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Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)

Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)

Titel: Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)
Autoren: Toni McGee Causey
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Zeit nicht er selbst. Er wurde sehr wütend, einfach … ein anderer Mensch.«
    »Auf mich machte er immer einen normalen Eindruck. Allerdings war ich ja auch die ganze Zeit betrunken, also was weiß ich schon?«
    Bobbie Faye musterte ihre Schwester. Sie hatte es nicht verbittert gesagt, sondern ganz sachlich. »Ich denke, du hast nur das gesehen, was er alle nach dem ersten Schock glauben machen wollte. Ich glaube, er wollte normal sein und hat einen Weg gefunden, diesen Anschein zu erwecken.«
    Sie sprach die Worte aus, doch sie wollten ihr dennoch nicht in den Kopf.
    Marcel bog um die Ecke, und Bobbie Fayes Anblick ließ ihn innehalten. »Ach, chère , ich kann dir gar nicht sagen, wie leid mir das alles tut.«
    Er hatte eindeutig … Angst, dass sie gleich aus ihrem Stuhl aufspringen und ihn verprügeln würde, weil er den Truck ins Stadion gebracht hatte. Aber nicht Marcel hatte den Truck manipuliert, sondern Sean.
    »Ich habe ein bisschen herumtelefoniert, um herauszufinden, wie ich eigentlich zu der Ehre kam, den Truck zu lackieren und Mike den Tiger durchs Stadion zu kutschieren. Das Engagement war ein Glücksfall für meine neue Firma, aber ich hätte eigentlich wissen müssen, dass es zu schön war, um wahr zu sein.«
    »Es ist nicht deine Schuld, Marcel. Ich weiß, dass du ihnen niemals schaden würdest«, versicherte Bobbie Faye mit einem Nicken zu ihrer Schwester und Nichte. In dieser Hinsicht konnte sie sich unter anderem deshalb so sicher sein, weil sie wusste, dass ihm sein Leben lieb war und er nicht riskieren würde, sich ihren Unwillen zuzuziehen. Gleichzeitig musste sie ehrlicherweise auch zugeben, dass man ihm ansah, wie viel ihm die beiden bedeuteten. Genau das hatte sie sich immer für Lori Ann gewünscht. Sie selbst hätte vielleicht nicht gerade Marcel für sie ausgewählt, aber so lange Lori Ann glücklich war, zählte das nicht wirklich, oder?
    Lori Ann schob ihre Hand in Bobbie Fayes und verschränkte ihre Finger mit denen ihrer Schwester. Bobbie Faye starrte ihre verschlungenen Hände an und hatte das Gefühl, doppelt zu sehen. Dies war das einzige körperliche Merkmal, das sie beide von ihrer Mutter geerbt hatten, und Bobbie Faye musste blinzeln, um nicht in Tränen auszubrechen.
    »Marcel«, bat Lori Ann, »könntest du Stacey … ähm … könntest du ihr etwas zu essen besorgen? Oder zu trinken?«
    Marcel sah kurz Bobbie Faye und Lori Ann an, nickte dann und rief Stacey zu sich, die auch brav angehüpft kam. Ihre Augen strahlten, denn sie wusste ja nicht, dass sie eigentlich ein völlig verkorkstes Kind sein müsste.
    Die beiden Schwestern saßen für einen Moment schweigend nebeneinander, und Bobbie Faye hielt den Atem an. Dass Lori Ann bei ihr saß, weil sie von ihr etwas über Suds erfahren wollte, war das eine, doch dass Lori Ann freiwillig ihre Hand nahm, war etwas völlig anderes. War Lori Ann wieder schwanger? Hatte sie getrunken? Oder beides? Danach zu urteilen, wie sehr die Hand ihrer Schwester zitterte, konnte es jedenfalls nichts Gutes bedeuten.
    »Also«, sagte Lori Ann schließlich und wischte sich die Tränen ab, »erinnerst du dich noch an diese Nacht?«
    Bobbie Faye runzelte die Stirn und sah ihre Schwester fragend an. »Meinst du heute Nacht?«
    »Nein«, erwiderte Lori Ann mit brechender Stimme. » Jene Nacht.«
    Oh. Sie meinte die Nacht, in der Cam Lori Ann verhaftet hatte. Die Nacht, in der Bobbie Faye Cam noch wenige Stunden davor versichert hatte, dass sie selbst die Angelegenheit regeln und dafür sorgen würde, dass Lori Ann sich in Behandlung begab. Die Nacht, in der er sie völlig ignoriert und Lori Ann trotzdem verhaftet hatte. Die Nacht, die ihr Leben verändert hatte und der Anfang vom Ende gewesen war.
    »Ich bin mit den Vorkommnissen vertraut«, erwiderte sie trocken – das sollte ihr eine Wüste erst mal nachmachen.
    »Als Cam mich verhaftet hat … «
    »Nicht, Lori Ann«, erklang Cams Stimme vom Eingang zur Wartenische aus.
    Bobbie Fayes Blick huschte zu seinem Gesicht, und sie sah seine gequälte Miene. Er stützte sich auf Krücken, doch sie war sich ziemlich sicher, dass seine Leidensmiene nicht nur von seinen körperlichen Schmerzen herrührte. Als sie sich wieder ihrer Schwester zuwandte, sah die genauso gequält aus, und Bobbie Faye spürte ein Kribbeln auf der Kopfhaut.
    »Er hat dir damals nicht alles erzählt.«
    »Das ist doch jetzt egal, Lori Ann«, beharrte Cam. »Lass sie in Frieden. Sie hat eine harte Nacht hinter sich.«
    Bobbie Faye
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