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Blondes Gift

Titel: Blondes Gift
Autoren: D Louis
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der Flughafenbar vergiftet hatte und dass er darauf gesagt hatte: »Prima, vielen Dank, ich krieg dich später?« Warum hatte er nicht gleich die Polizei verständigt? Weil sie zu hübsch war, um ernst genommen zu werden?
    Komm schon. Denk nach.
    Vielleicht konnte er der Polizei eine ungefähre Beschreibung geben – er war nicht besonders gut darin, Größe und Gewicht zu schätzen, und wenn er so darüber nachdachte, konnte er sich nicht mal mehr an
die Augenfarbe der Frau erinnern. Er wusste nur noch, dass sie wirklich üppig ausgestattet war. Ja, das war wohl alles.
    Keine Frage, er musste zurück zum Flughafen und sie selbst aufspüren. Und aus ihr rausbekommen, was sie in seinen Drink gekippt hatte. Dann musste er Hilfe holen. Und sich selbst versprechen, nie wieder was in einer Flughafenbar zu trinken.
    Oder vielleicht sollte er ins Krankenhaus fahren. Sich den Magen auspumpen und die Experten rausfinden lassen, was nicht stimmte. Damit sie sich darum kümmerten.
    Falls das Gift nicht schon durch seine Venen jagte. Wie lange würden die Ärzte brauchen, um es zu finden? Er konnte ohne weiteres in einem Plastikstuhl des Wartezimmers sterben, lange bevor eine Schwester auch nur ein Thermometer in seinen Mund steckte. Außerdem brauchte er mehr als nur medizinische Hilfe. Er musste das Mädchen aufspüren und rauskriegen, warum sie ihm das angetan hatte. Vielleicht machte sie das ja auch noch mit anderen Leuten.
    Genau darum solltest du die Polizei verständigen, Jack.
    Genug jetzt. Steig in ein Taxi, fahr zurück zum Flughafen und finde die Frau. Jetzt. Lass die Tasche hier. Schnapp dir deine Brieftasche und dein Handy. Und los.
    Halt.
    Es war 22.38 Uhr. In fünf Minuten musste er sich erneut übergeben.

    Wie sollte er da eine Taxifahrt überstehen? Die Fahrt vom Flughafen zum Sheraton am Rittenhouse Square dauerte wenigstens zwanzig Minuten. Was, wenn er den Fahrer auffordern musste, auf halbem Weg zum Flughafen rechts ranzufahren? Egal, mach dir später Gedanken darüber. Geh jetzt los . Bevor es zu spät ist, um sie aufzustöbern.
    Und du deine Tochter nie wiedersiehst.
    Plötzlich hatte er das dringende Verlangen, hierzubleiben und zu Hause anzurufen. Ihre Stimme zu hören. Aber selbst wenn man berücksichtigte, dass es zu Hause erst kurz nach halb zehn war, war Callie bereits seit anderthalb Stunden im Bett.
    Nein. Er musste die Blondine finden.
    Jack fuhr mit dem Aufzug hinunter in die Empfangshalle und ging zu dem Taxi, das draußen vor der Eingangstür stand. Um diese späte Stunde wirkte Philadelphia wie ausgestorben. Es war ein alter Witz, dass die Stadt nachts die Bürgersteige hochklappte, doch es war ein Witz, der leider der Wahrheit entsprach. Zugegeben, heute war Donnerstag, aber immerhin befand er sich im Zentrum der fünftgrößten Stadt der Vereinigten Staaten. Sollten da nicht ein paar mehr Leute unterwegs sein und sich in Bars und Restaurants amüsieren?
    »Zum Flughafen, so schnell wie möglich.«
    »Wann geht Ihr Flug?«
    »Ich fliege nicht. Es ist nur wichtig, dass ich so schnell wie …«
    »Schön, wohin? Zur Ankunft oder zu den Abflügen?«

    Tja, wohin?
    Jack dachte nach und sagte dann: »Zur Ankunft.« Denn er war angekommen, und von dort aus konnte er am besten seinen Weg zur Flughafenbar zurückverfolgen.
    »Welches Terminal?«
    »Was?«
    »Welches Terminal? Die nehmen es mit der Sicherheit ziemlich genau. Ich kann nicht einfach zwischen den …«
    »In welchem ist die Continental?« Das war die Fluggesellschaft, mit der Jack hergeflogen war.
    »Terminal C. Wegen der Pauschale wissen Sie Bescheid?«
    Als Nächstes würde der Typ Jack anweisen, seinen Sicherheitsgurt anzulegen und womöglich noch aus dem Auto hüpfen, um sicherzugehen, dass die Schnalle richtig eingerastet war.
    »Ich bin wirklich in Eile.«
    Wortlos fuhr der Fahrer an, die Achtzehnte Straße hinauf, vorbei an Rittenhouse Square und Market Street, dann am JFK Boulevard und an einer Baustelle entlang. Jack war vorher noch nie in Philadelphia gewesen, aber er hatte den Plan der Innenstadt studiert. Sein Hotel war nur drei Blocks vom Sofitel Hotel entfernt, wo er mit Donovan Platt verabredet war. Er fragte sich, ob er es schaffen würde. Vielleicht wäre er dann bereits – ha ha ha – tot.
    Falls man ihn vergiftet hatte .
    Innerhalb weniger Minuten waren sie zurück auf
dem Interstate Highway 95 Richtung Süden. Jack passierte dieselben Reihenhäuser, die jetzt im Dunkeln dalagen, zwei halbwegs neu aussehende
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