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Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)

Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)

Titel: Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)
Autoren: Toni McGee Causey
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-Klamotten, die ihr eine der Krankenschwestern netterweise besorgt hatte, und nachdem sie im Schwesternzimmer schnell geduscht hatte, war sie auch wieder sauber. Doch sie fühlte sich noch benommen und konnte keinen klaren Gedanken fassen. In ihrem Gehirn wirbelten noch die Ereignisse der letzten vierundzwanzig Stunden herum.
    Sie hatte sich auf dem unbequemsten Stuhl der ganzen Welt zusammengerollt. Warum war in Krankenhäusern eigentlich die Ansicht so weit verbreitet, dass schon das Warten im Wartebereich schmerzhaft sein musste? Wollte man damit das Geschäft ankurbeln oder die Leute davon abhalten, sinnlos dort herumzulungern?
    Sie wartete darauf, dass die Ärzte fertig wurden, Cams Wunden zu nähen. Man hatte sie aus dem Behandlungszimmer verbannt, als herauskam, dass sie keine Familienangehörige von Cam war – und auch nicht seine Verlobte.
    Sie sah auf und bemerkte den alten Landry, der in dem bogenförmigen Eingang zum Wartebereich stand. Sie starrten sich mehrere fiese Minuten lang an.
    Dann hielt sie es nicht mehr aus. »Danke, dass du geholfen hast, die Bomben zu finden.«
    Er nickte. Sie ließ die Tiara unerwähnt. Er würde ihr niemals helfen, auch sie wiederzufinden, obwohl sie sie nur wiederhaben wollte, weil sie einst ihrer Mutter gehört hatte. Er war fest davon überzeugt, dass sie auf der Suche danach – oder wenn sie sie erst einmal gefunden hätte – nur noch mehr Schaden anrichten würde. Und wenn sich eine Ansicht erst mal in seinem sturen Kopf festgesetzt hatte, dann hielt er daran fest, und jeder Überredungsversuch war zum Scheitern verurteilt.
    »Ich habe den Tanz gesehen«, sagte er mit abgewandtem Blick und musterte für ein gefühltes Jahrhundert die Wand. Dann fuhr er doch fort: »Das musst du von deiner Mutter haben.«
    »Was? Den Irrsinn? Ich finde, davon gibt es auch auf deiner Seite der Familie mehr als genug.«
    Für den Bruchteil einer Sekunde zuckte ein Lächeln um seinen Mund, verschwand aber sofort wieder. »Ich meine damit deine Güte, Bobbie Faye. Necia war genau so. Alle mochten sie. Ich bin froh, dass du nach ihr schlägst, chère .«
    Bobbie Faye starrte ihn mit offenem Mund an. Noch nie im Leben hatte er etwas Nettes zu ihr gesagt. Da drehte er sich ohne ein weiteres Wort auf dem Absatz um und verschwand und hinterließ in ihrem Herzen ein Loch so groß wie der Fleck, an dem er eben noch gestanden hatte.
    Später gesellte sich Lori Ann zu ihr in die kleine Wartenische. Stacey spielte derweil auf den gebohnerten Linoleumfliesen am Boden ein Hüpfspiel. Bobbie Faye beobachtete Lori Ann aus den Augenwinkeln. Ständig wischte ihre Schwester sich die Tränen aus dem Gesicht, behielt aber stur die Arme verschränkt und wollte nicht darüber reden. Dass sie sich überhaupt zu Bobbie Faye gesetzt hatte und ihre Anwesenheit als tröstlich empfand, war ein deutliches Zeichen für ihre Angst. Bobbie Faye konnte sich noch an viele Gelegenheiten erinnern, bei denen Lori Ann vehement behauptet hatte, dass sie keine große Schwester bräuchte, die sie herumkommandierte. Bis sie sie irgendwann dann doch gebraucht hatte.
    Doch diesmal wusste Bobbie Faye nicht, wie sie ihr helfen sollte. Wie konnte sie Lori Ann davon überzeugen, dass es Stacey gut ging und dass die Ereignisse keine psychologischen Spätfolgen bei ihr hinterlassen würden? Die Tatsache, dass das Kind einer Schwester gerade erst eine Handvoll Süßigkeiten abgeschwatzt hatte, sprach zumindest deutlich für Bobbie Fayes These, doch Lori Ann hörte trotzdem nicht auf, zu zittern.
    Als sie von Suds erfuhr, weinte sie erneut.
    »Bist du sicher?«, fragte sie Bobbie Faye ganze dreimal.
    »Ja. Cam hat es mir auf dem Weg hierher erzählt.«
    »Ich kann es nicht fassen. Wirklich nicht.«
    Bobbie Faye konnte das nachvollziehen, denn ihr ging es genauso. Offenbar hatte Suds selbst Beweise für seine Taten hinterlassen. Er hatte wohl nie vorgehabt, seine Bombenanschläge zu überleben, aber er hatte nicht damit gerechnet, ausgetrickst zu werden und seine Bomben an Plätzen wiederzufinden, an denen sie so vielen Menschen schaden konnten. Zumindest hatte er es Cam so erzählt.
    »Ich kann mich nicht erinnern, Chloë jemals getroffen zu haben«, meinte Lori Ann.
    »Als sie gestorben ist, warst du, glaube ich, zwölf Jahre alt. Zu der Zeit mussten wir auch noch mit Moms Krebserkrankung klarkommen, weshalb wir sie wohl wirklich nicht oft zu Gesicht bekommen haben – nur Suds. Aber er hat sie innig geliebt. Nach ihrem Tod war er lange
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