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Bobby Z

Bobby Z

Titel: Bobby Z
Autoren: Don Winslow
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gewendet und steuert es jetzt so, dass es parallel zur
Mole fährt.
    Tim kämpft sich mittlerweile die Felsen hinunter, er versucht eine
Stelle zu finden, wo er ins Wasser springen kann, und ganz egal wo auf diesen
großen, zackigen Felsen man sich auch befindet, es wäre ein gewaltiger,
beängstigender Sprung von den Felsen in die Brandung. Und Tim steht da und
versucht, seinen ganzen Mut zusammenzunehmen.
    Er kann nämlich nicht schwimmen.
    So weit ist er jetzt gekommen, unsere Weltklasse-Superniete Tim
Kearney, von mitten in der Wüste bis an den Rand der Erde, und jetzt schafft er
die letzten hundert Meter oder so nur deshalb nicht, weil es sich um Wasser
handelt. Und näher kann das Boot nicht heranfahren, weil es sonst an den Felsen
zerschellt.
    Tim sieht Kit an Deck des Bootes stehen, der Kleine hopst auf und ab
und winkt mit beiden Armen, und er glaubt, den Jungen rufen zu hören: »Na los!«
Und dann springt er.
    Er fliegt regelrecht über die Felsen in die Brandung.
    Und fängt an unterzugehen.
    Und er weiß nicht, was zum Teufel jetzt mit ihm passieren wird.
    Folgendes passiert: Der lebenslange Verlierer, die Weltklasse-Superniete
Tim Kearney hat zum erstenmal in seinem beschissenen Leben Glück.
     
    Da draußen auf den Wellen ist nämlich ein Surfer zugange, und der ist
ein ebeno mieser Surfer, wie er ein Angeber ist. Er denkt, er ist der nächste
Bobby Z, ja, für so gut hält er sich. Und er ist sich seiner Sache sogar so sicher,
dass er die Sicherheitsschlinge nicht umgelegt hat, weil er einfach nicht davon
ausgeht, dass er baden gehen könnte. Und da reitet er nun auf dem Kamm der
Welle, die gerade ihren höchsten Punkt erreicht hat, und denkt, er ist der
King, er ist der nächste Bobby Z. Aber dann verschätzt er sich und sein
Brett... sein Brett fliegt einfach weg. Es schießt in den Himmel hoch wie eine
Rakete, Mann, und landet flach im Wasser, direkt vor Tim Kearneys Nase. Und der
ist schlau genug, hinaufzuklettern. Und so schafft es Tim an Bord des Bootes:
Er klettert auf das Surfbrett und fängt wie wild an zu paddeln.
    Er paddelt wie wild und hält sich gut fest, sobald er auf dem Kamm der
Wellen ist. Ja, er reitet auf den Wellen, Mann, aber hinaus aufs Meer, nicht in
Richtung Strand. Und er lässt erst los, als Kit und Elizabeth ihn zu fassen
kriegen und an Bord der Nowhere ziehen.
    Drei ewige Verlierer und ein Kind auf einem Boot. Auf ewig, denkt Tim,
als er mit dem Kind in den Armen auf dem Deck herumrollt und diese schöne
Verräterin ihnen weinend dabei zusieht und dieser wunderbare Bekloppte lächelt
und das Boot lenkt. Für den Rest meines Lebens.
    Später an diesem Tag, weit, weit draußen auf See, verwandelt die
untergehende Sonne das Boot und alles darum herum in pures Gold.
     
    Danksagung
     
    Mein Dank gilt Dave Schniepp, der mich an seinem Wissen über die
südkalifornische Surferszene teilhaben ließ.
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