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Gorian 3

Gorian 3

Titel: Gorian 3
Autoren: Alfred Bekker
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Seiten, sondern auch aus dem Kajütenaufbau und am Heck. Für einen Moment sah es aus, als würde sich das ganze Schiff in kleinste schwarze Bestandteile
auflösen, die aussahen wie schwarze Asche oder ein ungewöhnlich dichter und großer Schwarm winziger Mücken.
    Halt!
    Gorian murmelte eine Formel, die sein magisch-geistiges Experiment sofort beendete. Warum es nicht so klappte, wie er es sich gedacht hatte, würde er später ergründen. Offensichtlich war magische Kraft eben nicht immer gleich magische Kraft. Die Feinheiten der Caladran-Magie musste er wohl erst noch erkunden – ebenso wie die verborgenen Tücken der metamagischen Raumzeitwinde.
    Die Sonnenbarke von Pela flog mit recht hoher Geschwindigkeit, aber ein Blick zurück zeigte Gorian, dass es nicht reichte. Die Wirbeldämonen holten auf.
    Sheera kam auf das Achterdeck, während Gorian den Zauber des Wetterschirms nun doch in Kraft setzte. Ein schwaches bläuliches Schimmern spannte sich um das Himmelsschiff und wurde dann wieder unsichtbar. Der eisige Wind war zwar nicht mehr zu spüren, aber gegen die Kraft der Wirbeldämonen würde dieser Schirm nichts nützen.
    »Warum fliegst du nach Westen?«, fragte Sheera. Die Richtung konnte sie am Stand der Sonnensichel deutlich bestimmen, auch wenn diese nun zunehmend von Wolken verdeckt wurde, sodass ihr Licht nur noch wie ein ferner geisterhafter Schein wirkte.
    »Ich will keinen Wirbeldämon zum Stadtbaum von Caladrania locken«, antwortete Gorian.
    »Glaubst du, der existiert überhaupt noch? Wenn sich das Frostreich weiter in dieser Geschwindigkeit ausgedehnt hat, dann…«
    »Ich weiß es nicht«, unterbrach er sie. »Aber wenn wir Glück haben, nimmt der Einfluss des Frostreichs irgendwo in den Weiten des Ozeans ab.«

    »Vielleicht aber ist schon das gesamte Meer bis West-Erdenrund zugefroren.«
    »Irgendwann wird das zweifellos geschehen, wenn immer weniger Sonnenlicht Erdenrund erreicht. Doch jetzt …«
    Er sprach nicht weiter, sondern wurde auf einmal ganz bleich. Dutzende von Wirbeldämonen kamen auch aus Westen. Eben noch war nichts von ihnen zu sehen gewesen, aber plötzlich kamen sie über den Horizont, und andere wuchsen sogar aus der verschneiten Eisdecke hervor, wirkten wie aufgewirbelter Schnee und wurden dann zu Wirbeldämonen, deren Größe selbst einen Stadtbaum der Caladran in den Schatten stellten.
    Sogar im Süden tauchten sie auf, brausten hinter den nördlichen Gebirgen Caladraniens hervor, schossen wie Geysire in die Höhe, teilten sich und schrumpften zunächst wieder in sich zusammen.
    Gorian bremste die Sonnenbarke von Pela mit einem Gedankenbefehl ab, bis sie reglos am Himmel stand.
    Äußerlich war keine Veränderung an ihrem unbeweglichen Segel zu erkennen, doch Gorian wusste, dass die metamagischen Raumzeitwinde nun einfach hindurchwehten, während der Zauber der Gewichtslosigkeit das Schiff in der Luft hielt.
    Die Wirbeldämonen näherten sich von allen Seiten und legten dabei einen Ring um das Himmelsschiff, der sich wie eine Schlinge immer enger zog. Also doch, durchfuhr es Gorian. Morygor hatte die Schicksalslinien nicht einmal vorausberechnen müssen, um zu ahnen, dass er und Sheera nach Pela zurückkehren würden.
    Sheera erkannte die Lage ebenfalls. »Sie kommen von allen Seiten.«
    »Halt dich irgendwo fest!«

    Gorian ließ das Himmelsschiff plötzlich rückwärts fliegen. Der Bug schleuderte dabei herum, doch trotz der Heftigkeit, mit der er die metamagischen Winde wirken ließ, löste sich lediglich der obere Teil des Segels in schwarzem Rauch auf, verstofflichte aber schon im nächsten Moment wieder.
    Sheera klammerte sich an der Balustrade des Achterdecks fest. Gorian hingegen stand vollkommen sicher auf seinen Beinen. Seine Augen waren schwarz wie eine sternenlose Nacht. Er hob beide Hände, und Blitze tanzten um seine Finger – ein Zeichen, welche immensen Kräfte er wirken ließ.
    Der Bug war gerade in einer Viertelkreisdrehung herumgeschleudert, da schoss genau dort, wo sich gerade noch der vordere Teil des Schiffs befunden hatte, ein Wirbeldämon empor wie ein Kreisel. Er drehte sich um sein Zentrum, schleuderte Unmengen von Schnee und Eis in die Höhe und zeigte ein fratzenhaftes Gesicht, das sich jedoch ständig veränderte. »Töten … Denjenigen, der flieht und gesucht wird, töten! Unbedingt töten! Unbedingt!«
    Das Wesen schnellte auf das Himmelsschiff zu, und bereits die erste Berührung war verhängnisvoll. Der magische Wetterschirm zerplatzte
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