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Bobby Z

Bobby Z

Titel: Bobby Z
Autoren: Don Winslow
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nachzusehen.
    Der Fahrer der Limousine greift in seine Jacke, als die beiden jungen
Männer auf ihn zukommen, und sie heben schnell die Hände hoch und fragen nur:
»Was ist hier los?«
    Der Fahrer hat offenbar selber ein bisschen Schiss, weil er sagt: »Ihr
macht jetzt mal ganz schnell die Fliege, das ist hier los.«
    Einer der Spürhunde sagt: »Mann, wir wollen bloß 'n bisschen
Spazierengehen.«
    Und der Fahrer antwortet: »Dann geht in die andere Richtung.«
    Und das machen sie. Sie lächeln und gehen ganz langsam zurück, um zu
zeigen, dass sie keine Angst haben. Sie steigen wieder ins Auto, und dann ruft
TAN Cruz' Fahrer sie zurück, und sie sagen zu ihm: »Kommt hier rüber, Leute.
Hier ist was im Gang.«
    Cruz zählt zwei und zwei zusammen, überprüft die Lage, und sein Fahrer
bringt ihn, so schnell es geht, nach Santa Clara und Amber Lantern.
    Und die zwei Spürhunde fahren weg, nach Santa Clara hinunter bis zu
Golden Lantern, wo sie von hinten in den Park hineinkommen. Denn sie wissen
jetzt, dass der legendäre Bobby Z da oben auf dem Bluffside Walk irgendwelche
heißen Geschäfte macht.
    Und sie wollen dabei sein, wenn TAN Cruz mit Bobby Z heiße Geschäfte
macht.
     
      »So so,
der große Bobby Z«, sagt Huertero. »Die Legende.« Don Huertero schüttelt den
Kopf, dann tritt er Tim ins Gesicht.
    Ein Scheißslipper von Gucci trifft ihn genau zwischen die Augen, wo
die Nase an den Schädel angewachsen ist. Ein Zentimeter nach rechts oder links
mit diesem spitzen Schuh, und Tim würde ein Auge verlieren, aber so bricht ihm
der Tritt nur die Nase, so dass er mit seinen tränennassen Augen immerhin noch
sehen kann, wie Huertero ihm den Kopf an den Haaren hochreißt, ihn finster
anstarrt, dann einen dicken Brocken Speichel in seinem Mund sammelt und Tim in
die Augen spuckt. Tim spürt, wie die warme Spucke sich mit dem Blut mischt, das
ebenso warm über sein Gesicht strömt, und mit seinen Tränen, weil ihm die Augen
überlaufen. Denn obwohl er nicht gerade weint, kann man auch nicht sagen, dass
er nicht weint.
    Huertero macht eine rasche Bewegung mit der Hand.
    Einer seiner Jungs fördert blitzschnell ein Taschentuch zutage.
Huertero wischt sich die Hände ab und wirft das Tuch auf den Boden.
    Tims Blick fällt auf Elizabeth, und er fragt: »Wo ist Kit?«
    »In der Limousine«, sagt sie. »Es geht ihm gut.«
    Dann fügt sie hinzu, und es klingt wie ein Betteln: »Tut mir leid,
Bobby. Ich musste es tun.«
    Natürlich musste sie das, denkt er. Sie wusste, dass sie mich auf die
eine oder andere Weise sowieso nageln würden, also hat sie das getan, was das
Beste für das Kind war. Hat sich selbst gerettet, damit sie ihm eine Mutter
sein kann.
    »Ist okay«, sagt er.
    »Ihr Sohn?«, fragt Huertero.
    »Ja.«
    Huertero nickt schweigend und steht in Gedanken versunken da. Tim
vermutet, er überlegt sich, wie er ihn gleich ins Jenseits befördern wird.
    Aber so schnell ist Tim nicht kleinzukriegen.
    »Ich hab Ihre drei Millionen«, sagt Tim zu Huertero.
    Huertero hebt eine Augenbraue und lächelt.
    Ermutigt fügt Tim das hinzu, was er weiß: »Sie liegen auf einem Boot
unten im Hafen von Dana Point. Genau da unten. Geben Sie mir meinen Sohn, und
wir können direkt runtergehen und das Geld holen.«
    »Ach nein.«
    »Ich will es Ihnen zurückzahlen«, sagt Tim. »Einer von meinen
Leuten...«
    Huertero beugt sich hinunter und schlägt Tim so hart ins Gesicht, dass
er umfällt. Als Tim die Augen öffnet, steht Huertero über ihm, das Gesicht rot
vor Wut.
    »Du redest mit mir über Geld?«, brüllt
Huertero. »Du wagst es, mit mir über Geld zu reden? Du hast meinen Schatz gestohlen!«
Tim ist völlig verwirrt, und er hört, wie Elizabeth murmelt: »Oh, Scheiße.«
    Dann sagt Huertero: »Du hast mir mein Kind gestohlen.« Wie bitte?
    Huertero fügt hinzu: »Du hast mir meine Tochter gestohlen.«
    »Ich weiß nicht...“
    »Und du hast sie getötet.« Tim wird plötzlich
schwindlig.
    »Und das«, sagt Don Huertero, »ja, das wirst du mir bezahlen.«
    Und dann erzählt Huertero die Geschichte von Angelica Huertero de
Montezon.
     
    Der Augapfel ihres Vaters, sein einziges Kind. Er hat keine männlichen
Nachkommen, die den Namen der Familie weitertragen könnten, was Huertero mit
großer Trauer erfüllt. Aber da ist Angelica, sein Engel, geboren, um einst
einen jungen hidalgo zu heiraten und wenigstens das
Blut der Familie weiterzutragen, wenn schon nicht den Namen.
    Ein schönes Kind, sein Engel. Ihr Haar ist so weich und
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