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Blutvertrag

Blutvertrag

Titel: Blutvertrag
Autoren: D Koontz
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eine Bewegung wahrnahm und sich umdrehte.
    Jenseits der offenen Tür fiel durch das hohe, runde Fenster im Treppenhaus ein großes, gedehntes Oval aus hellem Licht in den Flur, und in dieses Licht schlich etwas Dunkles, das aussah wie der verzerrte Schatten eines Dämons in einem Traum.
    Offenbar hatte der Killer sich nach dem Sprung in den Garten doch nicht an die Verfolgung von Tims Mutter gemacht, sondern sich durch die Küchentür wieder ins Haus geschlichen. Nun kam er verstohlen die Treppe hoch.
    Die Tür war offen, der Kerl hatte eine Automatik und würde wild feuernd hereinstürmen. Wenn sie nirgends in Deckung gehen konnten, waren sie erledigt, egal, ob sie ihn ebenfalls erwischten oder nicht.

    Tim ließ die Pistole fallen, packte die hohe Kommode neben dem Kleiderschrank und wusste gar nicht, woher seine Kraft kam. Er war zwar groß und schwer, aber das war die Kommode auch, sie war voll gefalteter Pullover und Decken und wer weiß was; und dennoch gelang es ihm, das Ding vom Boden zu heben und sich damit umzudrehen, sodass es sich zwischen ihm und der Tür befand. Noch während er es absetzte, schlugen Hochgeschwindigkeitsgeschosse in die Front, sie fraßen sich ins Innere, und eine Kugel schaffte es durch das ganze Zeug in einer der Schubladen bis zur anderen Seite und kam so nahe neben seinem Gesicht zum Vorschein, dass ihm ein Splitter in die Wange fuhr.
    Pete lag flach auf dem Boden, vielleicht war er getroffen, nein, er hatte sich unter die Kommode gerobbt, die auf hohen Beinen stand, und erwiderte das Feuer. Der Winkel war miserabel, da half kein Training, da konnte man nur aufs Geratewohl abdrücken, aber manchmal hatte man eben Glück, und der Kerl dort im Flur schrie auf.
    Die Pistole mit dem Schalldämpfer hatte nur leise geknattert, aber die Kugeln hatten Holz splittern lassen, Lampen zerschmettert und Löcher in die Wände gefressen. Das alles hörte nun auf. Was blieb, war nur der Schrei, der sich zu einem hohen, dünnen Heulen abschwächte.
    Vielleicht war dieser Schrei ein Trick, vielleicht steckte der Kerl gerade ein neues Magazin in seine Pistole, aber wenn man sich nicht an die Vorschriften halten konnte, weil die aktuelle Lage darin nicht vorkam, dann musste man eben seinem Instinkt folgen. Tim schnappte sich seine Waffe vom Boden und trat hinter der schützenden Kommode hervor. Als er niemanden in der offenen Tür sah, stürmte er hinaus auf den Flur.
    Die Luft stank nach Schießpulver. Der Boden war mit Patronenhülsen übersät. Blut auf dem Teppichboden.

    Ins Bein getroffen, war der Kerl aus der Kneipe zur Treppe zurückgewichen. Er hielt sich aufrecht, hatte sich allerdings an den Geländerpfosten gelehnt. Das Klicken eines neuen Magazins, das einschnappte. Die hungrigen Augen hoben sich, fanden Tim, und trotz des dünnen Heulens erschien das Lächeln.
    Tim drückte zweimal ab und traf den Killer einmal in die linke Schulter, doch dessen rechter Arm war immer noch funktionsfähig und hob die Automatik. Das Loch der Mündung schwankte, es war so tief wie die erweiterten Pupillen dieser hungrigen Augen. Weil Tim den Kerl lebend haben wollte, bewegte er sich rasch auf ihn zu, denn man musste direkt auf das zugehen, wovor man nicht wegzurennen wagte. Die Mündung zuckte, ein Feuerstoß fuhr an Tims Kopf vorbei, und ein heißer Schmerz blühte auf.
    Die zweite Salve ging daneben, weil der Killer inzwischen zwei Hände brauchte, um seine Waffe zu stabilisieren, und da hatte Tim ihn erreicht, griff mit seiner schwieligen Hand nach dem glühend heißen Lauf und riss die Pistole an sich. Sein Gegner fiel rücklings die Treppe hinunter und landete auf den Kissen, die auf dem Absatz lagen. Tot war er nicht, aber flüchten konnte er auch nicht mehr.
    Tim griff sich an die rechte Seite seines Kopfs, die vor Schmerz pulsierte. Er spürte etwas Feuchtes. Da stimmte etwas mit seinem Ohr nicht. Er konnte damit noch hören, aber Blut rann ihm in den Gehörgang.
    Ohne weiter darauf zu achten, ging er die Treppe hinunter, weil er den Namen des Mannes erfahren musste, der einen Hund namens Larry besaß und für Lindas Ermordung bezahlt hatte. Auf dem Absatz angekommen, hockte er sich neben den am Boden liegenden Killer, um ihn an den Haaren zu packen und seinen Kopf anzuheben.
    Die Klinge eines Klappmessers blitzte auf. Tim spürte einen leichten Schmerz in der Fläche seiner ausgestreckten Hand; er fuhr zurück, und da versuchte der Killer sich auf
seinem unverletzten Bein aufzurichten; das war ein
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