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Blutige Asche Roman

Titel: Blutige Asche Roman
Autoren: Marion Pauw
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verteidigt.«
    »Wenn Sie mich fragen, brauchen Sie im Moment vor allem eine gute Anwältin - ganz egal, was sie für ein Mensch ist.«
    »Ich finde es nur logisch, dass ich Sie kennenlernen will. Ich muss doch wissen, was Sie von Pornos halten. Und ob Sie in der Lage sind, meine Interessen zu vertreten.«
    Ich holte tief Luft und machte ein möglichst neutrales Gesicht. »Reden wir lieber über Ihren Fall. Ist Ihnen überhaupt bewusst, dass die Herstellung pornographischen Materials mit einer Minderjährigen in der Hauptrolle strafbar ist? Man nennt es auch Kinderpornographie.«
    »In ihrem Ausweis stand, dass sie achtzehn ist. Außerdem hatte sie die Fotze einer Volljährigen, das war nicht zu übersehen.«
    Ich wünschte, van Benschop würde nicht so laut reden. »Sie behaupten also, dass sie ihren Ausweis gefälscht hat? Haben Sie eine Kopie davon?«
    »Ja.«
    »Kann ich die so schnell wie möglich haben?«
    »Ich fürchte, das wird schwierig. Die hat mein Kompagnon.«
    »Dann soll mir Ihr Kompagnon das Ding vorlegen. Wenn wir beweisen können, dass das Mädchen …«

    »Von wegen ›Mädchen‹! Die junge Frau. Ich bestehe auf der Bezeichnung ›junge Frau‹.«
    »Ganz wie Sie wollen.« Ich lächelte, hoffentlich überzeugend. »Wenn wir beweisen können, dass die junge Frau Sie mit einem gefälschten Ausweis getäuscht hat, erhöht das Ihre Chancen deutlich, nicht wegen Kinderpornographie verurteilt zu werden. Außerdem wäre das ein Beleg für die Freiwilligkeit der jungen Frau .«
    »Mein Kompagnon ist verschwunden. Mit den Verträgen und einem Teil meines Geldes.« Van Benschop schlürfte seinen Espresso und lachte. »Doch keine Sorge, es ist noch mehr als genug übrig für die Rechnung, die Sie mir schicken werden. Es reicht sogar für eine hübsche Reise. Schon mal auf den Bahamas gewesen?«
    Ich räusperte mich. »Zurück zu dem Fall: Dass Sie nicht in Besitz der Kopie sind, erschwert die Sache. Ich nehme an, das …« - beinahe hätte ich »Opfer« gesagt, biss mir aber gerade noch rechtzeitig auf die Zunge -, »… das Mäd-, entschuldigen Sie, die junge Frau , hat Ihnen per Unterschrift sämtliche Verwertungsrechte übertragen, was ihre …«, auch hier suchte ich wieder nach den richtigen Worten, »… Tätigkeit betrifft?«
    Das Handy in meiner Hosentasche begann zu klingeln. Unter dem Tisch warf ich heimlich einen Blick auf das Display. Ich sah die Nummer, vor der ich mich am allermeisten fürchtete: die Kinderkrippe.
    »Sie sollten sofort dorthin fliegen. Auf die Bahamas. Das Meer ist herrlich.«
    »Entschuldigen Sie, ich muss kurz drangehen.« Ich stand auf und lief hinaus. »Ja?«
    »Ich bin’s, Maaike.« Sie klang hysterisch. Ich wusste genau,
wie sie sich fühlte, aber für Mitgefühl war das der denkbar ungünstigste Zeitpunkt. Nicht jetzt. Sieh zu, wie du klarkommst. Lös das Problem. Lass mich einfach meine Arbeit machen. Bitte!
    »Aron ist völlig ausgeflippt. Er hat gemalt, und eine von den Kleinen hat ihm die Stifte weggenommen. Er hat sie brutal gebissen, bis Blut kam. Jetzt haut er mit dem Kopf auf den Boden und will gar nicht mehr aufhören. Petra sagt, du sollst ihn sofort abholen.«
    Verhandeln war zwecklos, das hörte ich sofort. Geschweige denn zu sagen: »Ich gebe einen erheblichen Teil meines Nettogehalts dafür aus, dass mein Kind drei Tage die Woche bei euch untergebracht ist. Wieso bekommt ihr das dann nicht geregelt?«
    »Jetzt sofort, Iris«, wiederholte sie überflüssigerweise. »Nicht erst in einer halben Stunde. Sofort.«
    »Ich schaue, was ich tun kann.«
    Ich rief zuerst den Erzeuger an, ohne mir allzu große Hoffnungen zu machen. Von gemeinsamen Bekannten wusste ich, dass er regelmäßig mit Tränen in den Augen sagte, wie selten er seinen Sohn sähe. Aber wie immer ging nur sein Anrufbeantworter dran. Danach versuchte ich es bei meiner Mutter. Die war bei der Pediküre. Sie versprach, Aron bei mir abzuholen, sobald ihre Zehennägel getrocknet wären.
    »Kannst du nicht früher kommen? Ich spendier dir eine neue Pediküre. Champagner und Fußmassage inklusive. Bitte?«
    »Tut mir leid, Schatz. Das geht im Moment wirklich nicht.«
    Das würde ich jetzt auch gern sagen! »Mam, ich sitze hier mit einem Mandanten. Was macht denn das für einen Eindruck, wenn ich jetzt weglaufe?«

    »Du kannst nicht erwarten, dass ich sofort alles stehen und liegen lasse. Ich helfe dir gern und regelmäßig, falls du das vergessen haben solltest. Aber für Aron hast du die
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