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Blondine ehrenhalber

Blondine ehrenhalber

Titel: Blondine ehrenhalber
Autoren: Valerie Frankel
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Amanda.
    »Bounty?«
    »Stark.«
    »Charmin?«
    »Mild.«
    »Moonburst?«
    »Gift.« Das war Frank.
    Clarissa fuhr fort: »Moonbursts Markenzeichen ist die Qualität. Der Verkauf von erstklassiger Ware — starker, guter Kaffee für Erwachsene. Es tut mir Leid, das sagen zu müssen, aber dieses Markenzeichen ist durch sie bereits besetzt.«
    »Das klingt unangenehm«, bemerkte Frank. »Abgesehen davon, dass Moonburst keinen qualitativ wertvollen Kaffee vertreibt. Es ist McCoffee. Die Bohnen werden alle einheitlich in riesigen Fabriken geröstet, ohne Rücksicht auf die jeweilige Ernte, und anschließend liegen sie wer weiß wie lange in Lagerhäusern herum. Jedes Gourmet-Café der Welt verwendet Arabica-Bohnen. Und erst ihre Mischungen! Sie ziehen eine Hawaii-Bohne durch ein Fünfzig-Pfund-Fass Kolumbia und nennen das dann Kona-Mischung! Menschenskinder, sie lassen Haselnuss-Sirup zu! « Frank musste Atem schöpfen.
    »Die Kunden, die McCoffee trinken, kennen den Unterschied nicht. Sie wollen einfach einen starken Kaffee, heiß und voller Koffein. Und den bekommen sie im Moonburst«, erwiderte Clarissa.
    »Etwas Erziehung wäre hier sehr angebracht«, entgegnete Frank. »Je länger man eine Bohne röstet, desto mehr Koffein verliert sie. Moonburst-Kaffee schmeckt vielleicht kräftig, aber er hat lange nicht den Koffein-Gehalt einer milderen Arabica-Röstung. Außerdem«, fuhr Frank fort, »erzielen Arabica-Bohnen nur halb so viel Koffeingehalt wie Robusta-Bohnen. Die Supermarkt-Mischungen wie Maxwell House schmecken, wenn man Glück hat, vielleicht sogar nach den Sträuchern, an denen die Bohnen gewachsen sind, aber für die reine Koffeinzufuhr sind sie immer noch besser als Moonburst-Kaffee. «
    Clarissa nickte Frank zu. »Okay. Gut zu wissen.« Dann wandte sie sich an Amanda. »Wir müssen uns noch überlegen, auf was wir setzen wollen.«
    »Da finde ich es schon interessanter, auf wen ich mich setze«, entgegnete Amanda. »Aber es ist schon so lange her, ich kann mich kaum mehr erinnern.«
    »Seid ihr zwei Singles?«, fragte Clarissa.
    »Du bestimmt nicht«, gab Amanda zurück.
    »Glaubst du?«, antwortete Clarissa.
    Amanda wollte gerade zu einer Tirade über ihren leidigen Single-Status ansetzen, ein sicherer Weg, auf Anhieb Freunde zu finden. Aber sie fühlte regelrecht, wie Frank vor Verlegenheit rot wurde. Frank hasste es, über Verabredungen zu sprechen. Sie wischte das Thema stets mit einem »Nicht mein Ding« vom Tisch. Aus einem Grund, der sich Amanda nicht erschloss, reagierte Frank unglaublich empfindlich, wenn es darum ging, wie begehrenswert sie war. Zu Unrecht, denn Frank war hinreißend. Sie war immer beeindruckend schlank gewesen, hatte dichtes schwarzes, absolut glattes Haar. Amanda erinnerte sich nicht, dass Frank je Hautprobleme gehabt oder eine Kosmetikbehandlung nötig gehabt hätte. Sie versuchte ihrer älteren Schwester telepathisch eine Botschaft zu schicken: Entspann dich. Frank würde ein strenges Urteil nicht so fürchten, wenn sie sich selbst nicht so hart beurteilen würde.
    »Bin ich da in ein Fettnäpfchen getreten?«, erkundigte sich Clarissa. Sie sah, wie die Schwestern einen langen Blick austauschten und sich dann nervös abwandten. »Bin ich zu neugierig?«, fragte sie Amanda.
    »Nein, keineswegs. Frank ist nur etwas unsicher Männern gegenüber«, erklärte Amanda. Frank ärgerte sich, an ihrer schwachen Stelle getroffen worden zu sein, aber ihre geschwätzige jüngere Schwester dachte nicht daran, ein schlechtes Gewissen zu haben. »Wir müssen uns öffnen, über unsere Ängste reden und sie durchlüften. Denkst du nicht auch so, Clarissa?«
    »Klar. Sich frei zu äußern ist der Schlüssel zum Glück.«
    Amanda fragte sich, ob Clarissa etwa noch intuitiver war als sie selbst. »Wenn unser Markenzeichen also auch Qualität ist, brauchen wir zusätzlich einen Gag.« Sie grübelte. »Was wollen Frauen?«
    »Lang- oder kurzfristig?«, fragte Frank nach.
    »Wir reden nicht über eine Investment-Strategie«, gab Clarissa zu bedenken.
    »Ach, nicht?«, sagte Amanda. Clarissa lachte schallend auf. Es war ein widerhallender Ton, als wäre die blonde Frau innen hohl. Amanda wagte noch einen Vorstoß: »Frauen wollen glücklich sein. Liebe, Sicherheit, Leidenschaft, Freiheit. Spirituelle Erleuchtung. Ihre Ängste vergessen, wie Tod, Krankheit und Armut.«
    »Na also, jetzt redest du ja.«
    »Das ist aber auch alles«, unterbrach Frank. »Wenn jemand aufhören will, über Armut
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