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Blumen Für Sein Grab

Blumen Für Sein Grab

Titel: Blumen Für Sein Grab
Autoren: Granger Ann
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überzeugend als Frau!« Rachel schnitt eine ironische Grimasse.
    »Raoul und ich wanderten also über das Ausstellungsgelände. Ich hatte Raoul angeboten, sich ganz an mir zu orientieren, doch er war Schauspieler genug und schlüpfte wirklich voll in seine Rolle! Dann sind wir in Meredith gerannt! Ich wusste nicht, dass sie mit dir zusammen war! Hätte ich das gewusst, wäre ich auf der Stelle mit Raoul verschwunden, glaub mir! Aber ich hatte Meredith seit Jahren nicht mehr gesehen, und mir kam der Gedanke, dass sie die ideale Person wäre, um ihr Raoul als Alex vorzustellen. Sie würde hinterher schwören, dass sie Alex Constantine gesehen hätte, verstehst du, weil sie den echten nie kennen gelernt hat. Aber dann … aber dann bist du aufgetaucht, und Raoul fing an, große Sprüche zu schwingen, und schlug vor, dass wir alle zusammen in die Champagner-Bar gehen sollten. Ich musste mitspielen, Alan. Ich wusste, dass Martin irgendwo in der Nähe war, aber ich konnte ihn nicht mehr aufhalten. Ich musste das Spiel irgendwie zu Ende spielen!« Sie stockte und schien darauf zu warten, dass er in irgendeiner Form Mitgefühl oder Verständnis ausdrückte. Als nichts dergleichen geschah, fuhr sie verärgert fort:
    »Martin hatte das Gift vorbereitet und eine geeignete Spritze. Er wollte etwas, das man leicht verschwinden lassen konnte und das nicht offensichtlich war. Er hielt es für möglich, dass die Nadel beim Injizieren abbrach. Also hat er sich vorher mit einem Freund in Nordafrika in Verbindung gesetzt und sich diesen Dorn schicken lassen. Er stammt von irgendeiner Wüstenpflanze. Martin glaubte, wenn jemand ihn auf dem Boden im Zelt fand, würde er ihn für ein abgebrochenes Stück von einer der zahlreichen Ausstellungspflanzen halten, und niemand würde Verdacht schöpfen. Der Dorn brach tatsächlich ab, aber er blieb in Raouls Mantel stecken, und er zog ihn heraus! Ich war völlig schockiert! Und er stand im Begriff, dir den Dorn zu geben! Es gelang mir, ihn anzustoßen, und er ließ ihn fallen. Ich habe nicht bemerkt, dass du ihn aufgehoben hast.« Rachel verengte die Augen zu Schlitzen und musterte ihn.
    »Du bist wirklich clever, Alan. Ich hatte ganz vergessen, was für ein guter Polizist du bist!«
    »Aber in anderer Hinsicht ein Einfaltspinsel«, brummte Markby. Sie hatte seine Bemerkung nicht gehört und fuhr, gefangen in ihrer Geschichte, fort:
    »Das Gift wirkte viel zu schnell! Martin hat hinterher gesagt, dass Raoul viel empfänglicher dafür gewesen sei als vorausberechnet. Wir hatten eigentlich geplant, ihn nach Malefis Abbey zurückzubringen, wie schon gesagt. Wir wollten nicht, dass er in London stirbt und eine Autopsie stattfindet. Doch als es Raoul immer schlechter ging, haben du und Meredith darauf bestanden, mit zum Wagen zu kommen! Martin hatte es gerade so geschafft, vor uns zur Wohnung zurückzukehren und wieder in seine normale Kleidung zu schlüpfen. Er hat vom Fenster aus gesehen, wie wir ankamen. Er behielt einen kühlen Kopf, und als wir uns alle um Raoul und den Wagen gedrängt haben, schlüpfte er aus der Wohnung und versteckte sich hinter der nächsten Ecke.« Rachel warf die Hände hoch.
    »Meredith bestand darauf, dass ich gehen und den Chauffeur suchen sollte! Ich wusste natürlich, dass Martin nicht mehr auf der Ausstellung war! Ich wusste nicht, wo er steckte. Aber ich musste so tun, als wäre ich einverstanden. Also ging ich los. Hinter der Ecke kam Martin aus einem Eingang und packte mich am Arm. Ich hatte schreckliche Angst, dass Raoul dir seine wahre Identität offenbaren könnte. Martin meinte, das Risiko müssten wir eben eingehen. Er war ziemlich sicher, dass Raoul nur zusammenhangloses Zeug würde reden können, weil das Gift so stark bei ihm wirkte. Wir warteten eine Weile und kehrten dann gemeinsam zu euch zurück. Der Krankenwagen war schon da, und sie luden Raoul gerade ein. Er war tot.« Mit neuer Verwunderung in der Stimme fügte sie hinzu:
    »Wir hatten es getan!«
    »Ja, das habt ihr«, sagte Markby dumpf.
    »Und Meredith und ich haben dabeigestanden wie preisverdächtige Komiker und zugesehen. Ich nehme an, sobald dieses Haus hier zum Verkauf gestanden hätte, wolltest du deinen Gärtner ›entlassen‹, und er wäre dorthin zurückgekehrt, wo er hergekommen ist?«
    »Ja, das ist richtig. Selbstverständlich machten wir uns Sorgen wegen der Autopsie. Doch Martin meinte, die Polizei würde in London nach dem Mörder suchen. Wenn wir solange stillsitzen, uns ruhig
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