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Gorian 3

Gorian 3

Titel: Gorian 3
Autoren: Alfred Bekker
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Begleitmagie an.
    Nachdem er wieder emporgeklettert und zu Sheera zurückgekehrt war, berichtete er ihr von den Frostkriegern. »Es handelte sich wohl nur um versprengte Nachzügler. Ich habe nirgends einen Leviathan gesehen oder etwas Ähnliches. Sie kamen plötzlich wie aus dem Nichts, als ich die Magie des Schiffes auszubessern versuchte.«
    »Glaubst du nicht, dass bald noch mehr von ihnen hier auftauchen?«
    »Natürlich.« Er hielt ihr die Hand mit dem Ordensring hin. »Aber erstens gehört Untote erschlagen zu den leichteren Übungen eines Schwertmeisters …«
    »Angeber!«
    »Und zweitens mache ich mir um etwas anderes sehr viel mehr Sorgen.«
    Ihr Gesicht veränderte sich. Sie hatte offensichtlich wieder seine Gedanken gelesen. »Wirbeldämonen. Du hast sie in der Ferne gesehen.«
    »Eigentlich mehr gehört«, korrigierte er sie. »Es ist auch noch nicht ganz klar, welche Richtung sie einschlagen. Und da ist noch etwas anderes, irgendeine magische Kraft, die alles zu überlagern scheint.«
    »Meinst du Morygors Aura? Die fühle ich schon gar nicht mehr.«
    »Nein, die meine ich nicht. Nicht nur jedenfalls. Da ist etwas, dem ich einmal nur ganz kurz begegnet bin.«
    »Im Reich des Geistes der Caladran?«
    »Ja.«

    »Es ist bedauerlich, dass ich dir dorthin nicht folgen konnte. Aber das, was ich davon mitbekommen habe, als ich dich heilte, hat ausgereicht, mich fast in den Wahnsinn zu treiben.«
    »Du kannst froh sein, dass du mir nicht gefolgt bist, wenn man bedenkt, was mit Torbas geschehen ist.«
    »Hat Torbas’ Verrat denn etwas mit dem Reich des Geistes zu tun?«
    Gorian nickte. »Er ist dort zweifellos Morygor begegnet.«
    »Ich nehme an, die Veränderung begann schon, als wir das erste Mal ins Frostreich vorstießen, um zum Speerstein von Orxanor zu gelangen«, sagte Sheera. »Bei uns allen.«
    »Ja, mag sein«, murmelte Gorian, dann sagte er laut: »Aber jetzt ist nicht die Zeit, sich den Kopf darüber zu zerbrechen.«
    Er deckte sie zu, dann half er ihr, die Wunde neu zu verbinden. Er hatte von unter Deck noch einen kleinen Beutel mitgebracht. In dem befand sich ein Pulver, das an getrocknete Kräuter erinnerte.
    »Was ist das?«, fragte Sheera.
    »Ein Extrakt der Sinnlosen. So bezeichnen die Caladran eine sehr wirksame Heilpflanze, aus der alle möglichen Heilmittel gewonnen werden.«
    »Eigenartiger Name.«
    »Sie wächst im Schatten großer Bäume, darum ist ihre Blüte eigentlich vollkommen sinnlos«, erklärte Gorian. »Daher ihr Name.«
    »Und du denkst, dass mir dieses Extrakt helfen könnte? Es ist schließlich Caladran-Medizin.«
    Gorian lächelte flüchtig. »Mit der falschen Heilmagie angewendet, wäre er gewiss tödlich. Aber wie so oft ist es eine Frage der Dosis und der richtige Begleitmagie.«

    »In dieser Hinsicht vertraue ich dir voll und ganz. Wenn jemand meine Wunde heilen kann, dann bist du es.«
    Er sah sie an, und seine Miene wurde sehr ernst. »Du musst damit rechnen, dass sie niemals verheilt, Sheera. Immerhin wurde sie dir mit einem Schwert aus Sternenmetall beigebracht.«
    »Du meinst, es ist so wie mit deiner Schulter?«
    Er nickte. »Genau.«
    »Es scheint, als ob uns Waffen aus Sternenmetall kein Glück bringen. Dein eigener Dolch Rächer war es schließlich, der dich während des Kampfes am Speerstein von Orxanor verwundete.«
    »Und du bist durch mein Schwert Sternenklinge fast getötet worden.« Gorian seufzte. »Solche Wunden heilen häufig nicht mehr. Du wirst dich vielleicht an sie gewöhnen müssen.«
    »Ich kann nicht sagen, dass mir der Gedanke gefällt«, bekannte sie.
    Nachdem er Sheera in einen Heilschlaf versetzt und ihre Wunde mit dem Extrakt der Sinnlosen behandelt hatte, ging Gorian wieder hinaus. Der Wind war eisig, und wenn er sein Gehör nach Art der Caladran benutzte, konnte er wieder das Dröhnen der Wirbeldämonen hören.
    Die Sonne ging auf – allerdings nur als jene Sichel aus glutvollem Licht, die der Schattenbringer noch von ihr freiließ. Morygor wollte mit diesem dunklen Gestirn die Sonne vollständig verdecken, damit auf Erdenrund der Frost von Pol zu Pol herrschte und die Welt ein Reich der Kälte und der Untoten wurde.
    Das Ritual mit dem Spiegel von Pela war kein Erfolg gewesen, denn Torbas, sein Gefährte und Zwilling im Geiste, hatte sich auf Morygors Seite geschlagen und den Plan des
Caladran-Königs Abrandir vereitelt. Die Sonnensichel war bereits wieder deutlich schmaler geworden, und es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis
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