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Gorian 3

Gorian 3

Titel: Gorian 3
Autoren: Alfred Bekker
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1
Bei den Ruinen von Pela
    Wie aus dem Nichts waren die orxanischen Wollnashornreiter aufgetaucht. Im Schutz der Nacht und des wirbelnden Schneegestöbers waren sie kaum zu sehen gewesen. Der frische Schnee dämpfte zudem den Hufschlag ihrer Tiere.
    Gorian wirbelte herum, riss sein Schwert Sternenklinge aus seiner Rückenscheide und trennte dem heranpreschenden ersten Wollnashorn mit einem Hieb ein Vorderbein ab. Gleichzeitig wich er dem Axthieb des Orxaniers aus, der das Tier ritt.
    Mit einem magisch leicht verstärkten Satz sprang Gorian zur Seite, während das brüllende Wollnashorn auf dem blutigen Stumpf über den Schnee rutschte. Sein Horn bohrte sich in die Wandung des eingeschneiten Caladran-Himmels-schiffs, wo es stecken blieb, während der riesige Orxanier aus dem Sattel geschleudert wurde, wobei er einen wilden, kehligen Schrei zwischen den Hauern seines tierhaften Mauls ausstieß.
    Doch er war sofort auf den Beinen, riss einen Wurfring hervor und schleuderte ihn auf Gorian. Fünf messerscharfe Klingen wurden durch die Drehung ausgefahren, die Gorians Kehle durchschneiden sollten. Aber die Kunst der Voraussicht nach Art der Schwertmeister ließ ihn vorausahnen, welche Flugbahn der Ring nehmen würde. Er nahm sein Schwert
in die Linke und griff mit der Rechten beherzt zu, genau im richtigen Moment und an der richtigen Stelle, nämlich in der Mitte, wo die Klingen nicht hinreichten. Dann stieß er einen Kraftschrei aus und lud den Wurfring so sehr mit Magie auf, dass die ausgefahrenen Klingen zu glühen begannen und von einem bläulichen Schimmer umflort wurden. Es war eine fließende Bewegung, mit der er den Ring aufgefangen hatte – und mit deren Schwung wirbelte er herum und schleuderte ihn dem nächsten Wollnashornreiter entgegen, der bereits heranpreschte.
    Eine der mörderischen Klingen fuhr dem Angreifer durch das Handgelenk. Wie beinahe alle, die auf der Seite des Frostherrschers Morygor die südlicheren Länder überrannten, waren auch diese Orxanier Untote, ein Scheinleben erfüllte sie, das von Morygors dunklen Kräften gespeist wurde. Daher machte es dem Orxanier kaum etwas aus, dass seine Schlagader durchtrennt wurde und das Blut hervorspritzte. Da er ohnehin nicht mehr lebte, konnte er daran kaum sterben. Schlimmer war für ihn, dass ihm Gorian mit seinem Wurf beinahe die Hand abgetrennt hatte und er seine monströse Axt nicht mehr zu halten vermochte.
    Das Wollnashorn bremste seinen Lauf und stieg mit einem dröhnenden Laut auf die Hinterbeine. Der untote Orxanier auf seinem Rücken vollführte dabei instinktiv eine Bewegung, um das Gleichgewicht zu halten. Die schon fast abgetrennte Hand riss dabei ab und fiel mitsamt der Axt in den Schnee.
    Im nächsten Moment griff der andere Orxanier wieder an. Er ließ seine Axt in Gorians Kopfhöhe kreisen, einen barbarischen Kampfschrei auf den gefrorenen Lippen, der sich mit dem wütenden Grunzen des Wollnashorns mischte, das sein Horn nicht befreien konnte.
    Gorian duckte sich, und die Axt fuhr haarscharf über ihn
hinweg. Mit einem aufwärts gerichteten Schwertstreich hieb Gorian dem Orxanier den Arm an der Schulter ab. Noch bevor der untote Frostkrieger mit der anderen Hand sein Schwert ziehen konnte, trennte ihm Gorian den Kopf von den Schultern, und ein weiterer Hieb durchtrennte seinen Rumpf vertikal unterhalb des Rippenbogens.
    Einen Augenblick lang stand der untote Frostkrieger noch schwankend und kopflos im eisigen Nordostwind. Seine Hand hatte sich um den Schwertgriff gekrallt und hielt ihn auch noch fest, während der Rumpf auseinanderfiel.
    Es war nicht leicht, einen Untoten kampfunfähig zu machen. Gorian hatte das ebenso erfahren müssen wie all jene, die sich bereits vergeblich Morygors Frostkriegern entgegengestellt hatten.
    Mit einem weiteren Schwertstreich schlug er auch dem Wollnashorn den Kopf ab, sodass es aus seiner misslichen Lage erlöst wurde.
    Der Orxanier, der die Axthand verloren hatte, griff zu einem Dolch, schleuderte ihn, aber Gorian wehrte ihn mit Sternenklinge ab. Funken sprühten, als das Schwert aus Sternenmetall die Dolchklinge traf. Gorian stieß dabei einen weiteren Kraftschrei aus. Der Dolch vollführte eine bogenförmige Flugbahn, und anstatt einfach ins Nichts abgelenkt zu werden, kehrte er zu seinem Werfer zurück und drang diesem mitten ins Herz.
    Die Wucht riss den Orxanier aus dem Sattel, woraufhin sein Wollnashorn davonstob. Im Gegensatz zu seinem Reiter war es nämlich keineswegs untot, sondern ein ganz
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