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Böses Spiel in Friesland - Kriminalroman

Böses Spiel in Friesland - Kriminalroman

Titel: Böses Spiel in Friesland - Kriminalroman
Autoren: Bastei Lübbe
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Graf von Birkenhain erstickt fast in dem ihn belastenden Material. Auch ein Lehrer namens Jannes ist äußerst verdächtig. Er hat so etwas wie einen Werkunterricht auf dem Gut Birkenhain aufgebaut.«
    »Sie können gehen, Herr Beruto«, sagte der Staatsanwalt zu mir.
    Aufrecht als Sieger, dennoch als Verlierer, verließ ich sein Büro.
    Im Café Kahler bestätigte ich mir beim Kaffee und mit Zigaretten meine Entscheidung. Ich wollte nach Helsinki an die deutsche Schule! Meine Entscheidung war gefallen. Ich liebte Finnland, und bei dem Gedanken an meine berufliche Veränderung fragte ich mich, was ich denn eigentlich zurücklassen würde. Sicherlich gab es Kollegen und auch Schüler, die mich anfangs vermissen würden, doch die Zeit würde helfen, mich zu vergessen, und ich selbst konnte in dem Verlust der Schüler und der Schule kein Hindernis sehen, einen neuen Start in Helsinki zu versuchen.
    Ich schlenderte über den Deich, fand Gefallen an den grünen, mit gelben Blumen bestückten abfallenden Wiesen und suchte das graue Meer nach Segelschiffen ab, deren weiße Segel auf mich wie Symbole der Freiheit wirkten.
    An der Ölpier lagen Öltanker. Ich erinnerte mich an Gregor, den das Fernweh erfasste, wenn sein Blick auf die riesigen Schiffe fiel.
    Meine Heimatstadt war nicht besonders schön. Zu sehr hatten die Bomben des Krieges sie zerstört, sodass nichts Altes, Anheimelndes meine Entscheidung beeinträchtigen konnte. Es blieben allein die Gräber meiner Verstorbenen, die eine echte Verbindung zu dem, was man Heimat nennt, darstellten.
    Ich werde eine Gärtnerei mit der Grabpflege beauftragen und in den Ferien zu Hartwig gehen, um meine kleinen Zwiesprachen an den Ruhestätten führen zu können, dachte ich.
    Aber noch war es nicht so weit. Ich ging nach Hause, setzte mich an den Computer und schrieb meinen Versetzungsantrag.
    Das Klingeln der Haustürglocke riss mich aus meinen Gedanken.
    Wollte Hartwig mir einen Besuch abstatten oder hatte Feenwegen noch Fragen?
    Ich verließ mein Zimmer, drückte den Knopf für die Türöffnung und horchte in das Treppenhaus.
    Schwere Schritte klangen mir entgegen, und ich wusste, dass weder Feenwegen noch Hartwig mich besuchen wollten.
    Dann sah ich ihn. Er schritt auf mich zu. Ohne Anrede blieb er vor mir stehen.
    »Kommen Sie herein«, sagte ich zu Elkes Vater.
    Entschlossen schritt er mir voran in die Wohnung. Misstrauisch blickte er sich um und nahm am Tisch Platz. Sein Gesicht war gerötet und von vielen Falten durchzogen. Sein altpreußischer Haarschnitt passte zu seiner grünlichen Drillichjacke.
    Mich erfasste eine innere Angst, als ich in seine verkniffenen Augen sah.
    »Darf ich Ihnen einen Tee anbieten?«, fragte ich.
    »Ich bin nicht hier um Tee zu trinken, Herr Oberstudienrat, sondern um Rache zu nehmen!« Er wandte mir sein verzerrtes Gesicht zu und blickte mich durchdringend an.
    Ich dachte an meine Unschuld, denn schließlich hatte er seine Tochter und ich meine Geliebte verloren.
    »Dann sitzen Sie hier auf der falschen Etage, Herr Schaverding«, sagte ich, »denn Sie wissen genau, dass der Mörder Ihrer Tochter in Kreisen zu Hause war, die Sie unterstützen.«
    »Nicht nur meine Tochter ist das Opfer Ihrer Schnüffeleien geworden, sondern noch weitere Männer aus Upplewarf würden noch leben, wenn Sie sich nicht in unsere Familie hineingedrängt hätten«, sagte der Landwirt, und in sein hässliches Gesicht stieg eine kalte Entschlossenheit.
    Ich dachte an das Brotmesser in der Küche. Es war die einzige Waffe zu meiner Selbstverteidigung, falls ich die angedeutete Absicht des Landwirtes richtig einschätzte.
    »Sie haben mir die Tochter genommen und Upplewarf den Frieden«, sagte er herausfordernd.
    »Nach Ihrer Meinung hätte ich also einfach hinnehmen müssen, wenn die Ihnen nahestehende Bande den Bundeskanzler und den israelischen Außenminister über dem Donnermoor abgeschossen hätte?«, fragte ich.
    Wütend konterte er: »Herr Oberstudienrat, ein Schützenverein, der sich zu harmlosen Schießübungen zusammenfindet, ist keine Terrorbande, die sich solcher Ziele annimmt!«
    Empört sagte ich: »Mann, seit wann donnern Schützenvereine mit Flugabwehrkanonen hier im Moor herum?«
    »Das ist eine infame Lüge, die Sie den Herren von der Polizei ins Ohr gesetzt haben! Sie haben meine Tochter missbraucht, um den Grafen von Birkenhain und unbescholtene Bürger von Upplewarf ins Verderben zu stoßen! Dafür müssen Sie büßen!«
    Er zog eine Pistole aus der
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