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Blondes Gift

Titel: Blondes Gift
Autoren: D Louis
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mit dem Tod aufnehmen.«
    Jack klaubte die losen Scheine von der Bar – einen Zehner und zwei Ein-Dollar-Noten. Dann langte er nach unten und schnappte sich die Reisetasche, die zwischen seinen Beinen stand.
    »Viel Glück mit der Giftgeschichte.«
    »Danke, Jack.«
    Es dauerte einen Moment, bis er begriff.
    »Warten Sie. Woher kennen Sie meinen Namen?«
    Die Frau wandte sich ab und fing an, in ihrer Handtasche zu wühlen. Sie kramte eine Plastikpipette heraus und legte sie auf die Bar. Dann hob sie den Kopf und wandte sich zu ihm um.
    »Wollten Sie nicht gerade gehen?«
    »Ich hab gefragt, woher Sie meinen Namen kennen.«
    Ihre Finger spielten mit der Pipette, ließen sie auf der Oberfläche der Bar kreiseln. Er lehnte sich weiter vor.
    »Raus damit, oder ich hole den Sicherheitsdienst.«
    »Bis dahin bin ich längst fort. Und selbst wenn man mich kriegen sollte, steht meine Aussage gegen Ihre. Ich werde einfach so tun, als hätte ich keine Ahnung, wovon die überhaupt reden.« Sie spitzte die Lippen und zog die Augenbrauen hoch. »Und? Gegengift gefällig?«
    »Wir werden sehen.« Er wandte sich zum Gehen.
    »Oh, Jack?«

    Er blieb stehen und drehte sich um.
    »Ihr Name steht auf dem Anhänger an Ihrer Tasche.«
    Er sah hinunter auf das Gepäckstück in seiner Hand.
    »So misstrauisch?«
    Er konnte ihn bereits spüren – den Knoten, der sich in seinem Magen formte. Aber das war keine Übelkeit. Das war Wut.
    Nachdem er die Flughafenbar verlassen hatte, folgte Jack den Schildern zur Gepäckausgabe. Er musste zwar nichts abholen – denn er hatte es sich zur Angewohnheit gemacht, immer nur einen Koffer mitzunehmen, egal wie viele Tage er verreiste; verlorenes Gepäck war ein zu großes Ärgernis -, aber laut der Website des Flughafens befanden sich die Taxistände gleich links von der Gepäckausgabe. Für die Fahrt in Philadelphias Geschäftsviertel gab es eine Pauschale – $ 26,25, so stand es auf der Website. Er kletterte auf die Rückbank des ersten freien Taxis und versuchte, die seltsame Lady in der Bar aus seinem Kopf zu verbannen.
    Vergiss sie.
    Diese seltsame, hübsche Lady in der Bar. Gut, dass er sie zurückgelassen hatte. Wenn er an seinen morgendlichen Termin mit dem Scheidungsanwalt seiner Frau dachte …
    Mich vergiften?
    Schätzchen, ich wünschte, du hättest es getan.

21:59 Uhr
    Adler und Christian Street, Südliches Philadelphia
    Einmal abdrücken. Und die Riesensauerei wäre perfekt. Hinterher musste eben irgendjemand saubermachen.
    Aber das war nicht Mike Kowalskis Problem. Heutzutage war nicht mal mehr die Polizei dafür zuständig. Nein, dieses Vergnügen käme einem der Unternehmen zu, die auf die Säuberung von Tatorten spezialisiert waren. Für fünfzehn Dollar die Stunde würden sie das Blut abspritzen und die Knochenund Gewebereste wegwischen, bis alles wieder ganz normal aussah. Oder so normal wie möglich . In Philadelphia waren Tatort-Reinigungsdienste ein blühendes Geschäft. Nicht zuletzt dank Typen wie Kowalski.
    Im Moment lieferte ihm sein Nachtsichtgerät eine hübsche kleine Nahaufnahme. Ja, das würde eine Riesensauerei geben.
    Je nachdem wie die Kugel eintrat und explodierte, konnte das sogar ein paar Extrastunden für die Mannschaft bedeuten, die in diesem Teil von Philadelphia arbeitete.
    Wahrscheinlich die Dydak-Brüder. Zwei nette, stämmige blonde Polen mit Sitz in Port Richmond. In letzter Zeit hatten sie eine ganze Menge von Kowalskis Tatorten gesäubert. Komisch, dass sie hier im südlichen Philadelphia arbeiteten. Eigentlich war das
eine Hochburg der Italiener, in der jetzt alle möglichen Einwanderer und jungen Hipster wohnten, die es wegen der hohen Preise in der Innenstadt raus in die Randbezirke getrieben hatte.
    Aber egal. Kowalski sah es gerne, wenn seine Leute ihren Teil abbekamen. Sto lat!
    Diesen Typen hier würde er in eine Fontäne verwandeln. Nur für die Dydaks.
    Mach’s gut, Fettsack.
    Der Typ hatte nicht die leiseste Ahnung, dass sich sein Kopf im Fadenkreuz eines professionellen Killers befand. Er futterte gerade ein Stück Pizza ohne Tomatensoße – du Dumpfbacke, Teig und Käse machen dick, nicht die Soße – und nuckelte mit einem durchsichtigen Plastikstrohhalm an einer Orangina.
    Genieß deinen letzten Bissen Pizza, mein Freund.
    Ruhig jetzt.
    Zeigefinger an den Abzug.
    Den richtigen Winkel suchen, damit es ordentlich spritzt.
    Und...
    Und Kowalskis Bein fing an zu vibrieren.
    Es gab nur eine Person – eine Organisation -, die die Nummer des
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