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Blutvertrag

Blutvertrag

Titel: Blutvertrag
Autoren: D Koontz
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Wentworth.
    »Sie gehört zu mir«, sagte Tim und ließ sich nicht umstimmen.
    Man führte sie aus dem Esszimmer herein, wo man sie festhielt, offenbar, um sie zu verhören.
    Im Haus wimmelte es von FBI-Agenten. Falls es tatsächlich welche waren.
    Tim kamen sie eher wie die Orks aus Tolkiens Herr der Ringe vor.
    Als Linda durch die Tür trat, sagte sie sofort zu Wentworth: »Er braucht jemanden, der ihm das Ohr verbindet. «

    »Wir haben Sanitäter dabei«, sagte Wentworth, »aber die lässt er nicht an sich ran.«
    »Es blutet doch kaum mehr«, meinte Tim.
    »Weil es total verkrustet ist. Mein Gott, Tim!«
    »Aber es tut nicht weh«, sagte er, was nicht stimmte. »Ich habe zwei Schmerztabletten geschluckt.«
    Seine Mutter und Pete wurden im Wohnzimmer festgehalten.
    Angeblich war man damit beschäftigt, ihre Aussagen aufzunehmen.
    Seine Mutter dachte wahrscheinlich, alles sei in bester Ordnung. Vielleicht war es das auch.
    Die Leiche des Killers hatte man in einen Sack gehüllt, auf eine Rolltrage geladen und aus dem Haus gebracht. Vorher war sie von niemandem fotografiert worden.
    Falls Leute von der Spurensicherung dabei waren, dann hatten sie wohl vergessen, ihr Werkzeug mitzubringen. Es sah auch nicht so aus, als würden irgendwelche Indizien eingesammelt.
    Während Wentworth die Tür zuzog, setzten Tim und Linda sich nebeneinander aufs Sofa.
    Der vermeintliche Agent machte es sich auf einem Sessel gemütlich und schlug die Beine übereinander. Er sah so entspannt aus wie jemand, der die ganze Welt an einem Faden hält.
    »Es ist mir eine Ehre, Sie kennenzulernen, Mr. Carrier.«
    Tim spürte den analytischen Blick von Lindas ägyptisch grünen Augen. »Bitte lassen Sie das«, sagte er zu Wentworth.
    »Ich verstehe. Aber ich habe es nicht ohne Grund gesagt. Wenn Sie irgendjemand anders wären, dann wäre ich nicht hier, und diese Sache wäre für Sie und Ms. Paquette noch nicht vorbei.«
    »Das überrascht mich«, sagte Tim.
    »Weshalb? Weil Sie meinen, wir stehen nicht auf derselben Seite?«

    »Stehen wir das denn?«
    Wentworth lächelte. »Egal, ob dem so ist oder nicht, auch wenn die Welt sich ständig ändert, muss manches unantastbar bleiben. Im Interesse einer prinzipiellen Rekonstruktion müssen bestimmte Dinge respektiert werden, und dazu gehören auch Männer wie Sie.«
    »Was für eine prinzipielle Rekonstruktion?«
    Wentworth zuckte die Achseln. »Wir brauchen unsere Slogans.«
    »Ich verstehe nur Bahnhof«, sagte Linda.
    »Er wird uns schon ein wenig aufklären«, sagte Tim.
    »Ein wenig?«
    »So wenig, wie er muss.«
    »Ich würde Ihnen lieber gar nichts erzählen«, sagte Wentworth. »Aber Sie – Sie würden sich damit wohl niemals zufriedengeben. «
    »Sie sind gar nicht vom FBI, nicht wahr?«, fragte Linda.
    »Wir sind, was wir sein müssen, Ms. Paquette.«
    Sein Anzug stammte offenbar von einer exklusiven Maßschneiderei, und für seine Armbanduhr hätte ein FBI-Agent ein ganzes Jahresgehalt auf den Tisch legen müssen.
    »Unser Land, Mr. Carrier, muss gewisse Konzessionen machen.«
    »Konzessionen?«
    »Wir können nicht mehr so sein, wie wir einmal waren. Im Interesse des Wohlstands muss es Veränderungen geben. Zu viel Freiheit führt zu weniger Frieden.«
    »Versuchen Sie mal, das im Wahlkampf zu verkaufen.«
    »Wir verkaufen es bereits, Mr. Carrier. Indem wir in der Bevölkerung falsche Ängste wecken. Erinnern Sie sich an den Millennium-Bug? Angeblich sollten sämtliche Computer auf der Welt zu Beginn des neuen Jahrtausends Schlag Mitternacht gemeinsam abstürzen. Der Zusammenbruch der Hightech-Zivilisation. Unkontrollierbar in die Luft steigende Atomraketen! Dieses Schreckensbild hat man in unzähligen
Fernsehsendungen und Zeitungsartikeln besser verkauft, als wir es uns je hätten träumen lassen.«
    »Und dann ist überhaupt nichts passiert.«
    »Das ist es ja gerade! Wie lange kommen nun schon in den Nachrichten nur noch Katastrophenmeldungen? Meinen Sie, das hätte keinen Grund? Überlandleitungen, die Krebs verursachen! Tun sie natürlich nicht. Fast alles, was man isst, bringt einen um, schließlich sind darin so viele Pestizide und Chemikalien enthalten! Trotzdem leben die Leute immer länger und gesünder, aber darum geht es nicht. Die Angst wirkt wie ein Hammer, und wenn man allen endlich die Überzeugung eingehämmert hat, dass ihre Existenz an einem seidenen Faden hängt, lassen sie sich überallhin führen, wo sie hin müssen.«
    »Wohin müssen sie denn?«
    »In eine
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