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Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)

Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)

Titel: Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)
Autoren: Toni McGee Causey
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fixierte Cam mit zusammengekniffenen Augen. »Na klar, jetzt ist es auch zu spät.« Dann konzentrierte sie sich erneut auf Lori Ann. »Und weiter?«
    Cam humpelte heran und setzte sich auf einen niedrigen Tisch vor Bobbie Faye. Die Sorgenfalten in Lori Anns Gesicht waren inzwischen so tief wie der Ozean.
    »Bobbie Faye«, beschwor Cam sie, »lass es gut sein, nur dieses Mal. Ich bitte dich.«
    Sein Gesicht war von Erschöpfung und Verzweiflung gezeichnet. Bobbie Faye sah zuerst ihn und dann Lori Ann an. Was verschwiegen ihr die beiden? Cams müde Haltung und seine matten Augen flehten sie an, nicht weiter zu bohren. Es gab so viel, was sie ihm nicht geben konnte, doch seine Privatsphäre konnte sie ihm lassen. Sie nickte.
    »Cam hat mich angehalten, weil ich betrunken Auto gefahren bin«, platzte Lori Ann heraus. Bobbie Faye wollte gerade ein gelangweiltes »Na und« erwidern, als sie fortfuhr. »Stacey saß mit mir im Wagen.«
    Bobbie Faye wurde es eiskalt. Laut Polizeibericht war Lori Ann allein im Wagen gewesen. Cam war aufgefallen, dass sie Schlangenlinien fuhr, und hatte sie angehalten.
    »Sie war bei mir im Auto«, schluchzte Lori Ann, wischte sich mit einer Hand die Tränen weg und ließ Bobbie Faye mit der anderen nicht los. »Und ich bin gerast. Wirklich gerast – keine Ahnung, wie schnell ich gefahren bin.«
    »Hundertsechsundfünfzig Stundenkilometer«, sagte Cam auf Bobbie Fayes fragenden Blick hin.
    »Auf dem Strafzettel stand verflucht noch mal nichts von hundertsechsundfünfzig Sachen«, sagte Bobbie Faye aufgebracht.
    »Oder von Stacey«, erinnerte sie Lori Ann. »Ich weiß nicht, wie ich den Laster übersehen konnte, doch ich habe es getan. Wenn mich Cam nicht angehalten hätte, hätte ich das Auto sicherlich noch in derselben Nacht zu Schrott gefahren.«
    Im Auto. Sie hatte im Auto getrunken. Mit Stacey. Und sie war zu schnell gefahren. Bobbie Faye hielt Cams Blick stand und sah nun einiges klarer. Er musste Stacey aus dem Auto geschafft und fortgebracht haben. Bobbie Faye hatte sich damals noch gedacht , dass es irgendwie seltsam war, dass Stacey die Nacht bei Cams Mutter verbrachte, denn sie hätte schwören können, dass Lori Ann das niemals erlaubt hätte. Doch dann war Stacey eben dort gewesen, und Bobbie Faye hatte angenommen, Lori Ann hätte es sich einfach anders überlegt. Demnach musste Cam das alles noch vom Straßenrand aus arrangiert haben.
    »Warum hast du mir nichts davon gesagt?«, fragte sie ihn. Oh, wie anders wären ihre Leben dann verlaufen .
    »Ich habe ihn gebeten, es nicht zu tun«, gestand Lori Ann. »Angefleht habe ich ihn, Bobbie Faye. Ich wusste, dass ich Stacey sonst verlieren würde. Für immer. Und das hätte ich auch verdient gehabt, aber ich wollte trocken werden. Ich wollte eine Chance, und ich wusste, dass ich sie verlieren würde.«
    »Aber du hast es mir nicht gesagt«, wiederholte Bobbie Faye und nagelte Cam mit ihrem Blick fest. »Nach all der langen Zeit, die wir uns schon kannten, hättest du wissen müssen, dass du mir eine derartige Sache nicht vorenthalten darfst.«
    »Ich habe geahnt, wie du darauf reagieren würdest«, erwiderte Cam. »Und meine Vorahnung kam deiner tatsächlichen Reaktion von damals doch verblüffend nah.«
    Weil sie geglaubt hatte, dass er ihre Schwester aus Gehässigkeit verhaftet hatte. Ich dachte, er wollte beweisen, dass er, der große, böse Cop, alles besser wusste und dass nur seine Art, die Dinge zu handhaben, die einzig richtige wäre. Sie musterte ihn mit einem finsteren Blick. Seine Miene dagegen wurde weich und verriet sein tiefes Bedauern.
    »Ich habe es ihr versprochen, Bobbie Faye. Das konnte ich nicht mehr zurücknehmen.«
    Lori Ann betrachtete die beiden stirnrunzelnd. Bobbie Faye fragte sie: »Warum erzählst du es mir dann jetzt?« Sie war sich ziemlich sicher, die Antwort zu kennen.
    »Weil ihr euch wegen mir getrennt habt, und du solltest wissen … du musst wissen, was für ein Feigling ich gewesen bin und dass ich ihn angefleht habe, dir nichts zu verraten. Ich will, dass du Bescheid weißt, damit du ihm vergeben kannst und damit ihr beide eventuell noch eine gemeinsame Chance habt.«
    Bobbie Faye schloss die Augen, atmete gleichmäßig, dachte scharf nach und erinnerte sich an all die Dinge, die sie sich in dem Jahr nach der schicksalsträchtigen Verhaftung an den Kopf geworfen hatten. Wie lange sie so zu dritt im Wartebereich saßen, konnte sie selbst nicht mehr genau sagen, doch plötzlich bemerkte sie, dass
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