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Blutvertrag

Blutvertrag

Titel: Blutvertrag
Autoren: D Koontz
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bestimmt ins Badezimmer, eine zweite verbarg wahrscheinlich einen großen Kleiderschrank. Das hieß, es gab höchstens drei weitere Gäste- oder Kinderzimmer.
    Obwohl Krait an sich stets entschlussfreudig war, stand er einen Augenblick lang mit untypischer Unentschlossenheit da.
    Nun kam ihm das Schweigen nicht mehr wie ein Donnern vor, sondern wie eine alles ertränkende Flut. Es war auch nur ein Schweigen, keine Stille, denn durch diese Flut bewegte sich ein Gegner, wie er Krait noch nie begegnet war.
     
    An den gegenüberliegenden Wänden des unteren Flurs arbeiteten Tim und Pete sich langsam vor. Sie achteten darauf, sich nicht gegenseitig in die Schusslinie zu kommen, während sie behutsam eine angelehnte Tür nach der anderen aufstießen, um einen Blick in die dahinterliegenden Räume zu werfen. Es dauerte nicht lange, dann hatten sie die Treppe erreicht.

    Falls der Killer immer noch geglaubt hätte, mit Mary allein im Haus zu sein, dann wäre er wahrscheinlich nicht so still gewesen. Selbst wenn er mit sich selber Schach gespielt hätte, wäre ab und zu eine geschlagene Figur umgefallen, und beim Patiencelegen wären manche Karten auf den Tisch geknallt.
    Die beiden hatten eine Reihe verschiedener Taktiken parat, um eine Treppe zu bezwingen. Dabei waren sie allerdings immer besser bewaffnet gewesen, aber irgendwie war das nicht der einzige Unterschied. Egal, wie oft sie schon eine Treppe erstürmt hatten, Tim war nicht scharf darauf, das hier zu wiederholen. Auf jeder einzelnen Stufe schien Gefahr zu lauern.
    In Gestensprache schlug er Pete einen einfachen Plan vor, und das Nicken seines Freundes bestätigte ihm, dass er verstanden worden war. Er ließ Pete an der Treppe stehen und ging durch den Flur dorthin zurück, woher sie gerade gekommen waren.
     
    Nachdem er sich wieder ins Schlafzimmer zurückgezogen hatte, öffnete Krait den Verschluss des vertikalen Schiebefensters, durch das er Mary auf der Flucht gesehen hatte. Dann hob er den unteren Teil an, der leise in seinen gewachsten Führungsschienen quietschte.
    Während er sich übers Fensterbrett auf das Dach der Veranda schwang, erwartete er jederzeit einen Kugelhagel in den Rücken. Sobald er draußen war, trat er sofort zur Seite.
    Auf der Straße fuhren zwei Autos vorbei. Keiner der Fahrer bemerkte, dass auf dem Verandadach der Carriers ein Mann mit einer Pistole stand.
    Krait ging zur Kante, warf einen Blick hinab, sprang über eine Reihe Sträucher und landete auf dem Rasen.
     
    Im Wohnzimmer griff Pete sich ein kleines Kissen vom Sofa und ein größeres Kissen von einem Sessel. Damit kehrte er zum Fuß der Treppe zurück.

    Als er in Richtung Küche blickte, sah er, dass Tim bereits aus der offenen Hintertür getreten war.
    Die Stufen waren mit einem Läufer belegt. Er fragte sich, wie laut sie wohl ächzen würden.
    Aus dem Obergeschoss kam noch immer keinerlei Geräusch. Vielleicht fühlte der Kerl sich so sicher, dass er ein Nickerchen machte. Oder er war durch den zeitlich günstigsten Herzinfarkt aller Zeiten zu Tode gekommen.
    Die Pistole in der rechten Hand, das größere Kissen unter dem linken Arm und das kleine in der linken Hand, probierte Pete die erste Stufe aus. Sie ächzte kein bisschen, ebenso wenig die zweite.
     
    Das Südende der hinteren Veranda schloss mit einem Spalier ab, das Tim vor langer Zeit aus dickeren waagrechten und dünneren senkrechten Stäben gezimmert hatte. Ein simples Fertiggitter aus dem Baumarkt hätte seine Mutter nicht akzeptiert.
    Die Kletterrosen, die im Sommer in verschiedenen Orangetönen blühten, waren zu dieser Jahreszeit noch nicht ganz ausgewachsen. Sie hatten jedoch bereits so viele Dornen, dass Tim froh war, ordentlich schwielige Hände zu haben.
    Die waagrechten Streben hielten sein Gewicht leicht aus, und auch die senkrechten Stäbe brachen nicht. Allerdings ächzten sie lauter, als es ihm lieb war.
    Auf dem Verandadach angekommen, zog er die Pistole aus dem Gürtel und schlich sich zum nächsten Fenster. Es gehörte zu seinem alten Kinderzimmer, das er immer noch benutzte, wenn er an Feiertagen bei seinen Eltern übernachtete oder aufs Haus aufpasste.
    Der Raum sah verlassen aus.
    Als Kind hatte er unzählige Abende hier auf dem Verandadach gelegen, um die Sterne zu betrachten. Da er immer viel frische Luft gebraucht hatte, war sein Fenster nie ganz geschlossen
gewesen, und im Laufe der Jahre war der Riegel in der geöffneten Position eingerostet.
    Beim letzten Mal, als er über Nacht bei
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