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Blumen Für Sein Grab

Blumen Für Sein Grab

Titel: Blumen Für Sein Grab
Autoren: Granger Ann
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ein großer Teil der alten Einrichtung im Haus. Wir haben die besten Stücke nach oben gebracht und einige restaurieren lassen. Miriam hatte ein gutes Auge für Antiquitäten.«
    »Sie sagten«, erinnerte ihn Selway,
    »Sie hätten Grund zu der Annahme, dass Ihre Frau Sie endgültig verlassen habe. Jedenfalls habe ich es so verstanden. Sie brachten uns hierher, um uns etwas zu zeigen.« Und nicht nur diese Sammlung kostspieligen schlechten Geschmacks, schien seine ganze Haltung ausdrücken zu wollen. Selway war offensichtlich ein Mann, der einem alten Lehnsessel, einer Pfeife und Pantoffeln den Vorzug gab.
    »O ja, bitte kommen Sie!«, rief Troughton eifrig und führte sie in ein weiteres Zimmer. Es war ein Schlafzimmer, ein Schlafzimmer für ein Ehepaar überdies. Markby war überrascht, dass die Troughtons sich noch immer ein gemeinsames Schlafzimmer geteilt hatten, auch wenn sie getrennte Betten dem ehelichen Doppelbett vorgezogen hatten, doch in der Luft hing eindeutig der Duft schweren Parfüms. Sandelholz, dachte Markby und bemerkte in einer Ecke eine mit Schnitzereien verzierte Truhe aus eben diesem Material. Daneben stand ein großer Kleiderschrank. Die Türen waren weit geöffnet, und die Kleiderstange war bis auf einen Damenbademantel und ein Sommerkleid leer.
    »Sehen Sie?« Troughton blickte die drei Beamten von der Seite her an und gestikulierte mit beiden Händen wie ein Zauberer, der seinem Publikum beweisen will, dass das magische Kabinett tatsächlich leer ist.
    »Sie hat ihre Kleider mitgenommen, und zwar alle. Das hat sie noch nie gemacht. Und sehen Sie nur, hier …« Er eilte rasch durchs Zimmer und lenkte ihre Aufmerksamkeit auf einen kleinen Wandtresor. Erneut stellte er überraschende Geschicklichkeit und Talent zur Schau, als er am Kombinationsschloss spielte und sich die Tür sogleich öffnete. Der Wandsafe war bis auf eine kleine Schachtel, die mit offenem Deckel auf der Seite lag, sowie einen dicken Umschlag aus Manilapapier ebenso leer wie der Kleiderschrank.
    »Leer geräumt!«, trällerte er.
    »Sie hat das ganze Geld und ihren Schmuck mitgenommen. Und zwei Worcestervasen, die mehr als tausend Pfund wert sind – dort drüben vom Kaminsims. Sie hat nur ein paar Geschäftspapiere zurückgelassen, weiter nichts.«
    »Wie viel Geld?«, erkundigte sich Hawkins scharf.
    »Ungefähr zweitausend Pfund.«
    »Was?«, riefen alle drei Männer gleichzeitig.
    »Ist das nicht ziemlich viel Geld, um es zu Hause aufzubewahren, Sir?«, fragte Selway.
    »O ja. Normalerweise wäre ich morgen in die Stadt gefahren und hätte es auf der Bank eingezahlt. Ich bewahre die Hoteleinnahmen in diesem Tresor auf, verstehen Sie, alles Bargeld jedenfalls. Ich denke, es ist sicherer hier als unten im Büro.« Er sah zum Fenster.
    »Ihr Wagen ist ebenfalls weg. Ich glaube nicht, dass sie wiederkommt. Diesmal nicht.« Gemeinsam kehrten sie in das Wohnzimmer zurück und nahmen an einem auf Hochglanz polierten Esstisch aus Rosenholz Platz. Frühe viktorianische Epoche, dachte Markby und fragte sich, ob Mrs. Troughton so etwas wie Bedauern verspürt hatte, dass sie das Mobiliar, das sie offensichtlich nicht hatte transportieren können, hatte zurücklassen müssen. Alles andere schien sie mitgenommen zu haben. Troughton wartete darauf, dass einer von ihnen etwas sagte. Er hatte die Hände vor sich auf dem Tisch verschränkt, und er wirkte weder aufgebracht noch nervös. Tatsächlich, dachte Markby, sieht er fast so aus, als wäre er glücklich!
    »Mr. Troughton«, sagte Selway,
    »ich hoffe, ich trete Ihnen nicht zu nahe, aber Sie scheinen nicht im Mindesten aus der Fassung zu sein. Ich meine, wenn Ihre Frau Sie tatsächlich verlassen hat? Insbesondere, wo sie sämtliches Bargeld mitgenommen zu haben scheint?« Troughton schüttelte den Kopf.
    »Was nützt es, wenn ich Ihnen etwas vorspiele, Chief Inspector? Meine Frau und ich haben einfach nicht zusammengepasst, fragen Sie, wen Sie wollen. Sie hat Lynstone nie gemocht, und sie hat das Hotel gehasst wie die Pest! Ich …« Plötzlich wirkte er schüchtern.
    »Darf ich im Vertrauen zu Ihnen sprechen, Gentlemen?«
    »Ja«, sagte alle drei im Chor.
    »Nun ja, ich gestehe, dass ich sehr erleichtert über ihr Fortgehen bin! Das Geld ist mir egal. Ich weiß nicht, wo sie ist, und ich will es auch gar nicht wissen! Selbstverständlich würde ich nicht versuchen, Ihre Ermittlungen zu behindern. Wenn ich etwas wüsste, würde ich es Ihnen sagen, glauben Sie mir. Aber ich weiß
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