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Bondage (German Edition)

Bondage (German Edition)

Titel: Bondage (German Edition)
Autoren: Wolfram Alster , Simon Rhys Beck
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Zehnjähriger mal gefertigt habe ... nichts Besonderes, aber ich habe ein paar markante Stellen auf einer kindlichen Karte eingezeichnet – ich werde mich also zurechtfinden.
     
    Keine anderthalb Stunden später sind Lars, Sven und ich mit dem Taxi auf dem Weg zum Flughafen. Und tatsächlich gelingt es mir dank unserer Dienstausweise, mit unserem Gepäck unkontrolliert durch die Zollkontrolle zu kommen. Wenn in Ägypten nun das Bakschisch, das Trinkgeld für die Beamten, hoch genug ausfällt, dann wird sich niemand an unserer Bewaffnung stören, hoffe ich.
    Während wir unsere Plätze in der First Class einnehmen, in der bis auf uns und eine ältere Frau, vermutlich eine Rentnerin, niemand sitzt, erkläre ich Lars und Sven, was ich als Kind noch so alles getrieben habe und warum ich mich in Ägypten auskenne – woher sollten sie auch meine Vergangenheit kennen?
     
    Als wir drei Stunden später in Kairo auf dem Zentralflughafen landen, habe ich gerade die wesentlichen Grundzüge meiner Vorgeschichte erzählt, ohne in die Details zu gehen.
    Lars’ Gesichtsausdruck ist jedenfalls von einem „ich akzeptiere dich, aber ich traue dir nicht ganz“ zu einem „ich find dich cool und respektiere dich“ gewechselt, auch wenn unser Kontakt vorher bereits ziemlich eng gewesen ist.
    Sven dagegen ist wie immer. Meine Gabe verrät mir, dass er bereits vorher geahnt hat, dass ich nicht der kleine dumme Stricher oder Barbesitzer von nebenan bin. Wie auch immer, eigentlich ist mir das egal ... nur musste ich sichergehen, dass wir als Team in Kairo landen anstelle als Einzelpersonen – diese Aktion wird nämlich hart.
    Und es geschieht wie erwartet ... unsere Dienstausweise und eine kleinere Spende an das versammelte Personal ermöglicht es uns, unser Gepäck nicht kontrollieren zu lassen.
    Als wir durch die für First-Class-Passagiere getrennte Sperre kommen und im Flughafengebäude stehen, fällt mir ein, dass man hier gewiss einen Hubschrauber oder ein sonstiges Lufttaxi mieten kann, das uns ins Landesinnere bringt. Soweit ich weiß, kommen wir sowieso nicht nahe genug an unser Ziel heran und müssen einen knappen Tag mit Kamelen, die wir sicher kaufen können, durch die Wüste ... aber von Kairo aus wäre es eine Reise von mindestens zehn Tagen – und das wird wohl schon zu spät sein.
    Also machen wir uns auf die Suche nach einem Informationsschalter, den wir auch recht bald vor uns sehen ... direkt vor dem Ausgang der Touristenklasse. Und wie erwartet hat sich bereits eine große Menschentraube vor und um die Information gebildet. Es hilft nichts, wir müssen uns anstellen. Netterweise gibt es zwei Schlangen, eine von rechts und eine von links, die jeweils zu einem der beiden direkt nebeneinandergelegenen Bedienplätze führt. Die Menschen dazwischen holen andere ab, oder nutzen anscheinend den Meetingpoint – oder für was sonst sollte die rote Kugel, die von der Decke hinab hängt, dienen?
     
    Nach einer knappen halben Stunde sind wir endlich an der Reihe und können unseren Wunsch vortragen. Ich bekomme tatsächlich die Telefonnummer eines Piloten, der uns in die Wüste fliegen würde. Und als die Dame an der Information ihn anruft, erklärt er sich sogar bereit, uns in einer Stunde am Hangar B des Flughafens zu treffen.
    Mir fällt ein Stein vom Herzen, so wie es aussieht, kommen wir tatsächlich heute noch weiter. Lars und Sven sind jedoch nicht ganz bei der Sache, wie ich feststellen muss, als ich zu den beiden zurückkomme, die derweil im Café gewartet haben, und ihnen die frohe Nachricht überbringen möchte.
    „Du glaubst gar nicht, was hier eben los war“, grinst Sven über beide Ohren. „Hier war eben so eine Frau, die hat versucht, auf Altägyptisch eine Tasse Tee zu bestellen. Und sie hat erst begriffen, dass sie keiner versteht, als der Kellner es auf Deutsch versucht hat!“ Beide wollen sich ausschütten vor Lachen, doch irgendwie ist mir nicht danach zumute. Ich möchte am liebsten in das „Tal der schwarzen Katakomben“ teleportieren und Brix befreien – aber das geht nicht.
    Und außerdem habe ich, was den Ausgang der ganzen Geschichte betrifft, ein mehr als nur ungutes Gefühl – aber egal, da muss ich jetzt durch. Wenn ich Brix helfen will, darf ich nichts unversucht lassen – auch wenn mein Instinkt mir sagt, dass ich noch vier Tage Zeit habe, bis er geopfert werden soll ... erst dann ist nämlich der „Tag der feinen Sande“, das Hochfest von Seth.
    „Guck mal, sie kommt wieder.“
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