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BLUE - toedliche Magie

BLUE - toedliche Magie

Titel: BLUE - toedliche Magie
Autoren: Sabineee Berger
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verbrachte gerade eine Menge Zeit mit ihr alleine. Was wenn er gerade jetzt das Ritual der Vereinigung vollzog? Eine Träne stahl sich aus seinen Augen. Dabei hatte er seit zwanzig Jahren nicht mehr geweint.
    Eine blaue Feder schwebte langsam von der Decke, streifte Blues Nase, als wolle sie ihn trösten. Überrascht hob er den Kopf und versuchte zu erkennen, woher das kleine, zarte Ding gekommen war. Dann schüttelte er den Kopf, als wäre auch das nur Zeitverschwendung und konzentrierte sich wieder auf seinen Schmerz, der so heftig in seiner Brust brannte, dass er am liebsten alles hier in Kairo in Flammen gesetzt hätte. Er fühlte sich alleine und leer und wusste doch, dass er selbst etwas gegen diese Zustand unternehmen musste. Wie jeder Mensch sehnte er sich nach Sinnhaftigkeit, Ganzheit und Hoffnung. Hoffnung auf ein erfülltes Leben, auf die Frau, die er liebte und auf Berührungen, die nicht ausschließlich körperlicher Natur waren. Er wollte es so sehr und – ja – er war bereit noch einmal zu bitten, obwohl er beim letzten Mal gleich zwei Raketen um die Ohren gepfeffert bekommen hatte. Doch hier auf diesem kühlen Steinboden und dem heruntergekommenen Zimmer hatte er nun das Gefühl den richtigen Zeitpunkt gewählt zu haben. Genau konnte er es nicht erklären, doch er fühlte sich mit einem Mal wie ein Teil eines großen Ganzen. Als gäbe es keinen Gott oder mehrere Götter, sondern nur dieses eine große Ganze und genau das bat er um Hilfe. Er betete aus ganzem, offenen Herzen, fühlte sich gut dabei und geborgen ... und erzeugte damit plötzlich einen wahren Regen von blauen Federn. Aus allen Ritzen und Ecken schienen sie zu dringen und wie aus dem Nichts zu entstehen. Auch von der Decke segelten sie herab, waren fluffig weich und fantastisch blau. Blue griff staunend in die blaue Pracht und rieb ein paar der weichen Dinger zwischen seinen Fingern, ohne sie abzufackeln. Er lächelte sogar einen Moment und staunte über die wunderbare Weichheit, ehe eine Stimme hinter ihn völlig aus dem Konzept brachte.
    „Es ist an der Zeit“, flüsterte diese Stimme und obwohl sie sanft klang, zuckte Blue erschrocken zusammen, kam sofort in die Höhe und drehte sich blitzschnell um die eigene Achse. Als er dann den unerwarteten Eindringling vor sich sah, blieb ihm vor Schreck das Herz stehen. Alle Luft wich aus seinen Lungen und er bekam am ganzen Körper Gänsehaut.
    „DU!!!“, keuchte er schließlich fassungslos.
    „Ja, ich.“
    „Aber du ... bist tot!“ Blue atmete so schwer, dass er kaum noch sprechen konnte.
    „Das denke ich nicht“, flüsterte der Eindringling und grinste frech. Blue rieb sich zur Sicherheit die Augen und starrte noch einmal auf das Wesen.
    „Joshua! Aber ich ... habe dich getötet!“
    „Aber Andreas, Engel kann man nicht töten.“
    „Aber ich ...“
    „Nein, ich habe mich für dich geopfert.“
    „WAS?“ Blue war außer sich, wütend, durcheinander und erfüllt von einer Ehrfurcht, die er am liebsten negiert hätte. Dieses Wesen hatte ihm Jahre in der Hölle bereitet und wandelte dennoch unter den Lebenden? Solch einen Schwachsinn musste der Engel erst einmal erklären. Gott, was hatte er für seine Schandtat nicht gebüßt und dann war der Dreckskerl noch nicht mal verletzt?
    „Von wegen nicht verletzt , Andreas! Ich bin kurzfristig für dich gestorben und deine Art zu töten hat verdammt weh getan.“ Der Engel hatte ganz klar seine Gedanken gelesen und sich nicht einmal an dem Wort „Dreckskerl“ gestoßen, sondern nur an seiner angeblich falschen Schlussfolgerung. Blue war fasziniert und auch irgendwie erleichtert. Immerhin schien er plötzlich nicht mehr der Idiot der Nation zu sein. Trotzdem hatte er qualvolle Jahre hinter sich und riesengroße Erleichterung, wegen möglicher Schuldfreiheit, gab sich gerade mit rasender Wut, wegen falscher Strafe, einen heftigen Schlagabtausch.
    „Ich habe mich für dich geopfert, um dich wieder auf den Weg zu bringen.“
    „Indem du mich gezeichnet hast wie einen Hund?“ Blue hasste dieses heilige Getue und er wollte Klartext reden. Immerhin hatte sich der Mistkerl über drei Jahre lang nicht blicken lassen. Joshua aber neigte nur den Kopf und betrachtete mit arrogant hochgezogener Augenbraue seine Fingernägel.
    „Möchtest du dich wirklich als Hund bezeichnen? Als kleines, süßes Wuscheltier?“
    „Ich-bin-kein-Wuscheltier!“, blaffte Blue und stemmte seine Hände in die Seite. „Und ich bin sicher nicht
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