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Blondes Gift

Titel: Blondes Gift
Autoren: D Louis
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extraschmalen Handys kannte, das unter seinem Oberschenkel eingeklemmt war. Seine Verbindungsperson beim CI-6. Wenn sie anriefen, bedeutete das normalerweise, dass er die betreffende Aktion abbrechen sollte. Wenn er die Vibration spürte, musste er sofort mit dem aufhören, was er gerade tat. Selbst wenn die Klinge schon zur Hälfte durch die
sieben Hautschichten am Hals irgendeines armen Mistkerls gedrungen war. Selbst wenn er den Finger schon am Abzug hatte.
    Aber bei dieser Aktion handelte es sich um was Persönliches. Hier gab es nichts abzublasen. Nur er konnte das abblasen.
    Denn hier ging es um Rache.
    Immer noch brummte es an seinem Bein. Jemand vom CI-6 versuchte dringend, ihn zu erreichen. Wenn er es ignorierte, konnte das zusätzliche Schwierigkeiten bedeuten. Und zusätzliche Erklärungen – was umso heikler war, da er sich eigentlich in einem verlängerten Urlaub befand. Keine Einsätze, keine Aktionen, kein gar nichts. Das Letzte, was ein Agent wie Kowalski brauchen konnte, waren endlose Erklärungsversuche, warum er das, was vom Ableger der Cosa Nostra im südlichen Philadelphia noch übrig war, systematisch ausradierte. Denn das gehörte definitiv nicht zu seinen Aufgaben.
    Das Ministerium für Heimatschutz war sicher nicht begeistert von der Idee, dass seine Mitarbeiter – selbst ein so verdeckt arbeitender Agent wie Kowalski – ihre Ausbildung und Waffen dazu benutzten, um auf einem privaten Rachefeldzug ganz normale Bürger zur Strecke zu bringen.
    Sie mochten heimlich applaudieren und das eine oder andere befürworten, aber es erlauben? Auf keinen Fall.
    Okay, okay. Scheiß drauf. Abbruch.
    Heute ist dein Glückstag, Fettsack. Ich komm später
auf dich zurück. Hol dir in der Zwischenzeit was von der Soße. Lass es dir gut gehen.
    Gewehr runter, Handschuh aus, zur Seite rollen und das Handy aus der Hosentasche.
    »Ja.«
    Die Stimme am Telefon gab ihm eine andere Handynummer. Kowalski drückte die Taste, um den Anruf zu beenden. Er addierte die Zahl sechs zu jeder Ziffer der neuen Handynummer. Dann wählte er das Ergebnis. Eine männliche Stimme sagte: »Sie wollen damit sagen, dass Sie so früh morgens schon Durst haben?«
    Kowalski erwiderte: »Es ist so heiß und trocken.«
    Wow. Es war eine Weile her, dass für die Kontaktaufnahme Rhinozeros benutzt wurde. Kowalski hatte die Antwort gerade noch parat.
    Die Stimme gab ihm eine weitere Nummer, die Kowalski sich merkte – nachdem er eine siebenstellige PN (seine ganz Persönliche Nummer) zu jeder Ziffer addiert hatte. Er packte seine Sachen zusammen und versteckte die Ausrüstung in einem nahe gelegenen Speicher, dann verließ er das Dach und ging sechs Blocks zu Fuß, bevor er ein Taxi nahm. Für die Summe von $ 3,40 fuhr er zum nächsten 7-Eleven, wo er drei Telefonkarten zu je zwanzig Dollar kaufte. Denn er war sich nicht sicher, wie lange der Anruf dauern würde.
    Wieder auf der Straße, suchte er eine Telefonzelle auf. Er hämmerte die gebührenfreie Ziffernfolge ein, die auf der Rückseite der Karte stand, dann wählte er die Nummer, die er sich gemerkt hatte. Da er eine
Telefonkarte und eine Telefonzelle benutzte, konnte sein Anruf nicht zurückverfolgt werden; er war in einem Meer aus Telefonaten zum Spartarif verborgen, die pausenlos in den ganzen Vereinigten Staaten geführt wurden. Niemand hatte die Technologie, das alles zu durchforsten. Nicht mal der CI-6 – eine Unterabteilung des Heimatschutzes, die nur selten in den Abendnachrichten vorkam.
    Eine weibliche Stimme gab ihm den Auftrag, nach Houston zu fliegen. Kowalski erkannte die Stimme sofort. Das war sie . Seine frühere Verbindungsoffizierin. Nach einem blöden Streit hatten sie monatelang nicht zusammengearbeitet. Jetzt schien es, dass sie erneut ein Team bildeten. Tja, Schicksal.
    Kowalski fragte sich, ob er vielleicht irgendwas Nettes sagen sollte, um das Eis zu brechen, doch sie gab ihm keine Gelegenheit dazu.
    Ein Universitätsprofessor mit dem Namen Manchette war am Vormittag gestorben, und Kowalski sollte für seinen Arbeitgeber etwas überprüfen. Sie wollte, dass Kowalski ihnen eine organische Probe besorgte.
    »Ein Stück Haut?«
    »Nein.«
    »Blut?«
    »Nein, nein. Wir brauchen den Kopf.«
    »Das ganze Ding?«
    Aber natürlich. Dumm nur, dass Kowalski nicht auch in Houston ein paar von den Firmen kannte, die die Tatorte säuberten. Die Stadt war neu für ihn.
Philadelphia wäre besser gewesen – und ein abgetrennter Kopf für die Dydak-Brüder ein wahres
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