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Bondage (German Edition)

Bondage (German Edition)

Titel: Bondage (German Edition)
Autoren: Wolfram Alster , Simon Rhys Beck
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mitbekommen hat. Gerade, als ich das Telefon loslasse, kommt der Blonde aus dem Cockpit. Er sieht meine Bewegung, geht aber fälschlicherweise davon aus, dass ich erst jetzt nach dem Handy greife! Mit zwei großen Schritten ist er bei mir und schlägt mir auf den Unterarm. Ich zucke zusammen.
    „Keine Dummheiten“, zischt er mir zu. Dann brüllt er irgendetwas in dieser fremden Sprache nach hinten ins Flugzeug. Auch wenn ich die Worte nicht verstehe, es klingt nicht besonders freundlich. Jetzt kann ich nur noch abwarten. Und mit ganz viel Glück ergibt sich irgendwann die Gelegenheit zur Flucht.

Kapitel Zehn
    Shahin
     
    Als mein Handy diesen kurzen Piepser von sich gibt, liege ich gerade im Halbschlaf auf unserer Couch im Wohnzimmer, auf die ich mich verzogen habe. Lars und Sven habe ich unser Schlafzimmer angeboten, ich kann nicht im gleichen Bett schlafen, in dem Brix sonst mit mir liegt, das geht heute einfach nicht!
    Die Frage, ob das Piepsen meines Handys nun im Traum oder in der Realität zu hören war, kann ich nicht beantworten. Ich ignoriere das Geräusch zunächst, schrecke aber – Sekunden?? Minuten?? – später unvermittelt hoch, weil ich das Gefühl habe, etwas sehr Wichtiges zu verpassen,
    Ein Blick auf mein Handy beweist mir, dass ich recht habe ... die Nummer ist unbekannt, ich kenne sie nicht, aber der Inhalt der SMS ist dafür umso aussagekräftiger.
    „Bin von Carlos entführt worden – fliegen zum Tal der schwarzen Katakomben. Rette mich!“
    Diese SMS kann nur von Brix stammen, ich bin sicher. Abgesendet worden ist sie um 5:32 Uhr, also vor knapp vier Minuten. Shit!
    Der zweite große Schock kommt allerdings erst, als ich die SMS das zweite Mal überfliege ...
    „Tal der schwarzen Katakomben!“, stoße ich entsetzt zwischen meinen Zähnen hervor. Ich weiß nämlich, wo das ist – in etwa zumindest. Ich bin ja in der ägyptischen Wüste aufgewachsen, und mit dem Nomadenstamm, dem meine Eltern angehörten, durch dieselbe gezogen. Das „Tal der schwarzen Katakomben“ haben alle gemieden, denn der Sage nach soll Seth, der böse Gott der Ägypter, dort begraben sein. Und die Gruppe von Jägern unseres Stammes, die sich zu nahe an das sagenumwobene Gebiet herangetraut haben, ist auch nur noch von den Geiern zerfressen und ohne Kopf wiedergefunden worden. Erkannt haben wir sie nur noch an den Anhängern um ihre Hälse, den Rest menschlicher Existenz haben die Hyänen, Schakale und eben die Geier gefressen.
     
    Und dorthin bringt man Brix? Er ist in allerhöchster Lebensgefahr!! Und wenn ihm noch einer helfen kann, dann ich.
    Ich renne ins Schlafzimmer und wecke Lars, der wiederum Sven weckt. Derweil rufe ich Nora an und informiere sie über den Stand der Dinge. Nora rät mir sehr verschlafen, besser in meinem warmen Bett zu bleiben und wischt meinen Einwand, dass ich Brix helfen wolle, resolut beiseite.
    „Ich werd mich drum kümmern, Betthäschen“, zischt sie mir durchs Telefon entgegen. „Wenn er sich auf dich verlässt, dann ist er verlassen.“ Dann legt sie auf und ich bin mal wieder sprachlos.
     
    Als ich drei Tickets für die nächste erreichbare Maschine nach Kairo buche, vergeht diese Sprachlosigkeit jedoch wieder schnell.
    „Wir haben drei Stunden Zeit, uns auszurüsten“, flüstere ich Sven im Vorbeigehen zu, während ich mit der Egypt-Air-Angestellten am Telefon über die Mitnahmemöglichkeiten bei Diplomatengepäck diskutiere. Nicht, dass ich wirklich Diplomat wäre ... aber der LKA-Dienstausweis wird vor Ort sicher alles regeln – hoffe ich. Und ich werde ganz bestimmt nicht ohne ausreichend Bargeld und unbewaffnet nach Ägypten fliegen, zumal ich keinen blassen Schimmer habe, wie wir am schnellsten ins „Tal der schwarzen Katakomben“ kommen sollen. Aber das wird sich sicher vor Ort regeln lassen.
    „Göttin sei Dank“, flüstere ich, als ich einen Blick in unseren Tresor werfe und feststelle, dass Brix nicht wie vereinbart auf der Bank war und meinen Notgroschen eingezahlt hat. Wir haben etwas über 100.000 Euro im Haus. Klar, Brix macht sich immer über meinen vermeintlichen Leichtsinn, soviel Geld hierzubehalten, lustig ... aber jetzt hat es einen Sinn – und für genau solche Fälle ist diese Reserve auch gedacht.
    Und Bes, der Gott der Spieler und des Glücks, meint es gut mit mir. Ich finde nämlich in unserem Keller auf Anhieb die Kiste mit meinen alten Sachen wieder ... mit meinem Rucksack und vor allem meinen alten Aufzeichnungen, die ich als
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