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Bobby Z

Bobby Z

Titel: Bobby Z
Autoren: Don Winslow
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etwas, damit es nicht real wird, bis das Kind im Himmel
ist.
    Aber er kann ihn nicht festhalten und merkt, wie das Kind von ihm
weggleitet. Kit ist völlig geschafft, und als Tim den Kopf wenden kann, sieht
er, dass einer von Huerteros Männern den Jungen mit beiden Armen umklammert.
Kits Füße baumeln über der Erde und kicken und treten.
    Wie die Füße eines Gehenkten.
    »Halten Sie in der Hölle Ausschau nach mir«, sagt Tim zu Huertero.
»Ich werde zu Ihnen kommen.«
    »Noch hast du die Hölle nicht gesehen!«, erwidert Huertero.
    »Daddy, hilf mir!«, schreit Kit, und Huertero lächelt Tim zu, als
wollte er sagen, das sei die Hölle, und Tim versucht
ihm an die Gurgel zu gehen, schafft es aber nicht. Während sie den Jungen zu
der Kante tragen, heben sie Tims Gesicht an, damit er zusehen muss.
    Elizabeth sagt zu Huertero: »Du wirst dem Jungen nichts tun.«
    »Du weißt nicht, wie groß meine Trauer ist.“
    »Er ist dein Enkel.« Alles erstarrt.
     
    Escobar hat die ganze Aktion vorübergehend gestoppt.
    Er hat ein Netz um den Bluffside Walk gezogen, und niemand, nicht
einmal das Phantom des legendären Bobby Z, wird hier wieder lebend
herauskommen.
    Und so steht Escobar zusammen mit TAN Cruz auf einer Hügelkuppe, und
Cruz probiert jeden einzelnen Schusswinkel aus und ist im siebten Himmel.
Escobar schaut in den Hafen hinunter. Er hat alles im Blick, und wie gewöhnlich
denkt er ein paar Schritte voraus.
    Er denkt, dass Bobby Z ein Dope-Schmuggler ist, der seine Ware über
das Meer hereinbringt. Und was man übers Meer gut hereinbringen kann, das kann
man auch gut hinausbringen, weshalb Escobar darauf wetten könnte, dass Bobby
seine Geschäfte abschließen und dann auf eines dieser Boote da draußen gehen
wird.
    Er weist Cruz auf diese Möglichkeit hin, und sie reden darüber wie
zwei Profis. Wie Cruz einen gezielten Schuss landen kann auf jedem Dock, das
Bobby entlanglaufen muss, wenn er zu seinem Boot will. Und selbst wenn er
danebenschießt, sagt Escobar, ohne auf TAN Cruz' Einwände zu achten, dann
wird das Boot immer noch einen langen Weg zurücklegen müssen, bis es da
draußen ist.
    Das Boot muss erst mal von seinem Liegeplatz weg
und dann langsam innen an der langen Steinmole entlangkreuzen, die einen
ovalen Ring um den Hafen bildet. Ein langer Weg in diesem ruhigen Streifen
Wasser, dann unter einer Brücke durch, und erst dann wäre das Boot auf dem offenen
Meer.
    »Kannst du auf diese Entfernung noch treffen?«, fragt Escobar.
    »Wird nicht nötig sein«, sagt Cruz.
    »Das habe ich nicht gefragt.«
    »Natürlich kann ich auf diese Entfernung treffen.«
    Escobar wird langsam nervös.
    »Wäre es besser von der Brücke aus?«, fragt er.
    Cruz schüttelt den Kopf. »Wäre ein guter Schuss«, gibt er zu. »Aber
ich will danach auch noch verschwinden.«
    Hinz und Kunz würden den Schuss von dieser Brücke sehen können. Man
muss schon ziemlich durchgeknallt sein, um von dieser Brücke aus zu schießen.
Das sagt er Escobar jedoch nicht. Escobar ist ein intelligenter Mann, aber momentan
gerade ein bisschen hektisch.
    Außerdem hat eine ganze Horde Rocker auf ebendieser Brücke Stellung
bezogen, und das Letzte, worauf Cruz scharf ist, ist eine Auseinandersetzung
mit einer Horde Rockern.
    »Ich schieße von hier aus«, sagt Cruz.
    Tod aus dem Nichts.
     
    »Sie war schwanger«, sagt Elizabeth. »Deshalb ist sie von dir
weggelaufen. Sie hatte Angst. Ich habe versucht, sie zu einer Abtreibung zu
überreden, aber sie wollte nicht. Also haben wir einen Plan ausgeheckt. Sie
würde weggehen und das Kind in Olivias Namen bekommen. Jeder würde es glauben:
Olivia war diejenige von uns, die am meisten herumgevögelt hat. Olivia würde
das Kind aufziehen als das unschöne Nebenprodukt einer ihrer vielen Affären.
Und ich würde ihr dabei helfen.
    So weit ist alles gut gegangen. Wir haben sie alle an der Nase
herumgeführt. Aber die arme Angelica ... Du hattest recht, sie konnte sich
selbst nicht belügen. Sie sehnte sich nach Bobby, sie sehnte sich nach ihrem
Sohn. Sie hätte den Jungen so gern wiedergehabt, aber sie hatte solche Angst
vor deinem Zorn. Angst davor, was du tun würdest...«
    Elizabeth zeigt mit dem Kinn in Richtung Brücke. »Sie fürchtete wohl
sogar, du würdest das Kind töten.«
    »Meinen Enkelsohn töten?«, Huertero blinzelt. »Mi carna.«
    Elizabeth schaut zu dem Schlägertypen, der Kit festhält, und fährt ihn
an: »Lass den Jungen runter.«
    Kit läuft zu Tim und wirft die Arme um ihn.
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