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Blumen Für Sein Grab

Blumen Für Sein Grab

Titel: Blumen Für Sein Grab
Autoren: Granger Ann
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oder körperlich anstrengend sie auch war. Sie war ein hübsches kleines Schulmädchen von siebzehn Jahren, die auf Mollys Anzeige geantwortet hatte, weil sie Tiere liebe und
    »mit ihnen arbeiten« wolle. Tiere zu lieben war nicht genug, und Arbeit war etwas, wovon sie keinen Begriff hatte. Molly hatte sie genommen, weil sich sonst niemand beworben hatte. Nein, sie würde nicht durchhalten. Die ersten Anzeichen waren bereits zu erkennen. Sie war schon zweimal zu spät gekommen, und sie fing an zu murren, wenn sie etwas tun sollte, das ihr nicht passte.

    »Er sieht schlanker aus!«, sagte Mrs. Lang mit einem kritischen Blick auf ihren Hund.
    »Wir haben ihn ein wenig auf Vordermann gebracht«, antwortete Molly.
    »Er hatte Übergewicht.« Genau wie Mrs. Lang; auch sie hatte jemanden nötig, der sie auf Vordermann brachte. Fast hätte Molly ihren Gedanken laut ausgesprochen. Ein Sprichwort besagte, dass Hund und Hundebesitzer sich einander immer mehr anglichen. Mrs. Lang hatte ein blasses Gesicht, rötlich gelbes Haar, eine spitze Nase und relativ kurze Beine, stellte Molly ohne besonderes Interesse und ohne Emotionen fest. Sie hatte nicht viel Energie dieser Tage, und nichts interessierte sie wirklich.
    »Ja, er sieht tatsächlich fit aus«, gestand Mrs. Lang. Sie ging zur Tür, als das Mädchen mit dem Hund eintraf, und beugte sich über ihren Liebling.
    »Hallo, Bobsie-Darling! Mami ist gekommen, um dich mit nach Hause zu nehmen!« Der Corgi schnüffelte an ihren schicken Schuhen und zeigte ansonsten keine besondere Freude über das Wiedersehen.
    »Mami hat dir Hundekuchen mitgebracht«, gurrte Mrs. Lang. Das fand der Corgi schon interessanter. Brüsk sagte Molly:
    »Ich habe Ihre Rechnung fertig gemacht.«
    »Oh, selbstverständlich«, sagte Mrs. Lang und kramte in ihrer Handtasche. Sie nahm ihr Scheckbuch hervor und legte es aufgeschlagen vor sich auf den Tisch.
    »Ach, übrigens, ich hatte vor einer Weile Besuch von einem Polizeibeamten. Er hat mich über den Tag befragt, an dem ich Bobsie zu Ihnen brachte. Er wollte wissen, wer den Hund angenommen hat und um welche Zeit ich gegangen bin und alle möglichen anderen Sachen. Ich hoffe, Sie hatten keine Probleme?«
    »Es ist alles geregelt«, antwortete Molly mit tonloser Stimme.
    »Oh, sehr gut! Da war ja so ein netter junger Mann hier, und das war so beruhigend für mich! Ich lasse Bobsie nämlich nicht gerne bei Fremden, wissen Sie. Aber der junge Mann hat versprochen, persönlich ein Auge auf Bobsie zu werfen. Ich kann ihn heute nirgendwo sehen – arbeitet er nicht mehr bei Ihnen?«
    »Nein«, sagte Molly.
    »Er ist nicht mehr bei mir.«
    »Schade, wirklich sehr schade. Er wirkte so kompetent! Aber so ist das heute wohl; die jungen Leute bleiben nicht mehr lange auf einer Arbeitsstelle, nicht wahr?« Mrs. Lang unterschrieb schwungvoll den Scheck.
    »Sie sind so rastlos und wollen immer weiter und weiter und etwas Neues kennen lernen. Aber das ist wohl nur zu natürlich. Ich schätze, Sie werden ihn vermissen?« Sie riss den Scheck heraus und reichte ihn Molly, scheinbar ohne zu bemerken, dass ihrer letzten Frage keine Antwort folgte.
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