen und dann folgt ein recht langer Weg, der – weil ich nichts sehen kann – umso länger und beschwerlicher wirkt. Ich bemühe mich, an den Geräuschen zu erkennen, wo ich mich gerade befinde, aber meine Sinne sind längst nicht so geschärft wie Shahins. Lediglich die Tatsache, dass wir nach draußen kommen, bemerke ich. Es ist recht kühl, aber die frische Luft ist angenehm nach dem Aufenthalt in meinen „Gefängnis“.
    Lange dauert meine Erleichterung allerdings nicht an – denn die Burschen zwingen mich, mit verbundenen Augen in einen Kofferraum zu steigen. Ich taste an der Kante des Kofferraums entlang, klettere mühsam darüber. Gegenwehr kommt für mich nicht infrage ... dafür spüre ich allzu deutlich die Mündung einer Waffe an meiner Seite. Mir wird richtig flau, wenn ich daran denke, dass ich gleich in der dunklen Enge gefangen bin. Dann stoße ich mir auch noch heftig die Stirn am Kofferraumdeckel! Shit, das gibt noch eine Beule! Ich unterdrücke einen Fluch, man weiß ja nie, wie die Kollegen darauf reagieren ... Shahin, verdammt, hilf mir!
    Der Kofferraumdeckel klappt zu, und ich höre alles nur noch gedämpft. Leichte Panik überkommt mich, und ich zwinge mich, ruhig zu atmen. Der Wagen wird gestartet, ich stütze mich so gut es geht an der Innenverkleidung ab. Diese Art des Transports ist verdammt unbequem! Ich denke kurz darüber nach, ob ich die dämliche Augenbinde abnehmen soll ... aber erstens ist es hier drin eh dunkel und zweitens würde ich vermutlich spätestens dann Ärger kriegen, wenn ich aussteigen muss. Also lasse ich es. Die Fahrt dauert endlos; zumindest kommt es mir so vor. Ein Stück scheinen wir auf der Autobahn zu fahren – ansonsten Stadtverkehr, Stop and Go ... mir wird schlecht von dem ständigen Herumgekullere und der verbrauchten Luft. Aber ich zwinge mich, ruhig zu bleiben. Bloß nicht in etwas hineinsteigern! Mir bleibt sicher noch genug Zeit, um hysterisch zu werden, denke ich sarkastisch.
     
    Als ich schließlich aussteigen darf, tun mir alle Knochen weh. Mit verbundenen Augen muss ich aus dem Kofferraum herausklettern. Verdammt, sieht mich denn niemand? Das kann doch nicht sein, oder? Es ist doch nicht normal, wenn jemand mit verbundenen Augen in einem Kofferraum transportiert wird! Oder etwa doch? – Aber wahrscheinlich befinden wir uns einfach nicht auf einem öffentlichen Parkplatz. Ein Geräusch über mir lässt mich zusammenzucken. Ich kann es zunächst nicht einordnen, dann wird mir klar, wo wir sind: auf einem Flugplatz! Aber Himmel – ist hier denn wirklich keine Menschenseele?! Einer der Typen bohrt mir die Mündung seiner Waffe wieder in die Seite.
    „Vorwärts, Mr. Mendelssohn“, sagt er mit einem schleppenden Akzent.
    ‚Ihre verfluchte Höflichkeit können Sie sich getrost schenken’, denke ich wütend, setze mich aber sofort in Bewegung. Flugplatz ... wenn das bedeutet, was ich befürchte, habe ich wirklich ein Problem! Scheiße! Wie soll mich irgendwer finden, wenn sie mich in einem gottverdammten Flieger abtransportieren?! Abgesehen davon – ich will nicht in so eine Höllenmaschine
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