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Bobby Z

Bobby Z

Titel: Bobby Z
Autoren: Don Winslow
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drüben ab« und rasiert
sich weiter. Und irgendein Typ ruft aus dem Badezimmer, er soll sein
Scheißcroissant gefälligst schnell essen, weil sie zu dem bescheuerten Hafen
runtermüssen, und Tim sagt zu dem Typen, er könne ihn mal.
    Und er rasiert sich weiter, als wäre Wayne unsichtbar.
    Hochnäsiger Arsch. Wenn Kearney, die größte Niete seit Menschengedenken,
es sich leisten kann, im Ritz-Carlton den Zimmerservice zu bestellen, dann muss
er einiges auf der hohen Kante haben, und das Mindeste, was er tun könnte,
wäre, es mit seinem alten Kumpel zu teilen, denkt Wayne. Wer zum Henker hat ihn
denn damals vom Knast nach Hause gefahren? Nicht mal Kearneys Eltern hatten ihn
abholen wollen, aber da war der gute alte Wayne, und wie behandelt ihn Kearney
jetzt?
    Wie irgendein Stück Scheiße, genau so.
    Kearney, dieser Saftsack, ist plötzlich zu gut für ihn.
    Deshalb kocht Arschloch Wayne LaPerriere vor Wut, als er zurück in die
Küche kommt. Stocksauer pfeffert er seine schäbige kleine Kellnerjacke auf den
Boden und sagt, er würde diesen Kackjob kündigen.
    Und dann macht Wayne noch was: Er geht raus zu einer Telefonzelle und
ruft einen Kumpel bei den Angels an, der ihm ab und zu ein bisschen Meth
verkauft, und sagt: »Habt ihr Typen nicht Zoff mit Tim Kearney?«
    »Ja, und was ist mit ihm?«, fragt der Kumpel.
    »Er ist im Ritz-Carlton.«
    Und der Angel schnaubt nur und sagt: »Tim Kearney, dieser Oberarsch,
ist nicht im Ritz-Carlton.«
    Und er lacht, was Wayne noch mehr auf die Palme bringt.
    »Na, dann hab ich ja wohl ein Gespenst gesehen, Mann«, sagt Wayne.
»Jedenfalls, wenn ihr interessiert seid, er geht in den Hafen.«
    Und sein Kumpel sagt: »Du hast keinen Geist gesehen. Du hast einen
toten Mann gesehen.«
    Ein paar Minuten später ist eine ganze Armee von Rockern zum Hafen
von Dana Point unterwegs. Und Arschloch Wayne LaPerriere ist glücklich und
erleichtert darüber, dass Tim Kearney praktisch ein toter Mann ist, weil ihm
das wirklich eine große Last von den Schultern nimmt.
    Huerteros Hand zittert. Dann nimmt er den Finger vom Abzug. Huertero
schüttelt den Kopf.
    »Es ist nicht genug«, sagt Huertero traurig. Und Tim vermutet, dass
Huertero ihm einen Schuss in den Bauch verpassen und ihn liegen lassen wird,
oder er wird ihn anzünden oder so. Er stellt sich schon darauf ein, als er
hört, wie Huertero befiehlt: »Holt den Jungen.«
    Er hört, wie Elizabeth schreit: »Nein!« Einer von Huerteros Jungs
packt sie und hält ihr eine Hand vor den Mund.
    Huertero hebt ihm das Kinn hoch, schaut Tim in die Augen und sagt:
»Ein Kind für ein Kind. Du wirst zuschauen, und dann werde ich dir vielleicht
die Gnade des Todes gewähren.«
    Tim will sich auf ihn stürzen, aber Huerteros Jungs sind zu schnell,
zu gut.
    Als sie Tim aufrichten, sieht er Kit da stehen.
    Er wirkt so verängstigt.
    »Tun Sie das nicht«, sagt Tim zu Huertero.
    »Es ist schrecklich, nicht wahr«, sagt Huertero. »Schrecklich, auch
nur daran zu denken.«
    »Ich hab schon manchen Dreckskerl in meinem Leben getroffen...«, sagt
Tim.
    Huertero gibt ein Zeichen, den Jungen an den Rand des Abgrunds zu
führen.
    Tim stellt sich vor, wie sich die Kugel in Kits Hinterkopf bohrt und
wie sein Körper über die Kante fliegen wird.
    »Er ist nicht mein Kind!«, sagt Tim.
    »Doch, das bin ich!«, ruft Kit.
    Huertero kniet sich neben den Jungen.
    »Mein Sohn«, flüstert er mit er zärtlichen Stimme eines Vaters. »Du
wirst mir jetzt die Wahrheit sagen, und dann werde ich das Leben dieses Mannes
schonen. Wer ist dein Vater?«
    »Kit ...« warnt Tim, aber einer von Huerteros Männern hält ihm den
Mund zu.
    Kit schaut Huertero in die Augen und sagt stolz: »Bobby Z ist mein
Vater.«
    »Dieser Mann hier?«
    Und Kit sieht Tim mit einem Blick an, in dem Tim die reine Liebe
erkennt. Und er sagt: »Ja.«
    Huertero sieht Tim an und sagt: »Würdest du einen so tapferen Sohn
verleugnen?«
    Huertero legt dem Jungen den Arm um die Schultern und führt ihn in
Richtung Brücke.
    Kit bäumt sich auf. Er reißt sich von Huertero los und greift den Mann
an, der Tim festhält. Springt ihm in den Nacken und versucht ihn von seinem
Vater wegzuzerren. Er beißt, kratzt, tritt, boxt. Schreit: »Lass meinen Daddy
los!« und heult los, und Tim versucht nur, die Arme um das Kind zu legen, ihn
einfach fest an sich zu drücken, damit sie sie wenigstens zusammen umbringen
müssen, und vielleicht kann er Kit die Augen zuhalten, wenn sie sterben, können
sie X-Men sein oder so
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