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Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall

Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall

Titel: Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall
Autoren: Bernd Franzinger
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denn dieser alberne Blödsinn?«, stieß nun auch der ranghohe LKA-Beamte in dasselbe Horn wie Dr. Hollerbach.
    Kriminaldirektor Eberle dagegen schwieg weiter betreten vor sich hin. Er blickte hinab zu seinen Schuhen, wiegte monoton den Kopf hin und her. Er wäre anscheinend am liebsten vor Scham im Erdboden versunken.
    »Wo bleibt denn Ihr Berufsethos, Mann?«, legte der adrett gestylte Einsatzleiter nach. Auch er schäumte innerlich vor Wut. »Hier in Ihrer Stadt wurden drei Menschen brutal ermordet und Sie grinsen wie ein Vollidiot!«
    Tannenberg wollte die Situation nicht weiter eskalieren lassen, das Spiel mit seinen Busenfreunden nicht übertreiben. Zumal ihm das deprimierende Bild seines Vorgesetzten einen Stich ins Herz versetzte. Im Gegensatz zu den anderen beiden mochte er Eberle nämlich sehr. Noch nie hatte er bislang mit ihm ernsthafte Probleme gehabt.
    Ohne seine Mimik zunächst zu verändern, zog er hinter seinem Rücken einen Packen zusammengehefteter Blätter aus dem Hosenbund. Er wedelte damit vor Dr. Hollerbach herum.
    »Was ist das? Ihre Kündigung«, giftete der Oberstaatsanwalt mit puterrotem Kopf.
    Wolfram Tannenbergs Gesichtszüge normalisierten sich. »Nein. Das hier ist das Geständnis des Täters – in fünffacher Ausfertigung. Eigenhändig von ihm unterschrieben.« Er ging zu Eberle und drückte ihm eine Kopie in dessen schlaffe Hand. Danach versorgte er die anderen Männer mit einem Geständnisprotokoll.
    Für ein paar Sekunden kehrte absolute Ruhe ein.
    »Unglaublich, Tannenberg«, sagte der Kriminaldirektor, nachdem er den Text überflogen hatte.
    Dr. Hollerbach schwenkte nach der Lektüre des Geständnisses sofort um und pflichtete Eberle bei: »Unglaubliche Leistung, Herr Hauptkommissar«, wiederholte er seine Worte. »Wir sind stolz auf Sie. Sie sind wirklich der Held von Kaiserslautern.«
    Der Leiter des K 1 konnte sich nun doch eines erneuten, allerdings ausgesprochen triumphalen Grinsens nicht mehr erwehren. Diesmal blieb er jedoch von bissigen Kommentaren gänzlich verschont.
    Während sich die anderen hohen Beamten angeregt zu unterhalten begannen, zog ihn der Oberstaatsanwalt ein wenig beiseite.
    »Ich habe noch eine weitere tolle Nachricht für Sie«, verkündete er strahlend. Hinter vorgehaltener Hand sprach er im Flüsterton weiter: »Stellen Sie sich vor, Tannenberg: Heute Nachmittag wurden die Kois entdeckt. In einem Fischweiher im Karlstal, von einem Spaziergänger.«
    »Schon wieder ein Spaziergänger«, nuschelte Tannenberg schmunzelnd.
    »Bitte?«
    Er machte eine flüchtige Handbewegung. »Ach, nichts weiter.«
    »Freut es Sie denn gar nicht, dass wir endlich die Kois wiederhaben?«
    »Doch, natürlich, Herr Oberstaatsanwalt. Gott sei Dank. Ich bin ja so unglaublich erleichtert darüber.« Er legte nun ebenfalls seine Hand vor den Mund, näherte sich Dr. Hollerbachs Ohr und sagte:
    »Unter uns: Ich hab in den letzten 24 Stunden an nichts anderes gedacht.«
     
     
    E N D E
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