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Gorian 3

Gorian 3

Titel: Gorian 3
Autoren: Alfred Bekker
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hatte, bevor Torbas sie zwang, die Seite zu wechseln und ihm ins Frostreich zu folgen.
    So schnell er konnte lief er zurück zum Himmelsschiff. Es war nicht mehr wichtig, ob alle Zauber des Schiffes einwandfrei wirkten, ob der Wetterschutzschirm vielleicht etwas schwach oder das trotz des Windes regungslos vom Quermast hängende Segel nicht ganz exakt auf die metamagischen Raumzeitwinde abgestimmt war. Es ging nur noch darum, so schnell wie möglich wegzukommen – falls es dazu nicht längst zu spät war …
    Sheera hatte die Kajüte bereits verlassen. Sie hatte seine Gedanken empfangen, und an Heilschlaf war nicht mehr zu denken. Davon abgesehen hatte auch sie den Gedankenchor der Wirbeldämonen vernommen.
    »Glaubst du, wir haben eine Chance?«, rief sie ihm entgegen.
    »Ich bin nur ein Schwertmeister und kann gerade mal einen Herzschlag lang die Zukunft vorausahnen, um den Angriff eines Gegners zu parieren.« Er flankte über die Reling, wobei sein Schwung leicht magisch verstärkt war, und seine Augen waren dabei für einen Moment vollkommen schwarz.
    »Können wir hier nicht einfach ausharren?«, fragte Sheera.
    Gorian schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, die sind meinetwegen hier. Es ist kein Zufall, dass sich so viele von ihnen
abgespalten haben und auf diesen Ort zustreben, der doch vom Frostreich längst erobert wurde.«
    »Überschätzt du dich nicht ein bisschen, wenn du denkst, dass alles nur deinetwegen geschieht?« Ihr Lächeln war matt und schwach, aber immerhin war der Verband an ihrem Hals nicht bereits wieder von schwarzem Blut durchtränkt, was ihm unter diesen Umständen wieder Mut gab.
    Gorians Augen glühten für einen Moment auf und wurden dann wieder vollkommen schwarz. Er brauchte alles an Alter Kraft, was er in der kurzen Zeit, die ihm noch blieb, sammeln konnte. Zusätzlich wandte er die Formeln der Caladran-Magie an, murmelte sie leise vor sich hin.
    »Ich werde dir kaum helfen können, Gorian …«
    »Ich weiß. Geh am besten in die Kajüte, denn hier wird es gleich rau zugehen.«
    »Nein, ich bleibe!«
    »Ich fliege vollkommen ohne Wetterschirm, denn sonst habe ich nicht genug Kraft, das Schiff aus dem Schnee zu heben!«
    Sie ergriff seine Hand. »Ich habe im Moment noch nicht die Kraft, die mir normalerweise eigen ist, aber worüber ich verfüge, gebe ich dir.«
    »Nein, du wirst sie noch für dich selbst brauchen!«
    Er spürte die metamagischen Raumzeitwinde, aber er hatte keine Zeit, um auf den richtigen Moment zu warten – er musste sie jetzt mit seinen Kräften lenken. Erneut murmelte er eine unterstützende Formel in der alten Sprache der Caladran, die schon nicht mehr gesprochen worden war, als die Vorfahren dieses Volkes im Reich von Fürst Bolandor gelebt hatten.
    Das Himmelsschiff setzte sich ruckartig in Bewegung, pflügte durch den Schnee, und das Horn des Wollnashorns,
das noch in der Reling steckte, brach heraus. Die Sonnenbarke schnellte voran und hob dann vom Boden ab, so plötzlich, dass Sheera und Gorian aufs Deck geworfen wurden. Es ging steil hinauf.
    Gorian war schnell wieder auf den Beinen, Sheera kauerte noch auf den Planken und hielt sich den Verband. Der Extrakt der Sinnlosen schien bereits gut gewirkt zu haben, dennoch war die Verwundung noch längst nicht ausgeheilt. Aber für den Moment, so dachte Gorian, brauchte er sich um Sheera wohl keine Sorgen zu machen.
    Für einen Augenblick erschien schwarzer Rauch am Bug und zu beiden Seiten des Schiffes. Gorian begriff sofort, dass er zu übereilt gehandelt hatte. Die metamagischen Raumzeitwinde hatten ihre Tücken. Schon bei seinem ersten Flug mit einem Himmelsschiff, als er Torbas ins Frostreich gefolgt war, um Sheera zu befreien, hatte er das zu spüren bekommen. Aber diesmal hatte er die Magie des Schiffes schnell wieder im Griff. Die Sonnenbarke von Pela stieg empor, aber sie legte sich nicht schief, und es entstand auch kein weiterer schwarzer Rauch mehr am Bug, der nichts anderes bedeutete als eine drohende Entstofflichung des Schiffes.
    Gorian lief aufs Achterdeck. Von dort aus hatte er eine bessere Übersicht und konnte das Schiff besser lenken. Allerdings blies dort auch der Wind besonders rau. Den Wetterschirm hatte er nicht aktiviert, sondern versuchte die Kraft dieses Zaubers zu nutzen, damit das Schiff noch etwas schneller wurde. Aber das gelang ihm nicht.
    Erneut durchfuhr ein Ruck die Sonnenbarke , die Planken ächzten, und wieder wirbelte schwarzer Rauch auf, nun nicht nur am Bug und an den
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