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Blutvertrag

Blutvertrag

Titel: Blutvertrag
Autoren: D Koontz
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– das könnte eine politische Laufbahn durchaus ruinieren«, sagte Tim.
    »Sogar eine ganze Partei«, meinte Wentworth.
    »Aber angesichts all der Mittel, über die Sie offenbar verfügen«, sagte Linda, »hätten Sie sich doch in deren Computer hacken und die Fotos löschen können.«
    »Wir haben unser Bestes versucht, aber wenn etwas einmal ins Internet gelangt ist, bleibt es irgendwo erhalten. Außerdem hatte Mr. Chou seine Fotos auf CD gebrannt und im Safe des Cafés verwahrt.«
    »Warum haben Sie nicht jemanden geschickt, um dort einzubrechen und die CDs zu stehlen?«
    »Mr. Chou hat Gästen, die er fotografiert hatte, oft Kopien davon geschenkt.«
    »Die hätte man doch auch stehlen können. Wieso musste man so viele Menschen umbringen?«
    »Wenn ein ehrgeiziger Staatsanwalt oder ein rebellischer Journalist einen der Gäste geschickt ausgefragt hätte, dann hätten die sich womöglich an alles Mögliche erinnert – oder so getan, als würden sie sich an etwas erinnern: ›Ja, stimmt, ich habe gehört, wie die beiden über einen Bombenanschlag auf irgendeine Botschaft gesprochen haben, und ein paar Monate hat so was tatsächlich stattgefunden.‹ Bekanntlich stehen viele Leute gern im Rampenlicht, wenn sich ausnahmsweise die Gelegenheit dazu bietet.«
    Tim schüttelte den Kopf. »Deshalb hat man also entschieden, alle Personen zu liquidieren, die hätten behaupten können, sie hätten an jenem Tag auf der Terrasse etwas gehört. «

    Wentworth trommelte mit seinen eleganten Fingern auf die Armlehnen des Sessels. Es war die erste Bewegung seiner Hände, seit er sich gesetzt hatte.
    »Es steht viel auf dem Spiel, Mr. Carrier«, sagte er. »Als Viertes ist nämlich noch Folgendes geschehen: Der besagte Senator ist plötzlich sehr bekannt geworden. Womöglich handelt es sich um unseren nächsten Präsidenten, was eine gute Sache wäre. Schließlich arbeitet er bereits seit zwanzig Jahren mit uns zusammen, seit unseren frühesten Anfängen. «
    »Sie meinen, er gehört zu Ihrem Schattenkabinett.«
    »Richtig. Wir haben Vertreter in allen Behörden, bei der Polizei, in den Geheimdiensten, im Kongress – aber nun ergibt sich die Gelegenheit, unseren Einfluss bis ins Weiße Haus auszudehnen.«
    Wentworth warf einen Blick auf seine Armbanduhr und erhob sich.
    »Wer ist der Mann, den ich getötet habe?«, fragte Tim.
    »Ein Werkzeug. Eine ganze Weile hat er gute Arbeit geleistet, aber in letzter Zeit hatte er offenbar psychische Probleme. «
    »Was war sein richtiger Name?«
    »Er war niemand Besonderes. Leute wie ihn gibt es scharenweise. «
    »Scharenweise«, wiederholte Linda murmelnd.
    Wentworth verschränkte die Hände und ließ die Knöchel knacken. »Als wir festgestellt haben, dass er Sie und Ihre Eltern im Visier hat, mussten wir intervenieren. Wie schon gesagt – bestimmte Dinge müssen im Interesse einer prinzipiellen Rekonstruktion respektiert werden.«
    »Ich dachte, das wäre nur ein Slogan.«
    »Ja, das ist auch richtig, aber hinter solchen Slogans steht eine Philosophie, an die wir glauben und nach der wir zu leben versuchen. Wir sind Männer und Frauen mit Prinzipien. «

    Während Tim und Linda vom Sofa aufstanden, rückte Wentworth seinen Krawattenknoten und seine Manschetten zurecht.
    Er lächelte. »Wenn Männer wie Sie unser Land nicht so tapfer verteidigt hätten, dann gäbe es nichts mehr zu rekonstruieren. «
    Damit hatte er Tim gleichzeitig Achtung bezeugt und ihn in seine Schranken gewiesen.
    Bevor Wentworth die Tür zum Flur öffnete, hielt er mit der Hand auf dem Knauf inne. »Wenn Sie versuchen sollten, mit dem, was ich hier gesagt habe, an die Öffentlichkeit zu gehen, werden Sie nur als paranoider Spinner dastehen. Dafür würden die vielen Medienleute, die uns unterstützen, sorgen. Und dann würden Sie eines Tages den Verstand verlieren. Sie würden erst Ms. Paquette umbringen, dann Ihre Eltern und Ihren Bruder samt Familie, und schließlich Selbstmord begehen.«
    Linda stieß scharf die Luft aus. »Es würde doch niemand glauben, dass jemand wie er so etwas tun könnte!«
    Wentworth hob die Augenbrauen. »Jemand wie er? Liegt es nicht nahe, dass ein Kriegsheld, der so grässliche Dinge gesehen hat und an einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet, irgendwann ausrastet und ein Blutbad anrichtet? Glauben Sie mir, Ms. Paquette, angesichts all der unmöglichen Dinge, von denen man die Öffentlichkeit in letzter Zeit überzeugt hat, würden die Leute das so leicht schlucken wie
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