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Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)

Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)

Titel: Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)
Autoren: Toni McGee Causey
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Trevor am Eingang stand. Sie spürte ihn nicht nur, weil Lori Ann plötzlich tief einatmete oder weil Cam sich kaum merklich verkrampfte, sondern vor allem weil ihr Körper mit einem Mal vibrierte und von ihm angezogen wurde, weil eine Verbindung zwischen ihnen entstand.
    Sie schlug die Augen auf und betrachtete ihn, wie er da an den Türstock gelehnt stand und auf sie wartete. Geduldig. Entschlossen, aber geduldig. Dieser Mann war eine ganz neue, verheißungsvolle Welt. Dieser Mann würde niemals jemanden im Stich lassen, er würde sie niemals im Stich lassen. Von Meinungsverschiedenheiten würde er sich nicht aufhalten lassen.
    Ihr Blick fiel nochmals auf Cam, der ihr mit einem gequälten, verbitterten Gesichtsausdruck gegenübersaß. Sie hätte ihn gern irgendwie getröstet, doch das ging nicht. Denn Tatsache war, dass beide Männer sie angelogen oder ihr zumindest die Wahrheit vorenthalten hatten.
    Trevor hatte es getan, um ihr die Chance zu geben, in ihrer Beziehung ganz sie selbst sein zu können – ihr wahres Ich – und Cam, weil er sich vor genau diesem wahren Ich fürchtete. Möglicherweise war es auch viel komplizierter, aber so sah es ihr Herz nun mal.
    Darüber hinaus erinnerte sie sich daran, dass sie nach den Streitereien mit Cam in der Lage gewesen war, ihn zu verlassen. Sie hatte sich ein Leben ohne Cam bereits vorstellen können.
    Doch ein Leben ohne Trevor war unvorstellbar. Sie wollte nicht mal daran denken, denn schon die Ahnung dieser Eventualität verschlug ihr den Atem. Sie suchte den Blick ihres Verlobten und fragte sich, ob er es wusste. Sie öffnete ihm ihr Herz, und er nickte. Die Wärme seiner Augen, die Wärme seines Herzens, sie umfingen sie, obwohl er noch immer im Türrahmen stand und sich keinen Millimeter bewegt hatte. Wie machte er das nur?
    Bobbie Faye drehte sich zu Lori Ann um, deren Angst überdeutlich war, und umarmte sie. »Nein, Kleines, wir haben uns nicht wegen dir getrennt. Wir haben uns wegen uns getrennt. Du darfst die Schuld nicht auf dich nehmen.«
    Sie legte den Kopf schief und musterte ihre Schwester, musterte sie richtig eingehend. Sie sah gut aus. Gesund. Ein bisschen betrübt, aber gut.
    »Ich bin stolz auf dich«, sagte Bobbie Faye zu ihr. Lori Ann brauchte einen Moment, um zu begreifen, was Bobbie Faye gesagt hatte, dann bekam sie große Augen und begann, bis über beide Ohren zu strahlen. Cam richtete sich auf seinen Krücken auf.
    Bobbie Faye erhob sich ebenfalls und legte ihm die Hand auf den Arm, um ihn zurückzuhalten. »Habe ich dir eigentlich schon mal dafür gedankt, dass du Lori Ann damals aufgehalten hast?« Er glotzte sie mit einem »Willst du mich verschaukeln?«-Blick an. »Das fasse ich mal als ein Nein auf. Also: danke.«
    Er erwiderte ihren Blick lange, lange, mit undurchdringlicher Miene, und Bobbie Faye wusste, dass er tief in seinem Inneren litt und dass sie ihn dort drinnen nicht erreichen konnte – und ihn auch nicht erreichen sollte. Denn sie würde sonst alles nur noch schlimmer machen.
    Dann wandte sie sich an den wartenden Trevor. »Ich bin jetzt bereit, nach Hause zu gehen«, sagte sie zu ihm, und obwohl seine Miene gelassen blieb, sah sie ihm an, dass er begriff, was sie damit meinte.
    »Aber Bobbie Faye«, meinte Lori Ann verwundert, »euer Haus ist doch explodiert. Wo ist denn ›zu Hause‹?«
    Sie wandte den Blick nicht von ihrem Verlobten ab und erwiderte: »Ganz egal.«
    Trevor nickte. Auch er sah ihr tief in die Augen und verstand, dass sie nun die Grenze gezogen hatte. Weil er es verdiente, dass sie zuerst an ihn dachte.
    Cam wandte sich zum Gehen und hielt dann noch einmal kurz inne. Er sah Trevor an, der seinen Blick erwiderte.
    »Ich höre nicht auf«, sagte Cam.
    »Ich auch nicht.«
    »Wenn du das tun würdest, hättest du sie auch nicht verdient.«
    Darauf nickte Trevor, und Cam humpelte vorsichtig auf seinen Krücken aus dem Raum und verschwand auf dem Krankenhausflur.
    Marcel holte Lori Ann und Stacey ab, und nachdem sie gegangen waren, nahm Trevor Bobbie Fayes Hand, und gemeinsam gingen sie auf den Hinterausgang zu.
    »Wo sind Riles und Nina?«
    »Noch bei der Einsatznachbesprechung.«
    Sie und Nina mussten über einiges reden. Über Verrat und viele Jahre der Doppeldeutigkeiten und Halbwahrheiten. Der Gedanke an das verworrene Durcheinander in ihrer Freundschaft machte Bobbie Faye ganz schwindelig.
    Sie und Trevor gingen gemeinsam durch den Krankenhausflur, Hand in Hand, und mit beinahe tänzerischer Anmut wichen
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