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Bondage (German Edition)

Bondage (German Edition)

Titel: Bondage (German Edition)
Autoren: Wolfram Alster , Simon Rhys Beck
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vielleicht begraben, bis wieder alles in Ordnung ist. Brix ist entführt worden.“
    Am anderen Ende der Leitung herrscht Totenstille. Schließlich fragt Nora beherrscht: „Bist du dabei gewesen?“
    „Nein, das ist am Hauptbahnhof passiert. Ich habe gerade mit Brix am Handy telefoniert, als ihn offensichtlich jemand niedergeschlagen hat. Das Handy ist runtergefallen, und ich konnte die Stimmen von einigen Männern hören, die arabisch mit Dialekt gesprochen haben.“
    Nora scheint einen Moment zu überlegen und sagt dann: „Gut. Du bleibst am besten zu Hause und wartest ab, ob er sich meldet, Süßer. Ich werde sehen, was sich machen lässt – verstanden?“
    Ich würde am liebsten platzen vor Ärger. „Du nimmst mich nicht ernst. Nora, kann das sein?“ 
    Sie lacht leise. „Du hast recht, mein Hübscher. Und vor allem halte ich dich nicht wirklich für fähig, Brix jetzt noch zu helfen, ohne dich selbst mehr als nötig in Gefahr zu bringen. Also mach, was ich dir sage. Ich komme nachher mal bei dir vorbei. Bis dann.“ Dann legt sie auf und hinterlässt mich, äußerst verwirrt.
    Sven grinst mich schief an.
    ‚Du hast ja nicht auf uns hören wollen’, scheint er mir zu sagen. Dann aber tut er was, das ich ihm nicht zugetraut hätte. Er steht auf und umarmt mich, still, ohne ein Wort zu sagen. „Wir sind bei dir, Shahin“, flüstert er. „Und wenn du Brix befreien willst, werden wir dich begleiten.“
    Ich nicke, bin gerührt und dankbar. Lars setzt noch eins drauf.
    „Wir nehmen dich am besten mit zu uns. Dann bist du nicht alleine.“
    Ich schüttele den Kopf. „Ich muss hierbleiben, falls Carlos wider Erwarten doch anrufen sollte. Und wenn ihr hierbleibt, wär das auch besser. Falls das SEK was findet, sind wir hier nämlich wesentlich sicherer.“
    Lars und Sven schauen sich kurz an, dann nickt Sven.
    „Einverstanden.“
    Und so beginnt das große Warten voller Hoffnung und Angst, dass ich Brix noch retten kann. Meine Gabe jedenfalls lässt mich zumindest hoffen. Denn auch, wenn ich Brix nicht auf meinen Schirm bekommen kann, so bekomme ich doch zumindest den Hinweis, dass er noch lebt, und dass es ihm den Umständen entsprechend gut geht. Nur, wo er sich aufhält, habe ich absolut keine Ahnung.

Kapitel Acht
    Brix
     
    Als ich wieder zu mir komme, dominiert genau ein Gefühl in mir ... Schmerz. Dröhnende Kopfschmerzen, die bis in die Hüfte abstrahlen. Ich kann nicht sagen, woher diese Schmerzen rühren, denn das Letzte, an das ich mich erinnern kann, ist die Tatsache, dass ich meine Zeitungen in der Bahnhofsbuchhandlung bezahlen wollte, und mein Portemonnaie nicht finden konnte. Dann habe ich zwar noch was anderes gemacht, aber ich kann mich nicht mehr daran erinnern, und der Versuch, darüber nachzudenken, tut nur noch mehr weh. Außerdem ist es dunkel ... und kalt.
    Ich fahre mit den Händen meinen Körper hinab und fühle den kühlen Stoff meiner Jeans und das Leinenhemd, das ich angezogen hatte, nachdem ich Shahin verführt habe. Überhaupt, Shahin. Alleine der Gedanken an den Namen meines Mannes sorgt für eine weitere Explosion in meinem Schädel. Ich komme nicht dazu, mir die Details seines Körpers vorzustellen, denn obgleich mir diese so vertraut sind, lenken mich die Schmerzen immer wieder davon ab.
    Shit, ich habe doch gar nicht getrunken, oder? Und ich muss sagen, es ist auch eine andere Art von Kopfweh, ganz so, als hätte ich eine über den Schädel bekommen.
    „Autsch“, ich kann einen leisen Schmerzensschrei nicht unterdrücken, als ich die Beule an meinem Hinterkopf spüre. Eigentlich wollte ich bloß herausfinden, warum mein Kopf so weh tut. Das verkrustete Blut an meinen Fingern spricht dafür, dass ich wirklich das Bewusstsein verloren habe. Und dass das gewaltsam gesehen ist, denn ich bin wohl sicher kaum so auf den Hinterkopf gefallen, dass ich eine Platzwunde an ihm habe. Vor allem – als ich mich aufrichte, mühsam, um dem trommelnden Schmerz zu entgehen, der meinen Nacken trifft, und mich dabei umsehe, erkenne ich, dass das hier auch kein Krankenhaus ist ... zumindest keines, in dem man nach der Schwester klingeln und um ein Glas Wasser bitten könnte. Es ist verdammt kalt, was vermutlich daran liegt, dass ich in einem Keller oder etwas Ähnlichem gelegen habe. Die raue Felswand, die mich umgibt, ist aus einem Stück gehauen, was für einen Tiefkeller oder eine Höhle spricht.
    Eigentlich wollte ich aufstehen, doch meine Beine versagen den Dienst. Noch bevor ich den
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