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Bondage (German Edition)

Bondage (German Edition)

Titel: Bondage (German Edition)
Autoren: Wolfram Alster , Simon Rhys Beck
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unserer Nähe. Sei vorsichtig und komm sofort zurück, ohne Risiken einzugehen. Wo bist du?“ Ich höre, wie mein Mann am anderen Ende der Leitung tief durchatmet.
    „Hauptbahnhof Südseite, ich lauf grad über den Parkplatz zum Auto.“
    Okay.
    „Dann beeil dich und pass auf, dass du nicht alleine bist, wenn du dich bewegst.“
    „Keine Sorge.“ Ich kann das Grinsen meines Mannes förmlich vor mir sehen.
    „Hier ist weit und breit kein Schwuler, der mit den ‚Kindern der Isis’ zu tun haben könnte. Hinter mir ist nur ne Gruppe von irgendwelchen Typen, die wahrscheinlich zu ihrem Reisebus wollen, und außerdem bin ich gleich beim Auto, nur noch sechs Reihen. Ich pass schon auf mich ---“
    Während Brix das sagt, höre ich plötzlich ein dumpfes Knirschen, dann fällt das Handy zu Boden und scheint ein Stück über den Asphalt zu kullern, wo es eingeschaltet liegen bleibt. Von Brix ist kein Ton mehr zu hören, dafür reden mehrere Männerstimmen auf Arabisch. Ich halte vor Aufregung den Atem an und versuche, die Sprache der Männer zu verstehen. Es ist lange her, dass ich diesen Dialekt gehört habe, aber ich verstehe jedes Wort.
     
    „Packt mal mit an, wir legen ihn in den Kofferraum“, sagt der eine.
    „Wir sollen vorsichtig mit ihm sein, hat der Chef gesagt, denn er braucht ihn noch – lebend“, der andere. Ein Dritter schließlich mahnt die beiden Sprecher zur Eile. Um das Handy, das hoffentlich unter ein Auto gefallen ist, kümmert sich keiner, als ich Motorengeräusch höre, das sich entfernt, genauso wenig wie um mich, denn ich würde jetzt am liebsten einen Nervenzusammenbruch kriegen und hemmungslos zu heulen beginnen.
    Aber das wird genauso wenig nutzen wie blinder Aktionismus. So, wie es scheint, ist Brix entführt worden, und zwar auf dem Parkplatz am Hauptbahnhof. Also muss ich mir zunächst Hilfe holen, denke ich, und rufe Lars und Sven an.
    „Brix ist entführt worden, am Hauptbahnhof!“ rufe ich ins Telefon, als Sven sich meldet.
    „Wir kommen sofort“, ist alles, was er mir entgegnet, und dann legt er auf. Keine fünfzehn Minuten später ist Sirenengeheul vor der Tür zu hören, und Lars und Sven preschen in ihrem zivilen Einsatzfahrzeug, das sie für Sondereinsätze zur Verfügung gestellt bekommen haben, auf den Hof des „Addiction“. Sie stürmen die Treppe hinauf zu unserer Wohnung, wo ich ihnen am ganzen Leib zitternd die Tür öffne.
     
    Lars kümmert sich sofort um mich, umarmt mich und versucht, aus mir herauszubekommen, was passiert ist, während Sven sofort die Fahndung nach vermutlich drei arabisch sprechenden Männern am Frankfurter Bahnhof herausgeben lässt – was wahrscheinlich bei der Vielzahl der arabisch sprechenden Männer am Frankfurter Hauptbahnhof von großem Erfolg gekrönt sein wird – und einen Wagen des vierten Reviers am Bahnhof zu dem Parkwächter schickt, um sich die Bänder der dort installierten Überwachungskamera geben und diese sofort ins Polizeipräsidium bringen zu lassen.
    „Wir müssen Nora anrufen“, stammele ich, immer noch am ganzen Körper zitternd.
    „Du meinst diese Freundin von Brix?“, fragt Lars mich. Ich nicke.
    „Ja, ich muss ihr unbedingt Bescheid geben.“
    Lars nickt, steht auf und geht an seine Jacke, reicht mir sein Handy. „Nimm das hier, wir wissen noch nicht, ob eure Leitungen sicher sind. Die werden bestimmt auch überwacht, falls der Entführer anruft und Lösegeldforderungen stellt.“
    Ich schüttele leise den Kopf. „Der wird nicht anrufen ... der wird ihn einfach umbringen“, flüstere ich.
    „Du meinst, das war dieser Irre?“ Sven hat meine letzten Worte aufgeschnappt und ist wie elektrisiert stehen geblieben.
    „Ja. Der hat zehn Minuten vor der Sache bei mir angerufen und wieder mal gedroht.“
    Sven zuckt mit den Schultern. „Dann ist es leicht. Wir brauchen bloß noch ein paar Leute, und dann stürmen wir dem die Villa, wegen Gefahr in Verzug . Ich ruf schon mal das SEK an“, sagt er lapidar und nimmt das Telefon in die Hand. Ich dagegen schaue ratlos auf Lars’ Handy.
    „Ich hab die Nummer von der nicht, die hat Brix im Handy, und das liegt irgendwo auf dem Parkplatz vom Hauptbahnhof“, sage ich mehr zu mir als zu Lars.
    „Bleib ganz ruhig“, erwidert dieser, und streicht mir über den Nacken. Und in diesem Moment wird mir klar, dass Lars genau die gleiche Art beherrscht, mich zu berühren wie Brix. Dieses sanfte Streicheln, das Berühren der Haut nur mit den Fingerspitzen, bei dem das
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