Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bobby Z

Bobby Z

Titel: Bobby Z
Autoren: Don Winslow
Vom Netzwerk:
heraus, und das fuchst ihn.
Noch nicht mal irgendwelche abgefuckten Bräute, sondern richtig erstklassige,
coole Girls aus Südkalifornien. Da steht er, smart, gutaussehend, um ihn herum
lauter Beachgirls. Girls mit diesem selbstbewussten Ausdruck im Gesicht, diesem
Blick, der sagt, sie wissen, dass ihnen die Welt gehört, einfach weil sie
da sind.
    »Z mochte seine chucha, weißt du,
Mann«, hechelt Escobar lüstern, als sie sich die Bilder gemeinsam ansehen und
dabei überlegen, welche von den Mädchen Z nun tatsächlich gevögelt hat. Escobar
zeigt auf die, von denen er weiß, dass sie Z's Freundinnen waren: eine Ashley,
zwei Jennifers, eine Britanny, eine Elizabeth, eine Sky. »Und die chucha, sie mochten
Z, da kannst du Gift drauf nehmen, Mann.«
    Als wäre das 'ne große Offenbarung für Tim. Es ist so 'ne Art
wissenschaftliche Erkenntnis, dass Mädels auf Typen stehen, die im
Drogenbusiness sind. Sehen gut aus, sind cool, haben Geld und immer was zum
Rauchen, denkt Tim. Aber wer hat denn auch je behauptet, dass das Leben fair
ist?
    Escobar informiert Tim auch über Z's männliche Kumpels.
Surferkumpels, Dopekumpels, einige von ihnen - sogar Mädchen - haben
irgendwann angefangen, für ihn zu arbeiten, als so 'ne Art Vertreter für Bobbys
Stoff. Ein Jason, ein Chad, gleich zwei Shanes und ein Free, und der war - kaum
zu glauben - der Bruder von Sky. Typen, die total hip aussehen, coole Typen,
das hat Tim gleich begriffen. Typen, die ganz zu Recht davon ausgehen, dass die
Welt ihnen gehört, weil ihnen der Strand gehört. Bobbys Freunde.
    Es gab auch gute Freunde, sagt ihm Escobar. Bobbys carnal. So
dermaßen carnal, denkt Tim, dass zwei von ihnen,
einer der Shanes und Britanny, mit dem Gesicht nach unten in einem Entwässerungskanal
enden.
    Tim studiert ihre Bilder, ihre Namen. Er liest Bücher über das Surfen,
er bekommt Lektionen von Escobar, wie Bobby Z's Imperium funktioniert. Alles
was sie darüber erfahren konnten, sagt Escobar traurig, bevor Z's Herz seinen
letzten Schlag tat.
    »Bobbys rechte Hand in den Staaten ist ein Typ, den sie >den
Mönch< nennen«, teilt ihm Escobar mit.
    Der Mönch?, denkt Tim. Was zum Teufel ist das für einer? Der einzige
Mönch, den Tim kennt, ist dieser fette Kerl bei Robin Hood.
    Also fragt er: »Wer ist das?«
    Escobar schüttelt traurig den Kopf angesichts von Kearneys Blödheit.
    »Wenn wir das wüssten, würden wir ihn doch schnappen, oder?«, meint
er.
    »Was weiß ich«, sagt Tim. Bullen haben Bullenhirne, und wer weiß
schon, was da drin vorgeht.
    Es ist alles zu viel für Tim. Er klappt das Jahrbuch zu und schließt
die Augen.
    »Du lernst dieses Zeug besser auswendig«, warnt ihn Escobar.
»Huerteros Männer werden dir Fragen stellen. Sie werden sich vergewissern, dass
du der richtige Mann bist, bevor sie sich auf den Handel einlassen. Und das
sollten sie wohl besser, sonst macht dir Gruzsa Feuer unterm Hintern. Da unten
an der Grenze kann 'ne ganze Menge passieren bei Nacht, weißt du?«
    Das kann sich Tim lebhaft vorstellen. Tim war nämlich an dieser
beschissenen Grenze zwischen Kuwait und Irak, als die irakischen Panzer
herüberdonnerten. O ja, Jorge, es können ein paar ganz schön unangenehme Dinge
passieren an so 'ner Grenze bei Nacht, pendejo, ese?
    Also büffelt Tim weiter. Nach ein paar Wochen weiß er alles, was es
über den legendären Bobby Z zu wissen gibt. Und nicht etwa deshalb, weil Tim so
wahnsinnig fasziniert von dem Wunderknaben ist, sondern weil Tim wenigstens
eine winzige Chance haben will, bei diesem kleinen Deal an der Grenze mit dem Leben
davonzukommen.
    Trotzdem sind's langweilige Wochen. Dabei wäre es nicht halb so
schlimm, wenn sie ihm etwas Anständiges zu essen geben würden, aber das tun sie
auch nicht. Bobby ist nämlich Vegetarier geworden, auch das noch, und Escobar
möchte unter allen Umständen vermeiden, dass Huertero irgendwelches Fleisch in
Tims Atem riecht.
    »Das ist doch bescheuert«, protestiert Tim.
    »Ist es nicht«, sagt Escobar. »Huertero hat da unten ein paar Indios,
die für ihn arbeiten. Cahuilla. Die riechen so was, da kannst du Gift drauf
nehmen, Mann. Die sind wie Kojoten.«
    Also keine Cheeseburger, keine Hot Dogs, keine tacos al
carne, von denen Tim die ganze Zeit geträumt hat. Escobar sagt
ihm, er könne ein Fisch-Taco haben, wenn er will, und Tim sagt zu ihm, das
könne er sich sonstwohin stecken, dieses Fisch-Taco. Woraufhin Escobar
eingeschnappt ist und Tim drei Tage lang nichts anderes kriegt als
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher